So groß sind die Unterschiede beim Gehalt zwischen Fach- und Führungskräften
In Deutschland liegt das Bruttomediangehalt bei 43.750 Euro. Es gibt jedoch einige Unterschiede bei den Gehältern: Eine enorme Differenz zeigt sich insbesondere bei Fach- und Führungskräften.
Die Gehaltsschere ist enorm
Laut dem Stepstone-Gehaltsreport aus dem Jahr 2024 beläuft sich das Mediangehalt von "Menschen ohne Führungsverantwortung" auf 41.500 Euro. Im Gegensatz verdienen Führungskräfte circa 50.000 Euro im Jahr. Das entspricht einem rund 20 Prozent höheren Gehalt.
Doch wie groß die Gehaltsschere tatsächlich ist, hängt von diversen Einflussfaktoren ab. Neben dem Gender-Pay-Gap, welches bereinigt bei 5,5 Prozent liegt, spielen auch das Bundesland sowie die Branche eine entscheidende Rolle.
Regionale sowie branchenspezifische Unterschiede
Besonders in Sachsen-Anhalt können Führungskräfte von einem höheren Gehalt profitieren: Satte 108 Prozent beträgt der Unterschied, denn Führungskräfte können ein Mediangehalt von 76.500 Euro im Jahr erwarten, Fachkräfte nur 36.750 Euro. In Baden-Württemberg verdienen Führungskräfte im Median sogar 83.000 Euro, der Gehaltsunterschied beträgt jedoch nur 84 Prozent, da Fachkräfte ein Mediangehalt von 45.000 Euro erhalten. Den geringsten Gehaltsunterschied gibt es im Saarland. Dort verdienen Führungskräfte durchschnittlich nur 72 Prozent mehr.
Neben den regionalen Unterschieden bestimmt auch die Branche, wie hoch die Gehaltsschere tatsächlich ausfällt. Einen enormen Unterschied findet man laut Stepstone im Bereich Gesundheit und soziale Dienste: Während Fachkräfte im Median lediglich 40.250 Euro brutto verdienen, können sich Führungskräfte über unglaubliche 101.750 Euro freuen. Das entspricht einem Unterschied von 153 Prozent. Aber auch in der Wissenschaft und Forschung profitieren Führungskräfte von 146 Prozent mehr Gehalt. Den geringsten Unterschied findet man dagegen im Handwerk vor. Lediglich 47 Prozent mehr Gehalt ist für Führungskräfte drin.
Gründe für höheres Gehalt
Im Gespräch mit Stepstone erklärt Karin Schwaer, Wirtschaftsjuristin und Gehaltscoach, warum das höhere Gehalt für Führungskräfte jedoch gerechtfertigt ist: "Eine erfolgreiche Führungskraft muss motivieren, delegieren und gut kommunizieren können. Doch häufig sind auch mühsame Diskussionen zu führen und unliebsame Entscheidungen zu treffen. Am Ende müssen die Ergebnisse stimmen. Führungskräfte müssen sich an ihrem Beitrag zum Unternehmenserfolg messen lassen. Und das rechtfertigt sicherlich auch eine höhere Vergütung."
Auch Marion Weckes, ehemalige Expertin der Hans-Böckler-Stiftung mit den Schwerpunktthemen Vorstands- und Aufsichtsratsvergütung sowie Frauen in Führungsgremien, argumentiert im Gespräch mit Stepstone für die Gehaltsunterschiede: "Führungskräfte verantworten im Vergleich zu Fachkräften im Regelfall ein wesentlich höheres Budget und haben Personalverantwortung. Parallel geht damit oft einher, dass ein Studium oder langjährige Erfahrung vorausgesetzt wird. Würde eine Stelle als Führungskraft nicht auch finanziell lukrativer sein, würde es zwangsläufig langfristig keine Bewerber auf diese Stellen geben". Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass man in einem Gehaltsverhandlungsgespräch als angehende Führungskraft "durchaus 20 Prozent mehr Gehalt verlangen" könne, so Stepstone.
J. Vogel / Redaktion finanzen.net
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