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Das Silbert-Versprechen: Profi-Börse für Bitcoins

20.10.14 03:00 Uhr

Das Silbert-Versprechen: Profi-Börse für Bitcoins | finanzen.net

Der New Yorker, Barry Silbert, will für die Internetwährung eine professionelle und vollelektronische Handelsplattform schaffen. Erfahrungen mit schwierigen Projekten hat er.

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von Nele Husmann, Euro am Sonntag

Ganz bewusst setzt sich Barry Silbert von der Finanzszene ab. Das Loft, in dem rund 50 Leute für ihn arbeiten, befindet sich weder an der Wall Street noch in Manhattens Midtown, wo sich große Banken wie Morgan Stanley angesiedelt haben. Sein Unternehmen Second Market sitzt in der Avenue of the Americas inmitten von Chelsea - da, wo die Mieten noch etwas günstiger sind, dafür mehr hippe Designer und Künstler ihre Studios haben. Von hier aus will der 37-Jährige mit dem Bubigesicht die umstrittene und zuletzt nicht mehr ganz so angesagte Cyber-Währung Bitcoin zu einem hoffähigen Investment machen, die großen Investmentbanken mit an Bord holen und auf dem Weg dahin reich werden. Sehr, sehr reich.

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Szenenwechsel: Gut 100 Leute stehen auf der Broad Street unweit der New York Stock Exchange (NYSE). Einer von ihnen ist Marc Anthony. Der Bitcoin-Fan trägt eine knallblaue Jacke mit vielen auffälligen Aufnähern. Solche Jackets trugen früher die Baumwollhändler an der ehemaligen Terminbörse Amex Exchange. Heute ist der Rohstoff ein anderer, die Art des Handelns ist aber gleich geblieben. "Bitcoin an mich. Ich kaufe", brüllt er. Hier, auf offener Straße, blüht der Handel mit der ­ digitalen Währung. Was an manchen Bitcoin-Börsen im Internet bis zu drei Tage dauert, passiert hier in Sekundenschnelle: Die digitale Devise wird, verpackt in verschlüsselte Daten, einfach von einem Smartphone zum nächsten gefunkt.

Seit über einem Jahr treffen sich New Yorker Bitcoin-Fans zu einem spontanen und völlig unregulierten Handel mit der Kunstwährung. Und jeder verfolgt dabei seine ganz eigenen Interessen. Die einen sind einfach froh, eine Währung zu besitzen, mit der weder Banken noch Regierungen etwas zu tun haben. Die anderen sind blasse Computernerds, die Spaß daran haben, neue Bitcoins zu schürfen. Oder gierige Finanz­typen, die hoffen, mit Bitcoins Millionen verdienen zu können.

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Silbert gehört zu den Letzteren. Der New Yorker will eine professionelle Börse schaffen, an der akkreditierte Unternehmen die künstliche Devise im großen Stil handeln können - vollelektronisch, versteht sich. "Wir brauchen eine zentralisierte Plattform, auf die sich alle Liquidität für Bitcoins bündelt. Bisher handeln Firmen untereinander über das Telefon oder über sehr fragmentierte elektronische Wechselstuben", so Silbert gegenüber €uro am Sonntag. Sein Ziel: Für Bitcoin die selbe Plattform zu schaffen, was die Wall Street für Aktien ist - eine Börse mit Banken, Maklern und festen Regeln.

Für seinen Plan bringt Silbert das richtige Netzwerk mit. Laut der Finanznachrichtenseite Business Insider ist er der aggressivste Investor in Sachen Bitcoin - noch vor den durch Facebook reich gewordenen Winklevoss-Zwillingen und dem Venture-Capital-Guru Marc Andreessen. "Wenn ich recht behalte, wird Bitcoin eines der Investments mit der höchsten Rendite jemals sein."

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Einige prominente Geldgeber hat er schon überzeugt. "Seine Fähigkeit zuzuhören, zu lernen und mit Überzeugung zu handeln ist enorm. Ich habe noch nie gesehen, dass jemand all diese Qualitäten so gut auf sich vereint", schwärmt der Risikokapitalgeber Lawrence Lenihan von FirstMark Capital. Gemeinsam mit Li Ka-shing, dem reichsten Chinesen Hongkongs, und dem Sovereign Wealth Fund von Singapur ist Lenihan einer der ersten Geldgeber für Second Market.

Silbert glaubt, dass Bitcoin die Bankenwelt ähnlich radikal transformieren kann wie das Internet die Medienlandschaft: "Die Finanzindustrie ist reif für einen technologischen Umbruch durch das Internet - und die digitale Währung ist der Katalysator", sagt er. Er erwartet, dass die virtuelle Währung das Finanzsystem sehr viel stärker revolutionieren wird als zum Beispiel der Online-Bezahldienst Paypal. Dessen Transaktionen gehen zwar auch schnell, kosten aber Gebühren und werden in bestimmten Währungen wie Dollar oder Euro abgewickelt. Internationaler Geldtransfer via Western Union oder andere Unternehmen kosten wiederum Gebühren von bis zu zehn Prozent. All das, so Silbert, wäre mit Bitcoins viel einfacher - und günstiger.

