Bewerbung: Richtiger Umgang mit Lücken im Lebenslauf - so geht's
Lücken im Lebenslauf aufgrund längerer Perioden der Arbeitslosigkeit gilt es im Falle eines Bewerbungsgesprächs gut zu verkaufen, denn sie werfen bei Personalern Fragen auf. Doch wie geht man am geschicktesten mit ihnen um?
Erst ab zwei Monaten spricht man von einer Lücke
Spricht man von Lücken im Lebenslauf, so ist laut karrierebibel.de zumeist von einem Zeitraum ab zwei Monaten die Rede, welcher nicht mit irgendeiner Form von Tätigkeit (Beschäftigung, Studium, Ausbildung, Praktikum, etc.) gefüllt werden kann. Alles unter zwei Monaten kann zumeist einfach erklärt werden und sorgt eher nicht für Skepsis bei den Personalern. Lange Lücken dagegen lassen Zweifel an der Qualität und Eignung des Bewerbers aufkommen, weshalb es von Bedeutung ist, diese angemessen zu erklären oder sinnvoll zu schließen, wie das Portal erklärt. Um grundlegende Aspekte eines adäquaten Umgangs mit Lücken im Lebenslauf zu erfassen, interviewte der US-amerikanische Wirtschaftssender CNBC eine Reihe von Experten.
Vorbereitung ist alles
Bevor ein Bewerbungsgespräch angetreten wird, sollte sich im Vorhinein ein Antwortkonzept überlegt werden, so CNBC. Personaler werden mit großer Wahrscheinlichkeit nach einer Begründung für die Lücke im Lebenslauf fragen, weshalb diese vorbereitet werden sollte. "Schreiben Sie Ihre Antwort auf und üben Sie sie, damit Sie sich wohler fühlen, wenn die Frage auftaucht", erklärte Führungscoach und Arbeitsplatzexpertin Nicole Price gegenüber dem Sender. Diese Ansicht vertritt auch Karriereexpertin Vicki Salemi. Sie erklärt im Interview, dass es die Befürchtungen des Personalers auflösen wird, wenn ein Grund für die Unterbrechung genannt und Gelerntes beschrieben werden kann.
Ehrlichkeit währt am längsten
Bei der Vorbereitung sollte man jedoch darauf achten, bei der Wahrheit zu bleiben, denn die Phase der Arbeitslosigkeit zu verheimlichen oder zu verschleiern ist keine gute Strategie, wie CNBC berichtet. Auch das Portal Karrierebibel rät von der Verwendung von Verschleierungstechniken ab. Weicht man von den üblichen Angaben im Lebenslauf ab und listet beispielsweise nur die Jahreszahlen der Zeiträume auf, wird sich die Wahrscheinlichkeit überhaupt zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen zu werden, drastisch minimieren, so das Portal weiter. Dies liege an den Erfahrungswerten der Personalverantwortlichen, welche bereits eine Vielzahl diverser Techniken kennengelernt haben. Auch Jenn Lim, CEO der Organisationsberatung Delivering Happiness, beschreibt die Nachteile, die das Kaschieren der Wahrheit nach sich zieht: "Man geht davon aus, dass man gefeuert wurde, Schwierigkeiten hatte, eingestellt zu werden, oder ein schlechter Mitarbeiter ist." Möchte man den Grund für die Beschäftigungspause nicht nennen, so kann man auf alternative Antwortmöglichkeiten ausweichen, wie Price erklärt. So beschreibt sie folgende Option: "Ich habe aus persönlichen Gründen, die meine Aufmerksamkeit erforderten, eine berufliche Auszeit genommen. Jetzt bin ich bereit, an meinen Arbeitsplatz zurückzukehren und mich mit vollem Einsatz einer neuen Aufgabe zu widmen."
Grenzen schützen
Egal, ob man sich dafür entscheidet den genauen Grund wie beispielsweise Krankheit, Angehörigenpflege oder Ähnliches zu nennen oder darauf besteht, die eigene Privatsphäre zu schützen, sollten die eigenen Grenzen im Vorhinein überlegt und während des Gesprächs geschützt werden. Eine Möglichkeit, diese durchzusetzen, kann Price zufolge lauten: "Ich weiß Ihr Verständnis zu schätzen, aber ich möchte die Details lieber für mich behalten. Ich kann Ihnen jedoch versichern, dass die Pause mir neue Energie und Konzentration für meine Karriere gegeben hat." Besteht das Gegenüber jedoch weiterhin auf eine detaillierte Erklärung, sollte man sich nicht zu einer Antwort nötigen lassen, wie Salemi darlegt. Der Expertin zufolge wird das Interview schließlich auf beiden Seiten geführt: "Denken Sie daran, dass Sie [den Personalverantwortlichen] genauso interviewen, wie dieser Sie interviewt."
In positivem Licht erstrahlen
Zuletzt bietet die Frage nach dem "Warum" aber auch eine Möglichkeit, das Blatt zu wenden und sich selbst in einem positiven Licht darzustellen. Dazu muss man sich von dem "Warum" distanzieren und sich den Dingen widmen, die man während dieser Zeit gelernt hat, so CNBC. Dabei raten die Experten während der Zeit der Arbeitslosigkeit Online-Kurse zu belegen oder sich über die wichtigsten erforderlichen Fähigkeiten zu informieren, um diese zu erlangen. Außerdem ist es laut Karrierebibel von Vorteil, das eigene Engagement und die Zielstrebigkeit hervorzuheben, indem Anstrengungen zur Erlangung einer neuen Arbeitsstelle beschrieben werden. Auch Lim schildert die Möglichkeiten, die sich während des Gesprächs ergeben: "Das ist Ihre Zeit, um das Drehbuch zu ändern. […] Schätzen Sie die Erfahrungen, die Sie während einer Berufspause gemacht haben, nicht gering ein und würdigen Sie die Lebenskompetenzen, die nicht in einem Ausbildungs- und Weiterbildungskurs vermittelt werden können, [...] Soft Skills sind sehr gefragt."
Redaktion finanzen.net
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