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SJB FondsEcho. ISI Emerging Market Local Currency Bonds.

30.08.13 09:52 Uhr

SJB FondsEcho. ISI Emerging Market Local Currency Bonds. | finanzen.net

Schwellenländer. Schwankend.

Der Kursrutsch der Schwellenländerwährungen setzt sich Ende August weiter fort und gewinnt zudem an Dynamik. Die indische Rupie ist zum US-Dollar auf den tiefsten Stand ihrer Geschichte gefallen, auch die Währungen von Thailand, Malaysia und Indonesien stehen unter heftigem Abgabedruck. Der Fall von Baht, Ringgit und Rupiah auf neue Dreijahrestiefs geht zum einen auf die immer näher rückende „Zinswende“ in den USA zurück. Steigende Zinsen dürften für viele Schwellenländer die Liquiditätssituation verschlechtern und führen bereits jetzt zum Abzug dort investierter Gelder. Zum anderen sorgt der drohende Militärschlag der USA gegen Syrien für Verunsicherung und treibt Anleger dazu, risikoreichere Investments aufzulösen. Neben den asiatischen Währungen war hiervon die türkische Lira besonders betroffen, die auf ein Rekordtief zu US-Dollar und Euro absackte. Trotz der aktuell sehr volatilen Marktverfassung ist ein Investment in Schwellenländeranleihen in Lokalwährung langfristig erfolgversprechend. In diesem Bereich ist der ISI Emerging Market Local Currency Bonds (WKN A0LBEL, ISIN DK0060037026) unterwegs, der in mittel- bzw. langfristigen auf Landeswährung lautenden Staatsanleihen der Schwellenländer in Osteuropa, Asien, Lateinamerika und Afrika anlegt. Der von der dänischen Investmentgesellschaft Investeringsforeningen Sydinvest International (ISI) aufgelegte Fonds wird von einem Zweierteam gemanagt: Neben Phillip Blackwood verwaltet Thomas Brund als weiterer Schwellenländerexperte das Portfolio; beide gemeinsam verfolgen ein aktives Währungsmanagement. Der ISI Emerging Market Local Currency Bonds ist seit dem 04. Juli 2006 am Markt und verfügt derzeit über ein Volumen von 37,0 Millionen Euro; als Benchmark wird der JP Morgan Global Bond Index - Emerging Markets Global Diversified verwendet. Von dem Kursrücksetzer der asiatischen Schwellenländerwährungen ist der Fonds nur unterproportional betroffen, da die drei Schwerpunkte seiner Anlagen derzeit in Brasilien, Südafrika und Mexiko liegen. Bei der Bonität wird der Fokus klar auf Investment-Grade-Anleihen gelegt: Knapp zwei Drittel der im Fonds enthaltenen Schuldpapiere besitzen ein Rating von BBB- oder besser. Im Gesamtjahr 2012 gelang es dem ISI-Fonds, eine Performance von +14,12 Prozent in der FondsWährung Euro zu erzielen. Über den letzten Fünfjahreszeitraum kann der Schwellenländerfonds auf eine Wertentwicklung von +18,93 Prozent zurückblicken. Wie sieht die Anlagestrategie des ISI-Produktes im Detail aus?

FondsStrategie. Währungspolitik. Aktiv.

Der ISI Emerging Market Local Currency Bonds will seinen FondsInvestoren einen Ertrag bieten, der dem an den Märkten für Schwellenlandanleihen in Lokalwährung entspricht oder diesen übertrifft. Hierzu investiert der Fonds in auf Landeswährung lautende Staatsanleihen aus den Emerging Markets weltweit. Bis zu 20 Prozent des FondsVermögens können zudem in Unternehmensanleihen angelegt werden. Neben Titeln aus europäischen und asiatischen Schwellenländern werden auch Schuldpapiere aus Lateinamerika, dem Nahen Osten sowie Afrika erworben. Der Fonds verfolgt eine aktive Währungspolitik, womit sich die Wechselkursentwicklung in denjenigen Ländern, wo der Fonds investiert, unmittelbar auf die Wertentwicklung auswirkt. In diesem Zusammenhang betont FondsManager Phillip Blackwood, dass seiner Meinung nach die Zinsen der Schwellenländer-Anleihen in Landeswährung zuletzt stärker angestiegen sind, als es die Wirtschaftsentwicklung der Länder eigentlich begründen kann. Der jüngste Kursrücksetzer im Schwellenländerbereich kam für ihn demnach nicht überraschend. Für die kommenden Monate sei deshalb damit zu rechnen, so Blackwood weiter, dass steigende Anleihenkurse im Umfeld rückläufiger Zinsen stärker zum Ertrag des Fonds beitragen werden als zulegende Schwellenländerwährungen. Im Rahmen seines aktiven Portfoliomanagements weicht der ISI-Fonds von der Anleihen- und Länderallokation seiner Benchmark deutlich ab. Die effektive Verzinsung der ausgewählten Titel fällt mit 7,48 Prozent attraktiv aus. Wie ist das FondsPortfolio im Einzelnen strukturiert?