Günstiger zahlen
Ihm schwebt vor, dass Bitcoins nicht mehr eine eigene Währung mit Wechselkursschwankungen darstellen, sondern als reine Transaktionswährung funktionieren. Soll heißen: Statt via Paypal oder Kreditkarten sollen Kunden im Internet über einen Bitcoin-Button bezahlen. Der Kaufpreis würde ihrem Konto in Dollar (oder Euro) entnommen, binnen Sekunden in Bitcoins umgerechnet und überwiesen. Dadurch könnten Kunden pro Transaktion zwei bis drei Prozent an Gebühren sparen. "Noch fehlt die nötige Infrastruktur, damit ein Einzelhandelsriese wie Walmart Bitcoins akzeptieren und in großen Mengen umtauschen kann. Erst eine zentrale Börse kann das für den Massenmarkt schaffen."

Der 37-Jährige ist an der Wall Street kein Unbekannter. Im Gegenteil. Er ist quasi ein Experte darin, für ein illiquides, abstraktes Gut einen organisierten Markt aufzubau­en. Schon als Zehnjähriger verdiente er Geld an einem ineffizienten Markt: Der kleine Barry handelte mit Baseball-Sammelkarten - drei Jahre später zog er mit seinen Karten auf professionellen Tauschbörsen umher. Im gleichen Jahr investierte er erstmals in Aktien. Als 17-Jähriger absolvierte er die schwierige Series-7- Händler-Prüfung für die Wall Street - als jüngster Prüfling aller Zeiten.

Nach dem College arbeitet Silbert in der Restrukturierungsgruppe der Investmentbank Houlihan Lokey, für die er schwierig verkäufliche Vermögenswerte (Assets) wie Patente, Grundstücke oder Aktienoptionen liquidiert. Er ist auch an der Auflösung des Energiehändlers Enron beteiligt. Der Verkaufsprozess, gerade für Aktienoptionen aus Mitarbeitervergütungsprogrammen, dauerte oft Monate und erforderte Dutzende von Telefonaten: "Es war extrem zähflüssig", erinnert sich Silbert. Doch genau daraus entstand seine Idee: einen elektronischen Marktplatz zu installieren, der solche Verkaufsprozesse beschleunigt.

2004, mit nur 27 Jahren, macht er sich selbstständig und gründet Second Market, eine Handelsplattform für illiquide Assets. Aus einer Datenbank mit 53.000 Mitgliedern sucht ein Algorithmus die wahrscheinlichsten Interessenten für ein Papier heraus. Anschließend nimmt ein Second-Market-Vertreter Kontakt mit dem möglichen Interessenten auf. Kommt ein Deal zustande, kassiert Second Markt zwischen zwei und vier Prozent des Verkaufspreises.

Rasante Entwicklung
Zunächst tradet Silbert illiquide Anleihen, 2008 spezialisiert er sich auf besicherte, verbriefte Schuldtitel (CDOs) und zwischen 2010 und 2011 hilft er frühen Mitarbeitern von Technologie-Start-ups wie Facebook, ihre Aktienpakete noch vor dem Börsengang zu Geld zu machen. 2009 kassierte Silbert bereits Gebühren von 35 Millionen Dollar. 2011 makelte Second Market nicht börsennotierte Aktien im Wert von einer Milliarde Dollar. Inzwischen makelt Second Market nicht mal mehr selbst, sondern verkauft seine Softwareplattform an interessierte Start-ups, die die Börsen für ihre noch nicht gelisteten Aktien dann selbst betreiben. Deshalb kommt Bitcoin für ihn genau zur richtigen Zeit.

Auf gleich dreierlei Art hat Silbert rund 20 Millionen Dollar in das Thema investiert: Zum einen ist er an 20 Start-ups beteiligt, die die digitale Währung zum Geschäftsfeld haben. Im September 2013 startete er zudem den BIT, den Bitcoin Investment Trust. Dieser Fonds sammelte seitdem 45 Millionen Dollar ein, hauptsächlich von Führungskräften aus der Technologiesparte, Wall-Street-Machern und Vermögensverwaltern, die das Geld reicher Familien anlegen. BIT ist wie ein Offener Fonds angelegt, der zu 100 Prozent in Bitcoins investiert ist. Auf lange Sicht will Silbert den Fonds an NYSE oder Nasdaq notieren. Im dritten Geschäftsfeld stellt Second Market wie ein Börsenmakler einen Preis für die virtuelle Währung - und geht dabei auch Positionen für das eigene Buch ein. Um sich ganz auf das Thema Bitcoin konzentrieren zu können, hat Silbert im Sommer sogar den Chefposten bei Second Market abgegeben.

Silbert setzt einerseits auf einen steigenden Wert der Bitcoins - bislang vergebens. Doch das sei ohnehin nicht das alles Entscheidende: "Noch wichtiger ist, dass die Handelsgeschwindigkeit und das Volumen von Bitcoin-Geschäften steigen. Sie erst machen das Versprechen, das in Bitcoin steckt, wahr." 

Bitcoin
Auf und ab

Bitcoins sind eine virtuelle Geldeinheit, die 2008 von einem Japaner erfunden wurde. Nach ­einem enormen Hype Ende vergangenen Jahres, der den Preis für Bitcoins binnen kürzester um 400 Prozent steigen ließ, sorgte diesen Februar die Insolvenz der Tauschbörse MtGox, über die 60 Prozent des weltweiten Bitcoin-Handels ablief, für eine anhaltende Vertrauenskrise. Viele Bitcoin-Besitzer verloren ihr Kapital, der Schaden wird auf mindestens 500 Millionen Euro geschätzt.

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