Kollegen verdienen mehr: Richtiger Umgang mit Vergleichseinkommen
Wenn die Kollegen eine ähnliche oder gleiche Tätigkeit ausüben wie man selbst, man aber weniger verdient, kann schnell Unzufriedenheit aufkommen. Die Gründe dafür sind vielfältig, aber es ist selbstverständlich sehr frustrierend und hat sicher Klärungsbedarf.
Gehaltsneid in Deutschland: Aktiv werden? Ja. Aber wie?
Gehaltsneid, einige kennen es bestimmt. Viele empfinden das Gehalt ihrer Kolleginnen und Kollegen, besonders gegenüber ihrer eigenen Bezahlung, als ungerecht oder unverdient. Man fühlt sich schnell benachteiligt oder ungewürdigt in seiner Arbeit. Einer Forsa-Umfrage zufolge fühlen sich in Deutschland 58 Prozent ungerecht behandelt, wenn ein Kollege mehr verdient, und nur jeder Zehnte hält das höhere Gehalt für gerechtfertigt.
Wichtig ist es allerdings, sich zu überlegen, inwiefern die eigene Tätigkeit und dadurch die Bezahlung überhaupt mit den entsprechenden Kollegen zu vergleichen ist. Darunter fallen einige Faktoren, von denen die Gehaltsunterschiede abhängen können, wie etwa Alter und Betriebszugehörigkeiten, die Arbeitserfahrung im jeweiligen Bereich und die Aufgaben.
In Deutschland gibt es seit 2017 das Entgelttransparenzgesetz, welches dafür sorgen soll, dass die Gehaltsunterschiede, allem voran zwischen Männern und Frauen, abgebaut werden. Dieses Gesetz findet Anwendung, wenn man in einem Unternehmen arbeitet, welches mehr als 200 Mitarbeiter hat und man eine entsprechende Vergleichsgruppe von mindestens sechs Kollegen hat. Ist das der Fall, kann man bei der Personalabteilung einen Auskunftsantrag stellen. Doch auch in anderen Situationen hat man die Möglichkeit, zu handeln.
Vorsicht beim Gespräch mit dem Arbeitgeber
Bevor die Situation möglicherweise zu längerfristigem Frust führt, ist es möglich, das Gespräch zum Chef zu suchen. Dabei sollte man aber keinesfalls zu offensiv handeln. Es ist wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, was man erreichen möchte, und man sollte bereit sein, dem Vorgesetzten seinen Wert als Arbeitnehmer auch vorzeigen zu können. Bestenfalls mit einer Reihe an Errungenschaften, zu denen man persönlich beigetragen hat. Dabei kann man auf spürbare positive Veränderungen hinweisen, zu denen die entsprechende Leistung geführt hat.
Wer sich dazu entscheidet, mit dem Arbeitgeber über eine Gehaltsanpassung zu sprechen, sollte natürlich vorbereitet sein. Um ein Gefühl für die eigene Leistung und Bezahlung zu bekommen, ist es wichtig zu wissen, wo die durchschnittliche Bezahlung für die ausgeübte Tätigkeit liegt und was andere Arbeitgeber ihren Angestellten zahlen (aber auch, was sie fordern). Dafür gibt es viele Möglichkeiten, sich einen Überblick zu verschaffen. So kann man sich über bestimmte Foren Einblicke in die Bedingungen bei anderen Arbeitgebern verschaffen - darunter LinkedIn, Glassdoor oder Kununu. Allerdings darf man die Vergleichbarkeit der jeweiligen Arbeitsverhältnisse mit der eigenen Situation nicht aus den Augen verlieren.
Wenn die Gehaltsverhandlungen ins Leere laufen
Es kann passieren, dass man trotz gesuchter Gespräche zu den Vorgesetzten keinen Erfolg bei der Gehaltsverhandlung hat. Spürt man allerdings, dass der Frust verbleibt, sollte man sich natürlich Gedanken machen, wie es weitergeht. Bleibt man im Unternehmen oder wechselt man den Arbeitgeber? Da kann es ratsam sein, in sich selbst zu investieren, sich also weiterzubilden und an den eigenen Schwächen zu arbeiten. So beeindruckt man möglicherweise nicht nur die Vorgesetzten, sondern steigert auch den eigenen Mehrwert auf der Suche nach einer neuen Herausforderung.
Redaktion finanzen.net
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