Check-Up

Fit für den Frühling: So günstig und unkompliziert kann die Fahrradreparatur sein

06.03.24 23:57 Uhr

Wie du dein Fahrrad für den Frühling kostengünstig und unkompliziert reparierst | finanzen.net

Wer nach dem Winter sein Fahrrad wieder aus dem Keller holt, sollte nicht direkt losfahren: Zuerst muss geprüft werden, ob die Bremsen richtig funktionieren und die Reifen genug Luft haben. Was sind die wichtigsten Punkte für’s Fahrrad-Check-Up und wo kann man getrost Kosten einsparen?

Nicht nur im Frühling gilt: Wer ein neues oder lange nicht genutztes Fahrrad in Betrieb nimmt, muss unbedingt überprüfen, ob das Rad auch wirklich fahrtüchtig ist. Dabei kann der Preis für einen Rundum-Check-Up in der Werkstatt schnell bei an die 70 Euro liegen. Wo können mit wenigen Handgriffen Kosten gespart oder kompliziert scheinende Mechanismen selbst wieder repariert werden?

In der Werkstatt Rat holen

Allgemein gilt: Die Kosten für Reparatur-Services variieren von Werkstatt zu Werkstatt - derselbe Service kann von einer Werkstatt für zehn Euro, von einer anderen Werkstatt für 30 Euro angeboten werden. Deswegen lohnt es sich immer, bei mehreren Werkstätten nachzufragen, bevor man den Auftrag zur Reparatur erteilt. In Werkstätten kann man sich auch immer zunächst nur beraten lassen und eine Einschätzung einholen, ob man die Reparatur zuhause durchführen könnte. Dabei sollte man sich jedoch bewusst machen, dass die Werkstätten nur dann etwas verdienen, wenn Kunden ihre Räder tatsächlich zur Reparatur abgeben. Manchmal wird einem in der Werkstatt auch direkt erklärt, wie die Reparatur funktioniert und welche Tricks helfen können.

Ganz wichtig ist: Nach jeder Reparatur sollte man zunächst in einer verkehrsberuhigten Gegend testen, ob alles gut funktioniert. So kann man gefahrlos Schrauben nachziehen oder Bremsen neu einstellen.

1 - Bremsen

Für Sicherheit im Straßenverkehr sind funktionierende Bremsen unabdingbar. Nicht nur gefährdet man mit abgenutzten Bremsen sich selbst, auch andere Verkehrsteilnehmer können sich bei Unfällen wegen schlechter Bremsen schwere Verletzungen zuziehen. Gemäß § 65 Absatz 1 der StVZO müssen alle Fahrzeuge Bremsen haben, die das Fahrzeug wirksam abbremsen - sind die Bremsen am Fahrrad also zu schlecht, kann dies auch rechtliche Konsequenzen haben.

Die Funktionstüchtigkeit der Bremsen kann ganz einfach getestet werden: Es genügt, sich neben das Rad zu stellen, die Bremsen zu betätigen und anschließend zu versuchen, das Rad zu schieben. Lässt sich das Rad leicht schieben, sollten die Bremsen ausgetauscht werden. (Wer eine Rücktrittbremse hat, muss diese natürlich bei einer Testfahrt überprüfen - an einem verkehrsberuhigten Ort und mit langsamer Geschwindigkeit.) Manche Bremsklötze haben auch eine Markierung, an der der Abnutzungsgrad erkennbar ist.

Sind die Bremsen nicht ausreichend funktionstüchtig, kann es helfen, mit einem Lappen mögliche Öl- oder Dreckrückstände zu entfernen. Ändert das nichts, sollten die Bremsklötze ausgetauscht werden. Die Werkstattpreise für eine solche Reparatur können bei bis zu 20 Euro liegen. Kauft man Bremsklötze und baut sie etwa mit einer YouTube-Anleitung selbst ein, liegt der Kostenpunkt je nach Hersteller bei unter zehn Euro. Manche Fahrräder haben keine Bremsklötze am äußeren Rand der Reifen, sondern funktionieren mit Scheibenbremsen. Diese sind deutlich komplizierter verbaut als die bei Stadträdern üblichen Felgenbremsen - deswegen ist es ratsam, solche Räder in der Werkstatt reparieren zu lassen oder bei der ersten Reparatur einen Experten aus dem eigenen Umfeld zurate zu ziehen.

Außerdem sollte man die Bremszüge auf Rost und Risse überprüfen und entsprechend entweder selbst austauschen oder das Rad in die Werkstatt geben.

2 - Licht

Laut ADFC kann ein Verstoß gegen die Beleuchtungsrichtlinien am Fahrrad bis zu 35 Euro Bußgeld kosten. Abgesehen davon werden Fahrradfahrer im Dunkeln leicht übersehen, was zu schweren Unfällen mit Autos führen kann.

