Mit diesen Kosten müssen Hausboot-Besitzer rechnen
Freiheit, Natur und frische Luft - das Leben auf einem Hausboot klingt für viele Menschen sehr verlockend. Doch wer sich ein eigenes Hausboot kaufen will, muss neben dem beachtlichen Kaufpreis auch mit einigen weiteren Ausgaben rechnen.
In den letzten Jahren ist das Interesse an alternativen Wohnformen wie Ökohäusern oder Tiny Houses deutlich gestiegen. Auch das Leben auf einem Hausboot können sich einer Umfrage des Immobilienkreditvermittlers Interhyp zufolge immer mehr Menschen in Deutschland vorstellen: So gaben fast 30 Prozent der insgesamt 1.000 Teilnehmer an, auch ein dauerhaftes Leben auf einem Hausboot in Betracht zu ziehen. Doch dieses ist oftmals gar nicht so günstig, wie einige vielleicht meinen würden.
Schwimmende Häuser vs. Hausboot
Grundsätzlich sollte man zwischen zwei Arten des Wohnens auf dem Wasser unterscheiden: Die wirklichen Hausboote und die schwimmenden Häuser. So haben Hausboote im Gegensatz zu schwimmenden Häusern einen eingebauten Motor, mit dem sich die Boote ohne eine zusätzliche äußere Krafteinwirkung auf dem Wasser bewegen können. Schwimmende Häuser dagegen befinden sich zwar ebenfalls auf dem Wasser, können aber nur mit Hilfe eines anderen Bootes von ihrer Position wegbewegt werden.
Kosten für Hausboot vergleichbar mit Einfamilienhaus
Vor allem aufgrund der dauerhaft steigenden Mieten und Immobilienpreise ziehen immer mehr Menschen in Deutschland den Kauf einer alternativen Wohnmöglichkeit in Betracht - doch sind die Preise für ein neues Hausboot keinesfalls zu unterschätzen. Wie ein Finanzexperte von Kostencheck erklärt, ähneln die Preise für die alternative Wohnform den Preisen eines Einfamilienhauses. Kleinere Modelle ohne Sonderausstattung und mit einer durchschnittlichen Wohnfläche von 30 bis 40 Quadratmetern seien aber auch schon ab rund 70.000 Euro erhältlich. Vor allem die Größe des Hausboots und die Ausstattung spielen eine große Rolle für die Höhe des Verkaufspreises.
Laufende Kosten berücksichtigen
Neben dem Kaufpreis, sollte man vor dem Kauf einer alternativen Wohnform wie dem Hausboot, allerdings auch die laufenden Kosten für die Instandhaltung und den Betrieb kalkulieren, denn diese fallen oft höher aus, als erwartet: "Unterhaltskosten für ein Hausboot unterscheiden sich deutlich von denen eines Bungalows", erklärt Rolf Gast, Hafenmeister des Yachthafens Marina Düsseldorf gegenüber Immonet. "Der Unterhalt für ein konventionelles Hausboot kostet für Versicherung und Pflege rund 5.000 Euro im Jahr", schätzt Gast laut Immonet.
Das Problem: Hausboote sind permanenten Witterungseinflüssen wie Sonne, Wind, Wasser und Luftfeuchtigkeit ausgesetzt und besitzen daher eine wesentlich kürzere Lebensdauer als herkömmliche Wohnhäuser. Vor allem die Teile des Bootes, die dauerhaft im Wasser liegen, müssen regelmäßig gewartet werden. Nach Berichten von Capital schätzen Experten daher, dass allein für Reparaturen durchschnittlich 2.000 Euro pro Jahr anfallen. Die Instandhaltung und Reparaturen in Wohnhäusern sind im Vergleich dazu deutlich niedriger. Wie der Immobiliendienstleister Dr. Klein Capital zufolge erklärt, zahlen Hausbesitzer nur etwa die Hälfte der Reparaturkosten für ein Boot, im Schnitt etwa 1.065 Euro soll die Reparatur und Instandhaltung bei Häusern auf dem Festland kosten.
Abgesehen davon sollten die laufenden Ausgaben für Strom, Heizung, Wasser und Abwasser in der Kostenkalkulation für ein Hausboot berücksichtigt werden - und diese haben es in sich: "Sie sind teurer als am Festland", betont Bootsexperte Gast im Gespräch mit Immonet.
Kosten für Liegeplatz bei etwa 30.000 - 50.000 Euro
Ein weiterer Kostenfaktor eines Hausboots sind die anfallenden Gebühren für den Liegeplatz. Zwar müssen Hausbootbesitzer im Gegensatz zu Hauskäufern keine Ausgaben für ein Grundstück einplanen, brauchen aber dennoch einen festen Liegeplatz, falls dieser als dauerhafter Wohnort dienen soll. Die Genehmigung eines neuen Platzes ist dabei relativ aufwendig: "Besonders Großstädte sind kritisch, was die Liegeplätze angeht", meint Marie Gest, Marketingleiterin des Hausbootunternehmens Floating House, gegenüber Capital. So kann das Genehmigungsverfahren an sich nach Angaben von Business Insider schon einmal bis zu fünf Jahre dauern. Die Kosten für einen eigenen Liegeplatz schätzt das Nachrichtenmagazin auf etwa 30.000 bis 50.000 Euro. Wer einen Liegeplatz mieten will, zahlt nach Analysen von Capital jährlich durchschnittlich 2.000 bis 8.000 Euro.
Eine Investition für den kleinen Geldbeutel ist die Alternative Wohnform "Hausboot" also eher nicht.
Redaktion finanzen.net
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