Vielversprechende Kollaborationen trotz unterschiedlicher Mentalitäten - warum Startups und KMU voneinander profitieren können
Trotz gegensätzlicher Herangehensweisen der beiden Unternehmensformen sind diese geradezu für eine Zusammenarbeit prädestiniert. Warum Startups von KMU lernen können - und vice versa!
Grundlegende Eigenschaften von Startups
Denkt man an Startup-Unternehmen, liegt die Assoziation mit jungen dynamischen Teams, die wachstumsorientiert und risikoreich handeln, meist nicht fern. Startups gelten als leidenschaftlich, flexibel und zukunftsoptimistisch. Weiterhin zeichnen sie sich durch eine gewisse Unbekümmertheit aus, die, aufgrund ihrer Novität, aus einer Absenz negativer Markterfahrungen resultiert, denn laut EU-Definition von 2003 sind Startups Unternehmen, die seit weniger als zehn Jahren am Markt mitwirken. Deshalb sind diese häufig auch mit Naivität konnotiert und werden hinzukommend oft mit einer Trial-and-Error-Mentalität in Verbindung gesetzt, die allerdings ein hohes Innovationspotential mit sich bringt. Startups streben danach, etablierte Strukturen und Prozesse aufzubrechen und damit Raum für Neues zu schaffen. Nicht-zielführende Ansätze werden deshalb schnell über Bord geworfen, um sich stattdessen mit neuen Impulsen auseinandersetzen zu können.
Grundlegende Eigenschaften von KMU
Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) besitzen oft bereits sowohl positive als auch negative Markterfahrungen und agieren daher häufig weniger risikoreich und wesentlich adynamischer als Startup-Unternehmen. Die bereits längerfristig bestehende Teilnahme am Marktgeschehen beschert KMU im Gegenzug Markenbekanntheit, da Unternehmen dieser Form bereits mehr Zeit darauf aufgewendet haben, ihren Namen am Markt zu etablieren und ihr Vertriebsnetz sowie Marketing auszubauen. KMU haben gelernt, in hektischen Situationen Ruhe zu bewahren und ihre bestehenden Erfahrungen zu ihren Gunsten zu nutzen, wenn sie sich in herausfordernden Settings wiederfinden. Da Strukturen und Prozesse bei KMU bereits längeres Bestehen haben, werden Werte und Traditionen, die historisch gewachsen sind, im Unternehmen berücksichtigt. Auch Hierarchien werden oft mit KMU in Verbindung gebracht, die strukturiert in Organigrammen visualisiert werden. Bekanntermaßen werden Sicherheit und politisches Denken bei KMU großgeschrieben.
Gegensätze zieh’n sich an!
Die oben genannten Attribute von Startups und KMU könnten zu der Annahme führen, dass gemeinsame Projekte dem Untergang geweiht wären. Die Herausforderung besteht jedenfalls darin, die Unterschiede zu erkennen und diese zum gegenseitigen Nutzen zu verwenden. Denn offensichtlich könnten die Herangehensweisen der beiden Unternehmensformen unterschiedlicher nicht sein, da die Sicherheitsorientierung von KMU auf den ersten Blick nicht mit der Trial-and-Error-Mentalität von Startups zu harmonieren scheint. Diese Grundsätze gilt es jedoch zu hinterfragen, denn auch unter den KMU kann es dynamisches Handeln geben und ausgeprägtes Sicherheitsbewusstsein unter Startups. Transparenz und eindeutige Kommunikation zu Beginn einer Kooperation sind der erste Schritt in Richtung Erfolg. Wenn neben den Zielen auch die Vorstellungen und Herangehensweisen definiert werden, minimiert dies das Potential für Streit und andere Schwierigkeiten. Es gilt die Methodiken beider Unternehmensformen zu betrachten und festzustellen, an welchen Punkten es sich lohnt, voneinander zu lernen. Startups können Formen nachhaltiger Geschäftsführung kennenlernen, während KMU sich aneignen können, experimentelle Prozesse in ihre Aktionen zu implementieren.
Warum eine Zusammenarbeit so erfolgversprechend ist
Eine Kollaboration zwischen Startup und KMU birgt Vorteile für beide Seiten, obgleich sowohl unterschiedliche Denk- als auch Handelsmuster vorliegen. Genau dies ist oft Schlüssel zum Erfolg. KMU kollaborieren mit Startups, um Innovationen voranzutreiben und somit sowohl am Puls der Zeit zu bleiben als auch um auf diesem Wege den Profit zu steigern. Genutzt wird dabei im Besonderen die Vernetzung von Startups mit wissenschaftlichen Einrichtungen, wie beispielsweise Hochschulen, Universitäten und Research Centern. Die neuen Formen der Zusammenarbeit fördern die Agilität von KMU und erzielen die gewünschten Innovationsschübe. Beispielhaft dafür ist das Aufkommen der Blockchain-Technologie, die grundlegende Veränderungen in der Finanzbranche hervorrufen könnte. Startups haben das Potential erkannt und können KMU dabei unterstützen mit den schnellebigen Veränderungen schrittzuhalten. Im Gegenzug liefern KMU neben Erfahrungen und Wissen auch personelle Ressourcen, die Startups oft fehlen, was zu einer Win-Win-Situation führt, da beide Unternehmensformen dadurch den Profit steigern und ihren Wissens- und Erfahrungsschatz erweitern können.
Eine vertragliche Fixierung ist immer empfehlenswert, um die Zusammenarbeit in einen rechtlichen Rahmen zu bringen und den Weg für eine zielführende Kollaboration von vorn herein zu ebenen.
Inna Warkus / Redaktion finanzen.net
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