Homeoffice-Ausstattung: So kann man seinen Arbeitgeber dazu motivieren, sich daran zu beteiligen
Das Arbeiten im Homeoffice bringt viele Vorteile mit sich. Nichtsdestotrotz wird es dem ein oder anderen nach monatelanger Arbeit im Bett oder am Küchentisch etwas ungemütlich werden.
Ist der Arbeitgeber dazu verpflichtet, mir mein Homeoffice ergonomisch einzurichten?
Prinzipiell lautet die Antwort darauf, ob der Arbeitgeber verpflichtend einen ergonomischen Homeoffice-Arbeitsplatz einrichten muss, ja. Wenn der Angestellte permanent von zu Hause aus arbeitet, muss der Arbeitgeber für einen angemessenen Arbeitsplatz sorgen. Genau in diesem Punkt liegt jedoch aktuell die Krux: Das mobile Arbeiten von zuhause aus ist prinzipiell nicht vom Arbeitgeber als Dauerzustand gedacht, sondern vorübergehend als Maßnahme zum Infektionsschutz angeordnet. Man könnte argumentieren, dass in Anbetracht der Länge des nun schon anhaltenden Homeoffice anders geurteilt werden könnte - rein rechtlich gesehen ist das Arbeiten von zuhause aus aber nur eine Übergangsphase.
Aus diesem Grund ist der Arbeitgeber gesetzlich nicht dazu verpflichtet, für einen Schreibtisch, Bildschirm oder ergonomischen Bürostuhl aufzukommen. Dies muss der Arbeitgeber selbst bezahlen, wenn er sich ein Homeoffice einrichten möchte.
Wie man aus dieser Situation trotzdem noch etwas machen kann
Zunächst einmal greift einem hier der Gesetzgeber unter die Arme. Wie das Handelsblatt berichtet, können Arbeitnehmer über die "Homeoffice-Pauschale" 600 Euro im Jahr für ihre "Büroanschaffungen" absetzen.
Zu den absetzbaren Möbeln gehören zum Beispiel ein Schreibtisch, ein ergonomischer Bürostuhl, eine Tastatur oder auch ein "flimmerfreier externer Monitor mit gestochen scharfer Darstellung, bei dem sich Helligkeit und Schriftgröße variieren lassen", so Stephan Heida, Gründer von Home Office Total, gegenüber dem Handelsblatt.
Motive und Argumente, um den Arbeitgeber doch noch zu überzeugen
Wie der WDR berichtet, kann ein schlecht eingerichteter Arbeitsplatz zu langfristigen gesundheitlichen Schäden führen. Gerade Rückenschmerzen, Verspannungen, Fehlhaltungen oder die Verschlechterung der Sehstärke können schnell auftreten. Der Arbeitgeber muss unter der Prämisse des Arbeitsschutzgesetzes jedoch genau dieser Gesundheitsgefährdungen des Arbeitnehmers vorbeugen oder bestmöglich verhindern, auch wenn es sich derzeit rechtlich um "mobiles Arbeiten" auf Zeit handelt. Wenn also ein Arbeitnehmer über gesundheitliche Beschwerden klagt, die auf das Arbeiten von Zuhause zurückzuführen sind, dann sollte der Arbeitgeber auch reagieren, so das Handelsblatt.
Ferner verweist der WDR darauf, dass ein Arbeitgeber den Arbeitnehmer zumindest mit den Grundvoraussetzungen ausstatten muss, um den Job auszuführen, sofern dieser weder Laptop noch Internetanschluss besitzt. Um dem Job weiter nachgehen zu können, muss der Arbeitgeber diese Mindestausstattung bereitstellen. Es ist zudem oftmals auch im Interesse des Unternehmens, firmeneigenes Equipment bereitzustellen, um auch den Datenschutz gewährleisten zu können.
Wenn sich der Arbeitgeber gar nicht davon überzeugen lässt, etwas zur Einrichtung des heimatlichen Arbeitsplatzes beizutragen, kann der Mitarbeiter trotzdem nach alternativen Lösungsmöglichkeiten suchen. Benötigt der Arbeitnehmer beispielsweise einen ergonomischen Schreibtischstuhl und kann oder möchte er sich diesen aber nicht selbst anschaffen, kann er seinen Chef oder Abteilungsleiter bitten, bis zum Ende des Homeoffice den Bürostuhl auszuleihen und mit der Rückkehr ins Büro wieder zum Arbeitsplatz zurückzubringen.
In einem gut eingerichteten Arbeitsplatz entstehen bessere Ergebnisse
Wer mit all diesen Argumenten nicht weiterkommt, kann es mit leistungsbezogenen Gründen versuchen. Eines davon ist beispielsweise, dass an einem gut eingerichteten Arbeitsplatz effizientere Arbeit geleistet und somit schneller und qualitativ hochwertigere Ergebnisse erzielt werden können.
Nicht zuletzt geht es bei diesem Thema auch um Personalmarketing und das Fördern und Halten von qualifizierten Mitarbeitern. Wer gute Konditionen für seine Mitarbeiter schafft, fördert die Motivation, hält seine Mitarbeiter länger und poliert nebenbei auch noch sein Image auf.
Redaktion finanzen.net
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