Verbraucherschützer Nauhauser: "Bedarf für jeden Einzelfall prüfen"
01.09.18 16:00 Uhr
Bausparen: Der Finanzexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg erklärt, was vor Vertragsabschluss zu beachten ist.
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von Redaktion €uro am Sonntag
€uro am Sonntag: Herr Nauhauser, kaum eine Woche vergeht ohne neue Gerichtsurteile zur Kündigung von Altverträgen durch Bausparkassen. Ist der Abschluss eines Bausparvertrags jetzt noch ratsam?
Niels Nauhauser: Die Verbraucherzentralen kritisieren die Bausparkassen seit Jahren für den Umgang mit ihren Kunden, denen sie aus heutiger Sicht hoch verzinste Sparverträge verkauft hatten. Ob ein neuer Bausparvertrag bedarfsgerecht ist, muss man im Einzelfall bewerten.
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Worauf sollten Verbraucher aktuell beim Abschluss eines Bausparvertrags achten?
Die Sparphase ist nicht vorteilhaft. Ob ein späteres Bauspardarlehen für den Traum vom Eigenheim entscheidend ist, wage ich zu bezweifeln. Steigen die Zinsen, mag man sich zwar über ein günstiges Darlehen freuen. Aber kann man sich dann noch den Rest des Finanzierungsbedarfs leisten? Insofern ist ein Bausparvertrag meist nur ein Finanzierungsbaustein.
Warum werden 2018 voraussichtlich deutlich mehr Kunden als in den Vorjahren neue Bausparverträge abschließen?
Dafür gibt es zwei Hauptgründe: Zum einen wird im Finanzvertrieb stets das verkauft, was Provisionen bringt. Bausparverträge werden aktuell sogar Verbrauchern verkauft, die per se nichts sparen wollen, sondern jetzt einen Finanzierungsbedarf haben. Ob das im Einzelfall bedarfsgerecht ist, ist eine andere Frage. Zum anderen streben viele Sparer den Erwerb eines Eigenheims als Baustein ihrer Altersvorsorge an - zumal sichere Geldanlagen kaum noch Zinsen abwerfen.
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Bildquellen: Wolfram Scheible