Anlegen für Kinder

Bloß nicht ins Sparschwein

11.01.15 17:00 Uhr

Bloß nicht ins Sparschwein | finanzen.net
Ralf Johnsen, Scout 24

Geldgeschenke für den Nachwuchs gibt es zu vielen Anlässen. Statt das Kapital einfach aufs Sparbuch zu packen, sollten Eltern und Großeltern lieber auf renditestarke ETF-Sparpläne setzen.

von Ralf Johnsen, Gastautor von Euro am Sonntag

Das Weihnachtsfest ist vorbei, die Feiertage und der Jahreswechsel danach auch - und wie alle Jahre wieder hat sich gezeigt: Es ist gar nicht so einfach heutzutage, die passenden Geschenke für die Kinder, Enkel oder Patenkinder zu finden. Laut Angaben des Statistischen Bundesamts wollten rund 50 Prozent der Deutschen den lieben Kleinen deshalb Geld zukommen lassen. Einerseits natürlich, weil sie den Geschmack der jungen Generation und den neuesten Elektronik-Schnickschnack nicht genau kennen. Andererseits aber auch, weil Großeltern und Eltern an die finanzielle Zukunft des Nachwuchses denken und daher frühzeitig vorsorgen wollen. Und das gilt nicht nur für Weihnachten, sondern auch für Geburtstage, Ostern oder gute Noten im Schulzeugnis. Die Banken ­haben diesen Trend längst erkannt und geizen nicht mit diversen Sparplanangeboten speziell für den Nachwuchs.

Das Etikett "gebührenfrei" täuscht dann oftmals darüber hinweg, dass die meisten Sparplanprodukte für Kinder mit ein bis zwei Prozent Jahresrendite genauso mager verzinst werden wie die normalen Banksparprodukte. Damit wird jedoch viel Geld verschenkt - aber eben nicht zum Vorteil der Beschenkten. Immerhin horten Kinder in Deutschland laut der aktuellen Studie "KidsVerbraucherAnalyse 2014" vom Jugendverlag Egmont Ehapa Media gut 2,4 Milliarden Euro auf ihren Konten. Bei einer Verzinsung von 1,5 Prozent, wie sie derzeit traditionelle Banksparpläne im Schnitt bieten, ergibt das jährliche Zinseinnahmen von 36 Millionen Euro.

Langfristiger Vergleich zeigt
enorme Unterschiede

Würde das Gesamtvermögen der Kids zu jährlich fünf Prozent angelegt, lägen die Zins­gewinne bei 120 Millionen Euro. Und eine ­Jahresrendite von fünf Prozent ist mit Aktienfondssparplänen langfristig durchaus realistisch. Das Deutsche Aktieninstitut DAI rechnet in seinem "Renditedreieck" sogar vor, dass mit einer Aktienanlage langfristig eine Rendite von sieben Prozent im Jahr ­erzielt werden kann. Zwar unterliegen Aktien und Aktienfonds stärkeren Kursschwankungen als festverzinsliche Anlageformen, doch langfristig sind Anlagen in Aktien und Aktienfonds hinsichtlich der Renditemöglichkeiten eindeutig im Vorteil.

Gut gemeint, aber schlecht gemacht, kann man da nur sagen. Deutlich wird das auch im langfristigen Vergleich: Angenommen, die Großeltern legen regelmäßig für den neugeborenen Enkel 100 Euro im Monat auf ein Sparkonto mit einer Jahresverzinsung von 1,5 Prozent. Dann besitzt der Nachwuchs - wenn er volljährig ist - ein Vermögen von 24.780 Euro. Sparen die Großeltern dagegen mit ­einer Jahresverzinsung von fünf Prozent, ­erhöht sich das Vermögen in 18 Jahren auf 34 920 Euro. Und bei einer jährlichen Rendite von sieben Prozent - was mit Aktienfondssparplänen langfristig durchaus realistisch ist - startet der Enkel nach seinem 18. Geburtstag mit einem Kapital von 43.072 Euro in seine Zukunft. Das bedeutet: Mit der geeigneten Auswahl der Anlageform lässt sich das Startkapital für den Nachwuchs (Steuern auf Zinsen mal nicht berücksichtigt) fast verdoppeln - Zinseszinseffekt sei Dank.

Die Frage lautet daher: Welche Anlageform eignet sich für eine langfristige Vorsorge für Kinder, damit diese mit dem Startkapital wirklich etwas anfangen können?

