Diese Deals sind in der "Höhle der Löwen" bereits geplatzt
Die "Höhle der Löwen" ist eine Chance für Startups, ihre Idee an die Öffentlichkeit zu bringen und sich Kapital zu beschaffen. Doch nicht bei jedem Deal kommt es auch zu einer erfolgreichen Kooperation.
2014 ging die Sendung "Höhle der Löwen" zum ersten Mal in Deutschland an den Start. Hier treffen Startups und Investoren, sogenannte "Löwen", aufeinander und sprechen über mögliche Deals. Die Chancen auf einen Deal sind gut. Sogar weitaus besser als bei herkömmlichen Wagniskapitalgebern: Nahezu jedes zweite Startup bekommt ein Investment. Doch nach der Sendung kommt es nicht bei jedem Deal zu einer langfristigen Kooperation zwischen Investoren und Gründer. Diese Deals sind gescheitert, nachdem die Kameras aus waren.
Vulgar Öger
Wie aus einer Studie der Nachrichtenseite Business Insider hervorgeht, sind bei Löwe Vural Öger mit 76,5 Prozent die meisten Deals geplatzt. Öger ist Unternehmer und Politiker und nahm in den ersten beiden Staffeln der Sendung als Löwe teil. Mittlerweile hat er Insolvenz angemeldet, aber während seiner Teilnahme an der Sendung investierte er mit seiner Investment- und Beteiligungsgesellschaft mbH in junge Unternehmungen im Bereich Reise, Touristik und Gastronomie. Von seinen 15 vor der Kamera geschlossenen Deals sind gerade einmal vier tatsächlich zustande gekommen.
Mit Startups wie Allergo, welches Anti-Milben-Matratzen anbietet, Le Petit Raisin mit Wein-Plastikgläsern für unterwegs und Calmdura, das elektrobetriebene Laubbläser an den Start bringen wollte, konnte sich Öger wohl nicht einigen. Auch mit Vepura, das indische Tiefkühlkost vertreibt, wollte der Löwe einen Deal eingehen. Allerdings konnte man sich auch hier nicht über die Vertragskonditionen einigen. Vepura und Le Petit Raisin bestehen aber auch ohne Beteiligung des Löwen weiterhin.
Jochen Schweizer
Ebenfalls als Teil der "Höhle der Löwen"-Jury dabei gewesen ist Jochen Schweizer. Laut Business Insider ist er mit seinen geplatzten Deals in den Top 5 derjenigen Löwen, die kein Glück mit ihren Investitionen hatten. Während seiner Teilnahme an der "Höhle der Löwen"-Sendung beteiligte er sich vor allem an Startups aus den Bereichen Geschenke, Freizeit und Tourismus. Über seine Beteiligungsgesellschaft "Jochen Schweizer Ventures" wollte er in zahlreiche Deals investieren, von denen allerdings mehr als die Hälfte nach der Sendung gescheitert sind.
Darunter Beli-Luu, das Hilfsmittel zur Gestaltung von Nägeln im French Look bietet und M.A.K.S. Therapiesack mit einem Sandsack für eine bessere Haltung und Linderung von Beschwerden. Auch der Deal mit Adamus, der die Idee für Taschen-WCs für Männer, Frauen und Kinder hatte, ist wohl aufgrund dessen gescheitert, dass man die Interessen von Gründer, Investoren und Gesellschafter nicht auf einen gemeinsamen Nenner bringen konnte.
Frank Thelen
Von den noch heute aktiven Juroren sind die meisten Deals von Frank Thelen geplatzt. Als erfahrener Unternehmer und Experte für digitale Medien und neue Technologien galt er bereits in der ersten Staffel als erfahrenster und investitionsfreudigster Risikokapitalgeber. Er interessiert sich für Gründungen, bei denen ein klarer Fokus, ein überzeugendes Gründerteam und echte Chancen auf Skalierung des Geschäftsmodells zum Vorschein kommen.
Zwei dieser Deals sind beispielsweise Crispy Wallet, das Handyhüllen und Portemonnaies aus recycelter Tyvek-Kunstfaser herstellen wollte, und Fittaste mit Fertiggerichten für Sportler. Beide Startups sind insolvent gegangen. Von der Idee, eine Online-Lernplattform aufzustellen, die die Gründer Benedikt Bergner und Reinhard Blech mit Studyflix auf die Beine stellen wollten, war Thelen ebenfalls begeistert. Allerdings konnte man sich hier nicht auf die Beteiligung einigen, sodass Thelen bereits vor Ausstrahlung der Sendung aus dem Startup ausstieg und der Auftritt erst gar nicht gezeigt wurde.
Die "echte" Prüfung
Im Durchschnitt platzten laut Business Insider rund 40 Prozent der Deals nach der Show. Das hänge damit zusammen, dass die "echte" Prüfung der Startup-Ideen erst nach der Sendung erfolgt. Hier findet die sogenannte Due-Diligence-Prüfung statt, bei der die Wirtschaftszahlen und Geschäftsbedingungen von beiden Seiten geprüft werden. Bei dieser Prüfung bleiben die meisten Deals hängen. Und diese im Fernsehen zu zeigen, erweist sich womöglich zu trocken und zu umfangreich, weshalb in den Shows lediglich eine "verschönerte" Präsentation und Vereinbarung der Deals gezeigt wird.
Doch ein geplatzter Deal bedeutet für die Startups und deren Ideen nicht automatisch eine gescheiterte Gründung. Viele setzten ihre Geschäftsidee fort und fanden andere Investoren oder Partner.
Redaktion finanzen.net
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