Vermögensverwalter-Kolumne

Festzinsanlagen: Realer Wertverlust

29.01.14 14:02 Uhr

Festzinsanlagen: Realer Wertverlust | finanzen.net

Nehmen Sie 10.000 Euro Ihres Geldes. Davon werden jedes Jahr zwei Prozent abgezogen. Nach 20 Jahren haben Sie nur noch 6.680 Euro übrig.

von Dr. Marc-Oliver Lux von Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München

Und Sie wehren sich nicht einmal.
Fast jeder zweite Deutsche ist in dieser Schockstarre, exakt sind es 44 Prozent. Das hat die DZ Bank in einer Umfrage festgestellt. Was wir als Zinsanlagen ohne Risiko nennen, wirft Verluste ab. Kapital plus (Nominal-)Zinseinnahmen abzüglich Inflationsrate ergibt ein negatives Ergebnis. Echter Kaufkraftverlust also.
Dem Problem auszuweichen wäre einfach. Es gibt schließlich andere Vermögensanlagen. Aber das verhindert der Steinzeitreflex. Der sagt: Weiche nie von ausgetretenen Pfaden ab, denn im Gras könntest Du von einer Schlange gebissen oder von Raubtieren angefallen werden.
Risikoscheu nennt man das. Drei von vier Deutschen sind laut DZ Bank nicht bereit, für eine höhere Rendite auch ein höheres Risiko einzugehen.

Im Kern geht es auch um die Frage, was Risiko eigentlich ist und wo es steckt. Viele wollen dem Unbekannten und den potenziellen Gefahren aus dem Weg gehen, auch wenn sie dafür einen hohen Preis bezahlen. Dieser Preis in der Finanzwelt ist die garantierte reale Wertvernichtung über die Zeit. Früher war das anders. Da brachten Ersparnisse noch echte Erträge.
Doch die Zeiten haben sich geändert, und das wohl nicht nur vorübergehend. Deshalb muss sich auch das Anlegerverhalten ändern: Neuzeit statt Steinzeit. Die Risiken liegen eher auf den ausgetretenen Pfaden der Zinsanlagen als im Gras links und rechts davon. Da müssen wir hin, auch wenn wir uns dem Angriff wilder Tiere aussetzen.

Geldanlage ist eine Mitmachveranstaltung, bei der Agilität belohnt wird. Wer sich nur in eine Richtung geradeaus bewegt, hat den früher risikolosen Zins gegen ein zinsloses Risiko eingetauscht. Überwinden Sie den inneren Schweinehund und denken Sie an so etwas wie Aktien.
Sicher, es gibt immer wieder Durststrecken und auch herbe Verluste. Aber nehmen wir konservativ an, Aktien würden real in den kommenden zwei Jahrzehnten durchschnittlich Prozent Rendite jährlich abwerfen. Am Ende wären aus 10.000 Euro ganze 18.000 Euro geworden - reale Kaufkraft. Das klingt besser als 6.680 EUR, oder?
(Vorsicht Denkfehler: Betrachtet werden hier reale, inflationsbereinigte Beträge. Nominal sind die Endbeträge natürlich höher, aber kaufkraftmäßig ist das Geld in Zukunft nicht mehr soviel wert wie heute.)

Immer mehr Privatanleger in Deutschland vertrauen bei ihrer Geldanlage auf bankenunabhängige Vermögensverwalter. Frei von Produkt- und Verkaufsinteressen können sie ihre Mandanten bestmöglich beraten. Mehr Informationen finden Sie unter www.vermoegensprofis.de.

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