Börsenerfolg kommt nur über Disziplin - oder den Index
![Börsenerfolg kommt nur über Disziplin - oder den Index | finanzen.net](https://images.finanzen.net/mediacenter/kolumnisten/finanzennet_kolumnistenbilder_neutral12.jpg)
Wer über den risikolosen Zins hinaus, den zum Beispiel Bundesanleihen bieten, Zusatzerträge erzielen will, der kommt an der Aktienanlage nicht vorbei.
Von Gottfried Urban, Vorstand der Bayerische Vermögen AG, Traunstein
Doch wie soll man ein Depot aufbauen? Nobelpreisträger haben nachgewiesen, dass die Streuung in verschiedene Branchen und Regionen das Anlagerisiko reduziert, ohne auf Renditechancen verzichten zu müssen. Entscheidend ist jedoch, dass die Titelauswahl einer Strategie folgt, die über einen langen Zeitraum bewiesen hat, dass sie erfolgreich ist.
Nur wenige aktiv gemanagte Fonds und Depots schaffen es, besser als der breite Markt abzuschneiden. Manchmal fehlt es an einer bewährten Strategie, häufiger an der nötigen Disziplin, jede Einzelaktien-Auswahl dieser Gesamtstrategie unterzuordnen und daran festzuhalten. Der disziplinierte Einbau aktiver Strategien ist der Schlüssel zum Börsenerfolg. Der Markt belohnt bestimmte Eigenschaften bei Aktien.
Kennzahlen müssen hinterfragt werden
Wer Aktien kauft, deren Börsenpreise im Verhältnis zum Gewinn, Umsatz, Dividende und Buchwert günstig sind, der wendet eine langfristig erfolgreiche Strategie an. Doch Vorsicht: Die billigste Einzelaktie kann auch enttäuschen. Günstige Kennzahlen können ein Ausdruck von Problemen sein. Aktuell zeigt sich das an Titeln wie RWE: Der Aktienkurs des Energieversorgers hinkt der Konkurrenz mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 11 und einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 0,27 der Konkurrenz weit hinterher. Allerdings belasten die Kosten den Atomausstiegs und die Diskussion um die Kohleverstromung den RWE-Konzern immens.Nach den Kennzahlen muss der zweite Blick also immer dem Geschäftsmodell und der Wettbewerbssituation gelten. Zur Risikostreuung sind mindestens zehn Werte aus verschiedenen Branchen und Ländern im Portfolio notwendig. Bei kleineren Unternehmen ist eine noch größere Streuung unbedingt einzuhalten.
Alternative: Indexfonds
Wenn Aktienanleger für sich herausgefunden haben, dass sie nicht an Strategien halten können, sollten sie mit dem Großteil des Geldes einen Indexfonds (ETF) kaufen. Ein Index für ganze Aktienmärkte ist ein gutes Spiegelbild, auch wenn die Gewichtungen im Index nichts mit der Qualität der Unternehmen zu tun hat. Die Gewichtung ergibt sich oftmals rein aus der Größe des Unternehmens. Ein Indexfonds auf den DAX wird Beiersdorf mit einem Prozent und Daimler mit 10 Prozent gewichten. Beim Weltaktienindex wird Deutschland mit vier Prozent, und die USA mit 57 Prozent vertreten sein.ETF sind billiger als aktive gemanagte Aktienfonds und können zudem jederzeit gehandelt werden. Bei aktiven Fonds gibt es nur einmal am Tag eine offizielle Preisfeststellung.
Aus Kostengründen besitzen manche ETF-Anbieter gar keine Aktie aus dem Index, sondern vereinbaren mit einem Marktkontrahenten die Indexabbildung zu garantieren. Man spricht hier von einer synthetischen Replikation. Wer sogenannte synthetische Indexnachbildungen kauft, der sollte das Ausfallrisiko des Emittenten auf verschiedene Anbieter streuen. Anleger sollten sich genau überlegen, ob sie nicht doch klassische ETF bevorzugen, die den Markt mit Einzelaktien voll abbilden. Trotz des Nachteils der höheren Kosten.
Immer mehr Privatanleger in Deutschland vertrauen bei ihrer Geldanlage auf bankenunabhängige Vermögensverwalter. Frei von Produkt- und Verkaufsinteressen können sie ihre Mandanten bestmöglich beraten. Mehr Informationen finden Sie unter www.vermoegensprofis.de.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
Bildquellen: Lisa S. / Shutterstock.com