Auf Gebühren und die
laufenden Kosten achten

Banksparpläne, Sichteinlagen oder Lebensversicherungen scheiden damit von vornherein aus, denn diese Anlageformen werden - da sind sich die Experten sicher - auch auf Sicht von einigen Jahren noch relativ geringe Zinsen abwerfen. Grund dafür ist in erster ­Linie die Politik der Europäischen Notenbank. Deren Präsident Mario Draghi hat erst jüngst betont, dass die EZB alles daransetzen wird, eine mögliche Deflation, also dauerhaft sinkende Preise, abzuwenden. Und das kann die EZB nur, indem sie die Wirtschaft weiterhin mit billigem Geld flutet. Das aber bedeutet wiederum, dass der Preis für Geld, also die Zinsen, niedrig bleiben wird.

Leidtragende dieser Entwicklung sind die Sparer, denn niedrige bis keine Zinsen in Verbindung mit steigenden Inflationsraten sind Gift für das Ersparte, weil die jährlichen Zinserträge nicht mehr ausreichen, um die Geldentwertung durch steigende Preise wettzumachen. Lohnender sind dagegen Sparpläne, mit denen das Geld in Sachwerte wie etwa ­Aktienfonds investiert wird. Denn es sind ja die Unternehmen und deren Ertragslage, die von steigenden Preisen profitieren. Dementsprechend werden auch die Aktienkurse tendenziell klettern und somit auch die Aktienfonds im Wert steigen.

Das Problem: Aktienfondssparpläne sind nicht gerade billig. Abgesehen von Ausgabeaufschlägen von bis zu fünf Prozent - die sich allerdings mit geeigneten Sparplanangeboten von Direktbanken reduzieren lassen - zehren auch die laufenden Gebühren ordentlich am Sparerfolg - vor allem langfristig. Hier macht sich ebenfalls wieder der Zinseszinseffekt ­bemerkbar, allerdings in die andere, negative Richtung.

Je mehr Kosten den Sparbetrag belasten, desto niedriger ist natürlich die Nettorendite - und bei den Kosten muss man ganz genau hinsehen. Wichtig ist hier, wirklich alle Kosten zu berücksichtigen und nicht nur einen Prozentsatz mit dem anderen zu vergleichen. Es sollten die Verwaltungsgebühren oder Ausgabeaufschläge für Fonds genauso in Betracht gezogen werden wie Depotführungsgebühren, Ordergebühren, Rücknahmeabschläge oder Performancebeteiligungen. Der Unterschied von nur einem Prozent an jährlichen Kosten über 18 Jahre hinweg kann schnell mal die mögliche Rendite um 30 Prozent verringern.

Günstige Sparpläne auf
Basis von Indexfonds

Am kostengünstigsten fährt man mit Sparplänen auf Basis von ETFs, also passiv gemanagten Indexfonds, die mittlerweile von etlichen Direktbanken angeboten werden wie etwa von Maxblue (Deutsche Bank), DAB (BNP ­Paribas), Comdirect (Commerzbank) oder ­S-Broker (Sparkassen). Doch auch hier gilt: Alle anfallenden Gebührenelemente zusammenzurechnen kann unter Umständen mühsam werden. Wer nicht alle Kosten einzeln vergleichen möchte, kann inzwischen auch zu praktischen Komplettlösungen mit nur ­einer einzigen Jahresgebühr greifen, wie zum Beispiel dem Managed Depot des Finanz- und Verbraucherportals FinanceScout24. Für 0,5 - 1,25 Prozent jährlich je nach Höhe des Anlagebetrags erhält der Anleger eine professionelle Vermögensverwaltung inklusive Abdeckung aller Verwaltungskosten.

Also, wenn schon Geldgeschenke für Kinder zu Weihnachten, Geburtstagen oder anderen Anlässen, dann solche, die sich langfristig lohnen. ETF-Sparpläne sind die günstige Alternative, wenn es darum geht, für den Nachwuchs ein kleines Vermögen aufzubauen.

zur Person:

Ralf Johnsen, Geschäftsführer
der Scout24 Services GmbH

Johnsen studierte Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Controlling in Würzburg. Bereits während des Studiums übernahm Johnsen als Prokurist unternehmerische Verantwortung im elterlichen Familienunternehmen. Zur Scout24-Gruppe kam er 2011 als Head of Mergers & Acquisitions und verantwortete in dieser Funktion den Aufbau der M & A-Abteilung und die Akquise neuer Start-up-Projekte, bevor er im Januar 2013 in die Geschäftsführung der Scout24 Services wechselte. FinanceScout24.de bietet unabhängige Angebotsvergleiche für Versicherungen, Kredite und Bankprodukte, relevante Ratgeber sowie smarte Tools für die eigenständige Geldanlage. Betrieben wird der Dienst von der Scout24 Services GmbH; er gehört zur Scout24-Gruppe.

Bildquellen: Scout 24, kaczor58 / Shutterstock.com