In Deutschland steigt die Inflation: Verbraucher zahlten im Juli mehr
Für den Endverbraucher stiegen die Preise wieder stärker an. Energie und Lebensmittel sind im Vergleich zum vergangenen Jahr erheblich teurer, Kosten für Dienstleistungen und Waren steigen etwas verhaltener, die Preise für Pauschalreisen schießen in die Höhe.
Die folgenden Zahlen entstammen den am 13.08.2019 veröffentlichten Daten vom Statistischen Bundesamt.
Preisänderungen im Juli
Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren die Kosten für Dienstleistungen und Waren 1,7 Prozent höher und lagen somit 0,2 Prozent über der Schätzung der Analysten, diese rechneten mit einem Anstieg von 1,5 Prozent. Gegenüber Mai und Juni 2019 mussten Verbraucher im Juli lediglich 0,5 Prozent mehr bezahlen. Die jährliche Teuerungsrate betrug in den beiden Vormonaten 1,6 und 1,4 Prozent.
Spürbar teurer wurden Energie und Nahrungsmittel mit einem Plus von 2,4 und 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
So kosteten Erdgas (4,4 Prozent), Strom (3,8 Prozent) und Fernwärmen signifikant mehr, wohingegen leichtes Heizöl (-0,5 Prozent) im Vergleich zu 2018 minimal günstiger wurde, während die Spritpreise geringfügig stiegen. Wären die erhöhten Energiekosten exkludiert, so würde die Inflationsrate nur noch bei 1,5 Prozent liegen. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Preise für Erdgas, Strom, Fernwärme um 0,2 bis 0,3 Prozent. Obwohl leichtes Heizöl im Vergleich zu Juli 2018 günstiger wurde, stieg der Preis jedoch im Vergleich zum Juni 2019 um 2,2 Prozent.
Bei den Lebensmitteln stiegen die Preise für Fisch- und Fleischwaren, sowie Meeresfrüchte um jeweils 3,6 Prozent. Satte 11 Prozent mussten Verbraucher im Juli 2019 für Gemüse mehr bezahlen.
Den größten Anstieg verspürten Pauschalurlauber, Pauschalreisen verteuerten sich um ca. 15 Prozent.
Die Statistik ist ein wichtiges Instrument für die Geldpolitik
Für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ist die Inflationsrate ein wichtiger Maßstab. Um Wirtschaftswachstum zu erhalten arbeitet die EZB mittelfristig auf eine Inflationsrate von knapp zwei Prozent im Euroraum hin, denn langfristig sinkende oder stagnierende Preise könnten die Investitionsbereitschaft von Verbrauchern und Unternehmen dämmen.
Damit auf europäischer Ebene verglichen werden kann, berechnet man den harmonisierten Verbraucherpreisindex. Im Juli stieg dieser für Deutschland im Vergleich zum Vorjahresmonat um bloß 1,1 Prozent.
Geldpolitische Maßnahmen werden erwartet
Die Verantwortlichen der EZB haben aufgrund von wenig positiven Wirtschaftsaussichten im Euroraum, geldpolitische Lockerungen angedeutet. Im September werden Inflations- und Konjunkturprognosen dem Rat der Notenbank zur Verfügung stehen, somit ist bei der anstehenden Ratssitzung mit vorläufigen Beschlüssen zu rechnen. Strafzinsen für Banken könnten zwecks Ankurbelung von Kreditvergabe und dem damit verbundenen Anstieg der Inflationsrate angehoben werden.
Redaktion finanzen.net
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