Funktioniert das Licht nicht oder nur schlecht, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder lässt man das Licht von Experten reparieren, was einige Tage dauern kann, oder man entscheidet sich für eine schnellere Lösung und montiert lose Lichter am Rad. Diese kann man in jedem Fahrradladen kaufen und leicht anbringen. Während lose Rücklichter meist schon für wenige Euro erhältlich sind, muss man für ein gutes Vorderlicht etwas tiefer in die Tasche greifen - hier liegt der Preis bei rund 20 bis 35 Euro. Wichtig ist, darauf zu achten, dass die losen Lichter Batterie- oder Akkubetrieben sind und man nicht schon in ein paar Wochen neue Lichter kaufen muss.

Achtung: Lose Vorderlichter werden gerne geklaut. Man sollte sich deswegen angewöhnen, das Licht immer mitzunehmen, wenn man das Rad stehen lässt. Dafür gibt es simple Mechanismen, das (De-)Montieren des Vorderlichts dauert normalerweise keine fünf Sekunden.

3 - Räder

Ein Loch im Schlauch, ein kaputter Mantel oder ein eiernder Reifen machen das Fahrradfahren deutlich anstrengender als normal. Zudem wird das Rad beschädigt, wenn keine Luft im Reifen ist. Da Reifen teuer sind, lohnt es sich, einen Platten immer direkt zu reparieren.

Ob der Reifen eiert, kann man ganz einfach mit einer kurzen Probefahrt testen: Eiert der Reifen, sieht oder spürt man das. Den Mantel sollte man auf Risse und Abnutzung des Profils untersuchen. Den Schlauch kann man ganz einfach aufpumpen - wird der Reifen durch das Aufpumpen nicht praller, gibt es ein Loch im Schlauch. Üblicherweise sieht man aber auch direkt, wenn das Fahrrad einen Platten hat.

Einen Platten kann man einfach zuhause mit einem Flickset reparieren - die Preise für solche Sets fangen bei drei Euro an, üblicherweise werden größere Sets für kleine Reparaturen nicht benötigt. Reicht das Flicken nicht aus, kann man den Schlauch mit einer Video-Anleitung ganz simpel zuhause austauschen. Die Preise für neue Schläuche fangen (je nach Hersteller) bei zehn Euro an. Wichtig ist, die richtige Größe auszuwählen, sonst passt der Schlauch entweder gar nicht erst auf das Rad oder man hat schon in wenigen Tagen wieder einen Platten. Auch den Mantel kann man bei Bedarf selbst austauschen, wobei hier ebenso auf die Wahl der richtigen Größe geachtet werden muss. Die Preise für Fahrradmäntel variieren stark je nach Hersteller und liegen bei zehn bis 100 Euro. Wer nicht sicher ist, welcher Mantel der richtige ist, kann sich in einer Werkstatt beraten lassen.

Die Reparatur eines eiernden Reifens ist schon etwas schwieriger. Außerdem werden dafür viele verschiedene Werkzeuge und Materialien benötigt, weswegen es sich lohnen kann, das Fahrrad in die Werkstatt zu bringen. So spart man sich auch den großen zeitlichen Aufwand, der mit dieser Reparatur einhergeht.

4 - Gangschaltung

Kaputte Gangschaltungen werden oft vernachlässigt, immerhin fährt das Rad ja noch. Allerdings macht auch dies das Fahren deutlich anstrengender. Ein mögliches Problem ist der Zug, der auf der Schaltung liegt. Wer sich die Kosten einer umfangreichen Reparatur der Gangschaltung sparen möchte, aber dennoch gerne wieder besser schalten können würde, kann mit nur einem Handgriff die direkt an der Schaltung für das Hinterrad angebrachte Zugspannschraube verstellen. Das geht mit der bloßen Hand. Mit der Zugspannschraube wird eingestellt, wie leicht man Schalten kann.

Natürlich gibt es keine Garantie, dass das Problem auch wirklich beim Zug auf der Schaltung liegt. Es kann jedoch nicht schaden, es einmal auszuprobieren.

5 - Kette

Wenn ein Fahrrad viel draußen steht und oft nass wird, ist es wichtig, die Kette regelmäßig zu ölen. Das gilt auch für Räder, die nach einer langen Pause wieder aus dem Keller geholt werden. Denn: Ist die Kette nicht gut geölt, geht die Gangschaltung schwerer und die Kette geht schneller kaputt.

Für die Pflege kann man das Rad entweder auf den Kopf stellen oder das Hinterrad anheben - wichtig ist, dass sich das hintere Rad drehen lässt. Zunächst reinigt man die Kette mit einem trockenen Lappen von Dreck, anschließend kann man sie entweder mit Kettenöl oder mit Kettenspray ölen. Sehr beliebt ist dafür das Kettenspray WD-40, das es in jedem Baumarkt zu kaufen gibt. WD-40 kostet (je nach Größe der Dose) um die zehn Euro und ist billiger als einige andere Öle und Sprays.

Tipp: WD-40 gibt es in vielen Haushalten und eine Dose reicht für viele Fahrradketten. Möglicherweise kann man sich das Spray also auch von Bekannten oder von befreundeten Nachbarn ausleihen.

Olga Rogler / Redaktion finanzen.net

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