Psychologe erklärt: Diese sieben toxischen Phrasen nutzen "hochgradig unsichere" Menschen
Unsicherheit kann sich sehr unterschiedlich äußern und ist oft nur schwer als solche zu erkennen. Häufig versuchen unsichere Menschen, ihre Selbstzweifel hinter einem vorgetäuschten selbstsicheren Auftreten zu verstecken - welches mit problematischen Verhaltensweisen einhergehen kann.
Wenn Unsicherheit zum Problem wird
Dem Coach und Experten für Arbeitsplatzpsychologie Stefan Falk zufolge ist Unsicherheit ein natürlicher Zug der Persönlichkeit. Allerdings gibt es auch Menschen, die ständigen Selbstzweifel hegen und permanent unsicher sind. In einem Artikel auf "CNBC Make It" schreibt der Experte, er habe festgestellt, dass hochgradig unsichere Menschen oft am schwierigsten zu handhaben seien. Mitunter führe ihre Unsicherheit dazu, dass sie risikoavers oder unproduktiv agieren und sogar missbräuchliche Verhaltensweisen an den Tag legen, indem sie zum Beispiel andere anfeinden, damit sie sich in ihrer eigenen Haut wohler fühlen. Werden diese Verhaltensweisen nicht erkannt und wird nicht entsprechend damit umgegangen, können sie schnell zum Problem werden - sowohl für die unsichere Person als auch deren Umfeld, so Falk bei CNBC.
Dem Experten zufolge können folgende Sätze Anzeichen von extremer Unsicherheit sein.
"Dafür habe ich keine Zeit. Ich habe andere Prioritäten, die wichtiger sind."
Menschen, die Sätze in diese Richtung sagen, haben selten eine gute Strategie, wie sie ihre Aufgaben priorisieren können, erklärt Falk bei CNBC Make It. In der Regel liege es nicht daran, dass sie nicht genug Zeit haben, sondern eher, dass sie nicht wissen, wie sie diese effektiv handhaben sollen. Unsichere Menschen laufen oft mit einem relativ starr nach vorne gerichteten Tunnelblick durchs Leben, so die Zeitschrift "Brigitte". Sie sähen vieles, was andere Personen als Inspiration wahrnehmen, als unnötige Ablenkung, und seien ängstlich, aus dem Konzept zu geraten.
"Ich habe das - oder etwas Ähnliches - schon ausprobiert, aber es hat nicht funktioniert."
Laut Brigitte seien unsichere Menschen dem Experten zufolge grundsätzlich skeptisch gegenüber neuen Impulsen und Veränderungen. Sie würden beinahe alles sagen, um diese zu verhindern. Selbst wenn sie sagen, sie hätten etwas schon ausprobiert, sei dies oft nicht wahrheitsgemäß, betont Falk bei CNBC Make It. Unsichere Menschen probieren ihm zufolge ungern neue Dinge aus, sondern reden bestenfalls davon.
"Das ist eine dumme Idee. So wie es ist, funktioniert alles einwandfrei."
Stark abweisende Reaktionen auf eine neue Initiative sind laut Falk typisch für unsichere Menschen. Es kann ein Zeichen dafür sein, dass die Person erkennt, dass sie sich bei ihrer Arbeit mehr anstrengen muss und sich dadurch bedroht fühlt, erklärt er bei CNBC. Als Reaktion wird versucht, Sicherheit vorzuspielen und zugleich keinen Raum für Zweifel und Diskussion zu lassen, interpretiert Brigitte die Ansicht des Experten.
"Vielleicht funktioniert das für andere, aber für mich nicht."
Nach den Erfahrungen des Experten seien unsichere Menschen sehr darauf bedacht, anderen mitzuteilen, wie einzigartig sie sind und wie besonders die Bedingungen ihrer Arbeit sind, so Falk bei CNBC. Tatsächlich fürchteten sehr viele unsichere Menschen aber, nicht gut genug zu sein, ergänzt Brigitte. Im Durchschnitt oder Mittelfeld zu liegen, reiche ihrem instabilen Ego meist nicht aus, daher betonten sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit, dass sie etwas Besonderes seien.
"Können wir uns nicht etwas anderes überlegen? Das überzeugt mich nicht."
In der Regel sei dies ein Versuch, jede wirkliche Veränderung oder Verbesserung zu verzögern oder vollständig zu vermeiden, ohne konkrete Details herauszugreifen oder Alternativen aufzuzeigen, erklärt Falk bei CNBC. Ziel sei es, den Status quo beizubehalten.
"Es ist offensichtlich, dass derjenige, der auf diese Idee gekommen ist, keine Ahnung von der Komplexität meiner Arbeit hat."
Unsichere Menschen tun sich laut dem Experten schwer damit, Hilfsangebote, Hinweise oder Anregungen von anderen Personen anzunehmen, so Brigitte. Häufig werde behauptet, dass die eigene Tätigkeit sehr schwierig und komplex sei und von jemand anderem nicht verstanden werden kann. Um ihr eigenes Ego zu stärken, würden sie ihre Mitmenschen klein machen und sich und anderen einreden, dass niemand in der Lage sei, die Komplexität ihrer Situation, die Exzellenz ihrer Leistungen und Fähigkeiten zu erfassen. Meistens bedeute das allerdings, dass die Person selbst nicht gänzlich verstehe, was sie tut oder Transparenz vermeiden will, weil sie etwas verbergen möchte, kommentiert Falk bei CNBC.
"Es ist nur eine weitere Möglichkeit für das Management, Arbeitsplätze abzubauen."
Diese Aussage deutet laut Falk meist darauf hin, dass die Personen nicht glauben, dass sie bei der Arbeit anerkannt und wertgeschätzt werden. Sie sind argwöhnisch gegenüber Personen, die häufig die Führung übernehmen und werden paranoid, erklärt der Experte bei CNBC.
Der richtige Umgang ist wichtig
Die Ursachen der Unsicherheit basieren in der Regel auf den eigenen Erfahrungen, sozialen Bedingungen und Persönlichkeitseigenschaften der Person, so das Blog "Gedankenwelt". Zu den häufigsten Ursachen zähle die Angst vor negativer Bewertung, die meist auf Erfahrungen in der Kindheit zurückzuführen sei und Versagensängste, die durch Misserfolge oder Momente der Ablehnung hervorgerufen werden. Auch die Wahrnehmung, wenig Unterstützung zu erhalten, könne das Selbstvertrauen beeinträchtigen.
In vielen Situationen trifft man auf unsichere Charaktere, auch am Arbeitsplatz. Der richtige Umgang kann helfen, mit ihnen zurecht zu kommen.
Nur weil eine Person unsicher ist, bedeutet das laut "Business Insider" noch lange nicht, dass diese sich in der Zusammenarbeit als schwierig erweist. Es gilt, das Ausmaß des Problems richtig einzuschätzen, indem man die Interaktion und Zusammenarbeit mit dieser Person von einem neutralen Standpunkt aus beurteilt und die Ursachen des Problems ermittelt. Trotz des problematischen Verhaltens sollte man Falk zufolge versuchen, Mitgefühl für die Person zu entwickeln, besonders transparent in der Kommunikation sein und zeigen, dass man keine Bedrohung, sondern ein Verbündeter ist. Darüber hinaus sei es sinnvoll, unsicheren Menschen Eigenverantwortung zu übertragen, da diese sich dadurch sicherer fühlen. Weiter könne es helfen, Unsicherheiten zu verringern, indem man in kleinen Schritten mit der Person zusammenarbeitet und klare Ziele und Maßstäbe für die Bewertung der Arbeit festlegt.
Redaktion finanzen.net
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