Höhere Ausgaben: Diese Tricks mit dem Einkaufswagen beeinflussen die Kunden
Es ist allgemein bekannt, dass Supermärkte und Discounter Verbraucher vor Ort beeinflussen, damit sie mehr Geld ausgeben. Selbst der Einkaufswagen dient in zweierlei Hinsicht der Kundenmanipulation.
Verbraucher glauben oft, in Supermärkten und Discountern rationale Entscheidungen zu treffen - dabei erklärte Manfred Bruhn, Professor für Marketing an der Universität Basel, bereits vor knapp 15 Jahren gegenüber der WELT: "70 Prozent der Kaufentscheidungen in einem herkömmlichen Supermarkt werden emotional getroffen". Und Emotionen lassen sich steuern, beschreibt er weiter. Die Marketingbranche arbeite zudem stetig an neuen Strategien, die Kunden unter anderem in Supermärkten und Discountern manipulieren sollen.
Marketingexperte Roger Rankel erklärt: Selbst der Einkaufswagen beeinflusst die Verbraucher
Niemand kann sich gänzlich der emotionalen Manipulation durch die Marketingbranche entziehen, nicht einmal beim Wocheneinkauf. Es kann aber hilfreich sein, sich einige dieser Strategien bewusst zu machen, sodass es einem gelegentlich auffällt, wenn man bestimmten Mustern folgt. Gelingt dies, kann man etwa bewusst doch nicht das Produkt mit dem schönsten Design kaufen, sondern das Preis-Leistungs-Verhältnis stärker berücksichtigen.
Neben besonders schwerfälligen Bodenbelägen, einer besonderen Innenarchitektur, einer Temperatur von exakt 19 Grad Celsius zwischen den Regalen, bestimmter preislicher Sortierung der Angebote und einer an die zu verschiedenen Uhrzeiten einkaufenden Altersgruppen angepasste Hintergrundmusik gibt es viele weitere Manipulationstechniken. Focus Online hat den Marketingexperten Roger Rankel interviewt - dieser erklärt, wie sogar mithilfe der Einkaufswagen das Kaufverhalten der Verbraucher beeinflusst wird.
Einkaufswagen: Schräger Boden und minimale Größenunterschiede veranlassen Kunden dazu, mehr Geld auszugeben
Zum einen sei der Boden aller Einkaufswagen schräg und falle zum Griff hin ab. Dies lasse sich bautechnisch begründen, da so viele Wagen platzsparend zusammengeschoben werden können. Es gebe jedoch einen zweiten Grund für den abfallenden Boden: Die Schräge bewirkt, so Rankel, dass die Ware, die bereits im Wagen liegt, mit der Zeit in Richtung des Griffs und damit aus dem Sichtfeld der Verbraucher rutscht - wenn diese sie nicht schon von Vornherein pragmatisch an den tiefsten Punkt legen. Weil sie so nicht die ganze Zeit sehen, was sie alles schon ausgesucht haben, kaufen sie dem Experten zufolge mehr ein.
Außerdem gebe es in manchen Supermärkten und Discountern Einkaufswagen, die nur minimal größer sind als das Standardmodell. Rankel erklärt: "[D]ann kaufen wir mehr. Das ist erwiesen". Falle der Größenunterschied zu stark aus, funktioniere der Trick allerdings nicht.
Redaktion finanzen.net
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