Führungsqualität

Ehemaliger Microsoft-Personalchef: Wie man schlechte Manager von großartigen Führungskräften unterscheidet

16.04.23 03:24 Uhr

Egoistischer Hochstapler oder einfühlsamer Motivator? An diesen Merkmalen kann man Führungskräfte unterscheiden | finanzen.net

Chris Williams war Vizepräsident im Personalbereich bei Microsoft. Aus über 40 Jahren Erfahrung in der Geschäftswelt gibt er tiefe Einblicke in die Schlüsselqualitäten, die die besten Führungskräfte auszeichnen und welche Eigenschaften er schlechten Managern zuordnen kann.

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Schlechtes Management bedingt Kündigung

Laut einer internationalen McKinsey-Umfrage vom September 2022 gehört zu den drei wichtigsten Kündigungsgründen neben unzureichender Vergütung (39 Prozent) und Mangel an beruflicher Entwicklung und Beförderung (34 Prozent), schlechtes Management und die Unzufriedenheit mit Führungskräften (36 Prozent). Entsprechend tragen Führungskräfte maßgeblich zur Mitarbeiterbindung und -zufriedenheit bei. Dabei sei großartige Führung weit mehr als eine Position mit Macht und Autorität, so der ehemalige Vizepräsident im Personalbereich bei Microsoft Chris Williams. Vielmehr sei sie eine Kunst, die auf Respekt, Empathie und Geduld basiert. In einem Bericht von BusinessInsider nennt Williams vier entscheidende Eigenschaften, die seiner Erfahrung nach schlechte Manager von großartigen Führungskräften unterscheiden.

Schlechte Manager legen den Fokus auf sich selbst

Die häufigste Eigenschaft, die schlechte Manager Williams Erfahrung nach vorweisen, sei ihr unerbittlicher Fokus auf sich selbst. Hinter diesem Verhalten stehe aber nicht immer das eigene Ego, erklärt der erfahrene HR-Insider: Nicht selten haben egozentrisch wirkende Manager das sogenannte Hochstapler-Syndrom, ein psychologisches Phänomen, bei dem Betroffene von massiven Selbstzweifeln hinsichtlich eigener Fähigkeiten, Leistungen und Erfolge geplagt werden und unfähig sind, ihre persönlichen Erfolge zu internalisieren. Man könne sie von den Egoisten an ihrer zaghaften Herangehensweise an Probleme unterscheiden, so Williams. Sie beschäftigen sich häufig nur mit Äußerlichkeiten und sorgen sich um das eigene Image, anstatt problem- und ergebnisorientiert zu handeln und mit ihrem Team zusammenzuarbeiten. Entsprechend würden sie auch ständig versuchen, jeden Aspekt ihres Auftretens vor anderen Menschen zu kontrollieren, heißt es im Beitrag von Business Insider. Ihren Mitarbeitern geben sie häufig nur sehr wenig Spielraum zur Verwirklichung ihrer eigenen Einfälle und Projekte, worunter die Produktivität leidet, so das Karriereportal experteer.de.

Als Nebeneffekt der Imagebesessenheit haben schlechten Manager häufig Versagensängste. Sie befürchten, dass Misserfolge ein schlechtes Licht auf sie werfen könnten, erläutert Chris Williams. Da sie eher nach einem Schuldigen, als der Ursache für ein Problem suchen, unterbinden sie die Möglichkeit aus Fehlern zu lernen. Infolgedessen werde das Team darauf trainiert, jeden Beweis für einen möglichen Misserfolg zu verbergen, erläutert der HR-Experte. Dadurch werden die Mitarbeiter zögerlich und Risiken vermieden, wodurch das Team unterdurchschnittlich abschneide.

Dem ehemaligen Microsoft-Personalchef zufolge fokussieren sich schlechte Manager häufig zu sehr auf die Inputs ihrer Prozesse, statt auf die Output-Ergebnisse des Teams. Unter anderem würden sie sich mehr auf ein professionelles Aussehen und den Stundenaufwand konzentrieren, statt auf Output, Verkäufe und Kundenzufriedenheit zu achten. "Diese Manager verfolgen unerbittlich alles, jedoch meist die falschen Dinge.", schließt Williams: "Sie wollen, dass jeder immer zumindest beschäftigt aussieht."

Auch mit intransparenten Verhalten riskieren Führungskräfte, dass die Produktivität ihrer Mitarbeiter sinkt. Insbesondere Führungskräfte, die versuchen, die Kommunikation innerhalb und außerhalb des Teams streng zu kontrollieren und sämtliche Informationen zurückzuhalten. Sie riskieren, dass ihre Teams vom Rest der Organisation abgeschnitten und isoliert werden. Auf diese Weise ähneln sie oft Sekten, erläutert Williams gemäß dem Beitrag von Business Insider.

Großartige Führungskräfte stellen ihre Mitarbeiter in den Vordergrund

Gute Führungskräfte zeichnen sich durch emotionale Intelligenz und Empathie aus. Sie stellen ihre Mitarbeiter in den Vordergrund und unterstützen sie dabei ihre Potenziale zu entfalten. Empathische Führungskräfte erkennen die intrinsische Motivation hinter dem Handeln ihrer Mitmenschen und welche Aufgabe welchem Teammitglied am Besten liegt, was ihnen dabei hilft Demotivation zu vermeiden, so ein Beitrag des Portals business-wissen.de. Chris Williams zufolge bewirke ihr Einfühlungsvermögen, dass Gefühle verstanden und adressiert werden, heißt es ergänzend im Artikel von Business Insider. Das sei vor allem in herausfordernderen Zeiten von großer Bedeutung.

Mithin gehören Resilienz und Geduld zu den wichtigsten Eigenschaften einer guten Führungskraft, so der Ratgeber der Studiengemeinschaft Darmstadt. Durch Selbstdisziplin sind sie auch in Stresssituationen dazu fähig, ihre Ressourcen zu nutzen und produktiv zu bleiben. So können Spannungen zwischen Mitarbeitern entschärft und in positive Synergien umgewandelt werden. Außerdem mindere es die Ängste und den Druck, den die Mitarbeiter verspüren. Laut dem ehemaligen Personalchef von Microsoft seien gute Führungskräfte zudem geduldig mit Lernenden und würden Misserfolge allgemein als wichtige Erfahrung anerkennen, wie Business Insider berichtet.

Außerdem konzentrieren sich gute Führungskräfte vor allem auf das Ziel, so Chris Williams. Sie seien bereit ihr Wissen weiterzugeben und nehmen sich die Zeit, anderen dabei zu helfen, sich weiterzuentwickeln. Der Fokus liege auf der Entwicklung des Teams: Indem sie eine gute Zusammenarbeit der Teammitglieder fördern, bauen sie effiziente Teams auf und schaffen eine innovative Atmosphäre, die Kooperation, Teamwork und Vertrauen unter den Mitgliedern fördert, so ein Beitrag des Projektmanagementsoftwareanbieters Asana.

Überdies sei Kommunikation ein wesentlicher Bestandteil jedes erfolgreichen Teams, insbesondere wenn es um gute Führungskompetenz geht. "Gute Führungskräfte wissen, dass Vertrauen auf Offenheit beruht", erklärt Chris Williams. Beim Zurückhalten klarer Informationen würden die Menschen dazu neigen, das Schlimmste anzunehmen. Dies habe einen negativen Einfluss, der die Motivation der Einzelnen und auch die Teamarbeit als Ganzes nach unten zieht, so Business Insider.

Redaktion finanzen.net

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