Bundesentwicklungsminister zur Klimakrise: Es droht die 'Hitze-Apokalypse'
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller befürchtet ein Katastrophen-Szenario, wenn die Menschheit nicht viel entschlossener die Klimakrise bekämpft.
"Lassen wir die Entwicklung so weiterlaufen, dann kommt unser Planet an den Rand der Hitze-Apokalypse", sagte der CSU-Politiker dem Portal t-online. 20 Millionen Menschen hätten schon aus Dürreregionen fliehen müssen, weil sie keine Lebensgrundlage mehr haben.
Das Pariser Klimaabkommen von 2015 sei zwar ein großartiger Erfolg gewesen. "Aber nur 8 der 193 Staaten sind auf Kurs. Und selbst wenn alle Staaten ihre Klimaziele einhalten, reicht das nicht aus, um die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen."
Die größte Chance, um den Planeten klimaneutral zu machen, liege in Afrika, sagte der Minister. Die Hälfte der Bevölkerung dort, 600 Millionen Menschen, habe keinen Zugang zu Elektrizität. "Wenn sie alle eine Steckdose auf Basis von Kohle bekommen, müssten Hunderte neue Kohlekraftwerke gebaut werden. Gehen diese Klimakiller alle ans Netz, erreichen wir die Klimaziele nie!" Die Antwort müsse eine Investitionsoffensive Europas sein, damit Afrika der grüne Kontinent der erneuerbaren Energie wird.
Müller sagte, es sei wichtig, hier in Deutschland in Klimaschutz zu investieren. "Aber es muss sich auch die Erkenntnis durchsetzen: Wir retten das Weltklima nicht allein in Deutschland. 98 Prozent des CO2-Ausstoßes findet außerhalb Deutschlands statt."
Nach jüngsten Angaben des Deutschen Wetterdienstes beschleunigt sich der Temperaturanstieg hierzulande. Das aktuelle Jahrzehnt ist demnach rund 1,9 Grad wärmer als die ersten Jahrzehnte (1881-1910) der Aufzeichnungen.
Müller (65) hatte Mitte des Monats seinen Rückzug aus der Bundespolitik angekündigt. Nach 32 Jahren im Europäischen Parlament und im Bundestag wolle er einen Generationenwechsel einleiten.
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BERLIN (dpa-AFX)
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