Die Solar-Anlage als Geldquelle: So wird sie zum Einnahmegarant
Man sieht sie inzwischen vielerorts auf den Hausdächern: die Solar-Anlage. Wie Sie damit Geld verdienen können und was dabei zu beachten ist, verraten wir hier.
Mit der Einspeisevergütung Geld verdienen
Bei Solaranlagen, auch Photovoltaik-Anlagen genannt, denkt man in erster Linie an eine umweltschonende Methode, um Strom zu produzieren. Die Photovoltaik-Anlage ist allerdings viel mehr als nur ein klimafreundlicher Energielieferant, sie kann auch zur Geldquelle werden.
Der Staat fördert den Bau beziehungsweise die Nutzung von Solar-Anlagen, indem er den in das öffentliche Stromnetz eingespeisten Solar-Strom mit Centbeträgen je Kilowattstunde honoriert. Dies nennt sich Einspeisevergütung. Der Staat garantiert die Einspeisevergütung für einen Zeitraum von 20 Jahren nach Inbetriebnahme der Anlage. Anfangs waren allein diese Beträge der Einspeisevergütung schon lukrativ genug für die Installation der Solar-Dachpaneelen, allerdings wurde die festgelegte Einspeisevergütung über die letzten Jahre immer geringer. Für Januar 2020 liegt die Einspeisevergütung für Solar-Anlagen bei einer Höchstleistung der Anlage von bis zu zehn Kilowattpeak bei 9,87 Cent pro Kilowattstunde über die nächsten 20 Jahre. Das sind rund 14 Prozent weniger als im Vorjahr, wie aus Daten der Bundesnetzagentur hervorgeht. Die Einspeisevergütung selbst wird also erkennbar Jahr für Jahr weniger, dementsprechend macht eine Volleinspeisung finanziell wenig Sinn. Es gibt aber noch andere Wege, die eigene Photovoltaik-Anlage profitabel werden zu lassen.
Rentabilität durch Eigenverbrauch
Eine Möglichkeit, mehr Geld zu verdienen, liegt darin, den eigenen Stromverbrauch in den relevanten Stunden zu erhöhen, sprich in den Sonnenstunden sollte im Haushalt der meiste Strom verbraucht werden. Denn dann muss weniger Strom vom Stromanbieter bezogen werden, folglich sinken auch die eigenen Stromkosten.
Eine Solar-Anlage besitzt im Schnitt eine Laufzeit von 20 Jahren. "Focus" stellte auf Basis dieser Zeitspanne eine Rechnung für den benötigten Eigenverbrauch auf, um die größtmögliche Rendite zu erzielen. Für eine vierköpfige Münchner Familie mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4.500 Kilowattstunden und einer Solar-Anlage von 4 Kilowattpeak kann demnach bei 38 Prozent Eigenverbrauch die Stromrechnung um 500 Euro reduziert werden. Bleibt man bei dieser Rechnung und nimmt man an, dass die Strompreise weiter steigen, können in 20 Jahren mit Solarstrom 10.000 Euro verdient werden und die Anlage rentiert sich bereits nach 9 Jahren.
Die optimale prozentuale Mischung zwischen Eigenverbrauch und Stromeinspeisung ist individuell und von der Leistung der Solaranlage abhängig. Kleinere Anlagen können tatsächlich rentabler werden als große, da Haushalte für Photovoltaik-Anlagen mit bis zu 10 Kilowattpeak keine Abgaben bezahlen müssen. Außerdem lohnt sich ein Blick auf die Stromgestehungskosten, die laut Angaben des Solar-Ratgebers zwischen 10 und 13 Cent pro Kilowattstunde liegen. Das heißt, Solarstrom im Wert für 13 Cent wird verkauft, indem er in das Stromnetz eingespeist wird, man bekommt aber nur 9,87 Cent Einspeisevergütung zurück. Die Volleinspeisung lohnt sich infolgedessen nicht und es steht fest: Die richtige Mischung zwischen Eigenverbrauch und Einspeisung ist die Lösung.
Ein Solar-Speicher kann den Eigenverbrauch verdoppeln
Ein Stromspeicher, in diesem Fall ein Solar-Stromspeicher, kann den Eigenverbrauch eines Haushaltes verdoppeln, da man damit den Strom auch zu einem späteren Zeitpunkt für Energie-intensive Vorgänge wie das Anschmeißen einer Waschmaschine benutzen kann. Jedoch ist der Speicher in der Anschaffung nicht ganz günstig. Wann sich deshalb ein Solar-Speicher lohnt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Prinzipiell gibt es zwei verschiedene Formen des Speichers: Lithium-Speicher sind mit 90 Prozent Ladetiefe effizient und können 6.000 Ladezyklen speichern, allerdings sind sie mit bis zu 15.000 Euro relativ teuer in der Anschaffung. Ein Blei-Akku ist hingegen deutlich preiswerter und wird derzeit am meisten von Solar-Anlagen-Betreibern genutzt. Er hat eine Kapazität von 2.000 Ladezyklen und eine 50-prozentige Ladetiefe, sprich die Hälfte des produzierten Stroms kann zum Eigenverbrauch verwendet werden. Laut dem Solar-Ratgeber lohnt sich ein Solar-Stromspeicher dann, wenn er bei dem Neukauf einer Photovoltaik-Anlage erworben wird, eine lange Laufzeit hat und der gespeicherte Strom tatsächlich für die Eigennutzung verbraucht wird.
Die Dachvermietung kann sich lohnen
Wer selber aus verschiedensten Gründen keine Solar-Anlage auf dem eigenen Dach betreiben kann oder möchte, kann das Hausdach zu diesem Zweck auch verpachten. Im Internet gibt es dazu sogenannte Dachbörsen, auf denen Dachflächen in verschiedenen Größen für Photovoltaik-Investoren angeboten werden. Dies ist meist eine Win-Win Situation, der Hausbesitzer kann durch die Verpachtung bares Geld einnehmen und der Pachtende freut sich über die Vorteile, die das Betreiben der Anlage mit sich bringt. Der Mieter der Dachfläche sollte bei der Wahl des Dachs auf eine günstige Ausrichtung mit hoher Sonneneinstrahlung achten.
Redaktion finanzen.net
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