Die perfekte Geldanlage

Balance finden: So funktioniert das magische Dreieck der Geldanlage

19.09.24 06:38 Uhr

Das magische Dreieck der Geldanlage: So finden Sie die perfekte Balance | finanzen.net

Wie kann ich mein Geld perfekt anlegen? Diese Frage stellen sich viele Deutsche - eine Hilfe bei der Anlageentscheidung könnte das magische Dreieck liefern.

Auch wenn sich das viele Menschen vielleicht wünschen, aber die perfekte Geldanlage gibt es nicht. Denn die drei großen Hauptziele der Geldanlage Liquidität, Sicherheit und Rentabilität konkurrieren miteinander und lassen sich nicht gleichzeitig erreichen. Wer sein Geld anlegen will, muss also Kompromisse eingehen und selbst entscheiden, welchem Ziel die höchste Priorität eingeräumt wird.

Liquidität

Das erste Ziel, das bei der Geldanlage laut dem magischen Dreieck angestrebt wird, ist ausreichende Liquidität. Dabei ist den Anlegern vor allem wichtig, schnell und einfach auf Zahlungsmittel zugreifen zu können, um in der Lage zu sein, eventuelle Zahlungsverpflichtungen umgehend zu erfüllen.

Daher empfiehlt Stiftung Warentest in seiner beratenden Finanzzeitschrift "Finanztest" stets, zwei bis drei Monatsgehälter auf dem Konto als Reserve zu halten. Auch wenn die Zinsen in Deutschland bei Tagesgeldkonten aktuell sehr unattraktiv für die Geldanlage und nahe Null sind, haben Kunden bei dieser Anlagemethode die Möglichkeit, jederzeit auf ihr gelagertes Geld zuzugreifen. Denn laut Stiftung Warentest sollte beispielsweise ein gezwungener Zugriff auf den Dispokredit des Girokontos bei fehlender Liquidität aufgrund der deutlich höheren Sollzinsen unbedingt vermieden werden.

Sicherheit

Die jährlich durchgeführte Gothaer Studie zum Anlageverhalten der Deutschen zeigt jedoch, dass bei den Menschen in Deutschland bei der Geldanlage ein anderes Bestreben im Vordergrund steht. Bei der zufälligen Befragung von 1.001 Bundesbürgern im Januar 2020 gaben 52 Prozent der Befragten die Sicherheit als wichtigstes Ziel bei der Geldanlage an. Unter dem Eckpunkt "Sicherheit" des magischen Dreiecks ist vor allem der Erhalt des Vermögens zu verstehen. Daher: deutsche Anleger wollen unbedingt vermeiden, dass ihr angelegtes Geld auf dem Konto real weniger wird. Um dies zu verhindern, sind Kunden bereit, einen anderen Eckpunkt des Dreiecks, die Rentabilität, zu vernachlässigen.

Denn laut der Verbraucherzentrale Sachsen führt eine höhere Sicherheit zu niedrigeren Erträgen; die Ziele Sicherheit und Rentabilität konkurrieren daher bei der Geldanlage. Mit Glück können die Deutschen laut Verbraucherzentrale bei den aktuellen Zinsniveaus daher gerade noch einen Inflationsausgleich schaffen und damit die Kaufkraft des Geldes zwar erhalten, jedoch keinesfalls erhöhen. Beispiel für sichere Anlagemöglichkeiten sind laut Experteneinschätzungen festverzinsliche Anlagen, wie Banksparpläne oder Festgeldkonten.

Rentabilität

Den Ergebnissen der Gothaer Studie zufolge empfinden deutsche Anleger hohe Renditen bei ihrer Geldanlage als unwichtigstes Kriterium. Nur für zehn Prozent der Befragten hat die Rentabilität die größte Bedeutung bei Anlageentscheidungen. Trotzdem rät Karin Baur, Expertin bei "Finanztest" in einem von Stiftung Warentest veröffentlichten Interview zum Mut zur Rendite: "Niemand sollte mehr Risiken eingehen als er kann oder will. Wenn ein Anleger aber eine höhere als die derzeitige sichere Verzinsung wünscht, dann bleibt ihm nichts anderes übrig als riskantere Anlagen beizumischen", erklärt die Expertin gegenüber Stiftung Warentest. Dafür empfiehlt Baur vor allem Aktien in Form von breit streuenden Aktienfonds.

"Wir empfehlen bei der Geldanlage immer verschiedene Anlageformen zu mischen. Wenn Sie bisher ausschließlich Zinsanlagen haben, könnten Sie Ihre Ersparnisse zum Beispiel mit einem kleinen Anteil Aktienfonds aufpeppen", rät die Expertin in dem Interview. Auch ihr Kollege und Finanzexperte Michael Beumer unterstützt den Rat und empfiehlt, riskantere Anlagen als Beimischung zu verwenden. Hierfür eignen sich laut Baur und Beumer vor allem Aktien oder ETF-Fondssparpläne.

Weitere Entscheidungsfaktoren der Geldanlage

Trotzdem sind die Anlageentscheidungen der Deutschen laut dem Wirtschaftsingenieur Markus Scholand nicht nur auf diese drei Ziele begrenzt: "Viele Menschen entscheiden über Geldanlagen keineswegs nur aufgrund von Rendite, Risiko und Liquidität", erklärt der Finanzexperte in einem Interview gegenüber der Stiftung Warentest. Laut Scholand sind auch "die Lage von Filialen, die Art der Beratung, der Vertriebsweg, das Geschlecht, der ,soziale Status‘ oder aktuelle Themen in den Medien" Entscheidungsfaktoren bei der Geldanlage. Selbst die Verfügbarkeit von Parkplätzen kann bei der Anlageentscheidung der Kunden dem Experten zufolge eine Rolle spielen.

Pauline Breitner / Redaktion finanzen.net

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