Ab zehn Euro

Im Drogeriemarkt Geld abheben - und bald auch einzahlen?

12.03.18 16:07 Uhr

Im Drogeriemarkt Geld abheben - und bald auch einzahlen? | finanzen.net

Beim Zahnpasta-Nachkaufen direkt das Geld in bar abheben, das man einer Kollegin noch für das letzte Mittagessen schuldet. Bei der Drogeriekette dm soll das nun bereits ab einem Mindesteinkaufswert von zehn Euro möglich sein.

Viele Einkaufsmärkte und auch Tankstellen bieten den sogenannten "Cashback-Service" schon seit geraumer Zeit an. Dieser funktioniert so, dass der Kunde an der Kasse neben dem Bezahlen seiner Waren die Möglichkeit hat, bis zu 200 Euro Bargeld abzuheben. Das Geld, das Kunden bei der Transaktion direkt im Markt abheben, wird dann zuzüglich zum Einkaufspreis vom zu belastenden Konto abgezogen.

Mindesteinkaufswert von 20 Euro üblich

In den meisten Märkten liegt der Mindesteinkaufswert hierfür bis jetzt jedoch noch bei 20 Euro - sprich der Kunde muss mindestens Waren in diesem Wert kaufen, um den kostenlosen Service nutzen zu können. Der Grund hierfür liegt darin, dass die Märkte, die das Auszahlen von Bargeld anbieten, die Gebühren übernehmen, die anfallen, wenn sie Geld von den verschiedenen Banken beziehen.

Der Kunde zahlt für den Service nichts, im Gegensatz dazu, wenn er beispielsweise an bankfremden Geldautomaten Bargeld abhebt, wo meist eine Gebühr fällig wird. Bis jetzt haben nur die Unternehmen Aldi Süd und Netto den Mindesteinkaufswert auf zehn Euro reduziert, nun zieht auch der Drogeriekonzern dm nach und halbiert den bisherigen Wert ebenfalls.

Einzahlung bei bestimmten Banken

Seit November 2017 fand eine Testphase in 300 Märkten statt, bis Mitte März soll der Service für Kunden in allen 1.900 Filialen in Deutschland verfügbar sein, wie sich Finanz-Geschäftsführer Martin Dallmeier gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" äußerte.

Außerdem ist geplant, dass bis Mitte des Jahres in den dm-Drogeriemärkten auch Bargeld auf Konten bei bestimmten Direktbanken eingezahlt werden kann. Auf lange Sicht sollen Bargeldabhebungen bei der größten europäischen Drogeriemarktkette auch mit Kreditkarte möglich sein - bis jetzt ist dies nur mit Girokarten möglich. Wenn diese Dienstleistungen flächendeckend kommen und auch ausgiebig in Gebrauch genommen werden, könnte der Markt zukünftig den Gang zur Bank beinahe komplett ersetzen.

Cashback-Service wenig genutzt

Laut Forsa-Umfrage, die auf der Website der Verbraucherzentrale Sachsen öffentlich eingesehen werden kann, wird der Cashback-Service in Einkaufsmärkten und Tankstellen bis jetzt jedoch noch nicht wirklich angenommen.

Obwohl Bargeld bei deutschen Verbrauchern einen hohen Stellenwert hat, beziehen 78 Prozent der Befragten ihr Bargeld nie über diese Möglichkeit und zehn Prozent alle drei Monate oder seltener. Der Geldautomat ist deutlich beliebter - wie die Umfrage ergab, heben 38 Prozent der Befragten mindestens einmal pro Woche Bargeld so ab, 27 Prozent tun dies alle zwei Wochen und 23 Prozent mindestens einmal im Monat.

Begrenzte Abhebesumme und Unübersichtlichkeit

Ein Grund für die geringe Nutzung des Cashback-Service könnte eventuell in der begrenzten Abhebesumme von 200 Euro liegen. Denn: Das Marktforschungsunternehmen hat ermittelt, dass die durchschnittliche Abhebesumme am Geldautomaten 248 Euro pro Abhebevorgang beträgt. Es ist also möglich, dass Kunden den Cashback-Service deshalb nicht nutzen, weil ihnen das angebotene Bargeld-Budget zu gering ist. Allerdings hängt der durchschnittlich abgehobene Betrag auch mit dem Alter der Befragten zusammen: Bei der Gruppe der 18- bis 27-Jährigen liegt er bei ungefähr 127 Euro, bei den über 70-Jährigen bei 339 Euro - die jüngere Zielgruppe könnte also an der Kasse beherzt zugreifen.

Auch die Unübersichtlichkeit könnte für viele Kunden abschreckend wirken. Wer immer zusätzlich zum getätigten Einkauf Bargeld abhebt, hat irgendwann keinen guten Blick mehr darüber, wie viel Geld sich noch auf seinem Konto befindet. Wenn dm allerdings wie angekündigt auch das Einzahlen im Markt ermöglicht, könnte der Cash-Service in den Märkten für Kunden attraktiver werden.

Theresa Rauffmann / Redaktion finanzen.net

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