FondsPortfolio. Osteuropa. Führend.

Im Portfolio des ISI Emerging Market Local Currency Bonds sind Lokalwährungsanleihen aus Osteuropa mit 33,64 Prozent am stärksten vertreten. Schuldpapiere aus Lateinamerika liegen mit einem Anteil von 29,63 Prozent am FondsVermögen auf Platz zwei. In den asiatischen Schwellenländern sind 19,92 Prozent des FondsVolumens investiert, afrikanische Anleihen in Landeswährung machen 11,65 Prozent der Bestände des Emerging-Markets-Fonds aus. Geringe Positionen in Westeuropa (0,59 Prozent) und dem Nahen Osten (0,32 Prozent) runden das FondsPortfolio ab. Per Ende Juli sind die drei am stärksten gewichteten Einzelwährungen in dem ISI-Fonds der brasilianische Real, der südafrikanische Rand sowie der mexikanische Peso. Dies manifestiert sich entsprechend in der Zusammensetzung der Top 5 des Fonds: Neben zwei brasilianischen Staatsanleihen mit Laufzeiten bis 2023 bzw. 2050 ist hier jeweils eine Staatsanleihe aus Südafrika (Laufzeitende 2041) sowie aus Mexiko (Fälligkeit 2016) vertreten. Hinzu kommt ein Rentenpapier aus Russland mit Laufzeit bis März 2018.

FondsVergleichsindex. Eigenleben. Bewiesen.

Der ISI Emerging Market Local Currency Bonds wird in unserer unabhängigen SJB FondsAnalyse dem Barclays Capital Bond Composite Global Index als Benchmark gegenübergestellt. Mit dem weltweit streuenden Index für Staats- und Unternehmensanleihen liegt die Korrelation über ein Jahr bei 0,69, für drei Jahre geht sie auf 0,41 zurück. Die kurzfristig stärker ausgeprägte Parallelität der Kursverläufe von Fonds und SJB-Vergleichsindex manifestiert sich auch in der Kennzahl R²: Diese liegt für ein Jahr bei 0,47, über drei Jahre fällt sie mit 0,17 geringer aus. Damit haben sich kurzfristig 53 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, mittelfristig sind es 83 Prozent. Die Kursentwicklung des auf Lokalwährungsanleihen fokussierten ISI-Fonds vollzieht sich demnach recht unabhängig vom weltweiten Rentenmarkt. Dies verdeutlicht auch der Tracking Error von 10,87 Prozent im Dreijahreszeitraum, der sich für zwölf Monate auf 11,71 Prozent erhöht. Wie ist es um die Risikostruktur des Schwellenländerfonds bestellt?

FondsRisiko. Volatilität. Gesteigert.

Der ISI Emerging Market Local Currency Bonds weist über drei Jahr eine Volatilität von 11,25 Prozent auf, die oberhalb der 8,87 Prozent liegt, die der Barclays Vergleichsindex zu verzeichnen hat. Über ein Jahr stellt sich das Risikoprofil des Anleihenfonds ähnlich dar, wobei sich der Volatilitätsvorsprung nochmals erhöht: Nun beträgt die Volatilität des ISI-Fonds 14,93 Prozent und liegt damit deutlich höher als diejenige des Barclays Capital Bond Composite Global Index, der sich mit einer Schwankungsneigung von 5,41 Prozent begnügt. Angesichts der heftigen Kursschwankungen, die Schwellenländeranleihen in den vergangenen Monaten ausgesetzt waren, ist die höhere Vola des Fonds allerdings gerechtfertigt und zugleich unvermeidbar. Durch die gut ausdifferenzierte geographische Verteilung bleibt die Schwankungsneigung des ISI-Fonds zudem auf einem für Produkte mit Schwerpunkt auf Lokalwährungsanleihen akzeptablen Niveau. Die Beta-Analyse zeigt, dass der Schwellenländerfonds von ISI für drei Jahre mit einem unter Marktniveau liegenden Beta von 0,53 überzeugen kann. Im Einjahreszeitraum steigt die Risikokennzahl hingegen auf 2,07 an und liegt damit klar über dem Marktrisikofixwert von 1,00. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte über drei Jahre ergibt, dass sich in der großen Mehrzahl der Fälle das Beta unter Marktniveau befand und der Fonds damit über die attraktivere Risikostruktur verfügt: Die Kennziffer war in 32 der letzten 36 betrachteten Einzelzeiträume geringer ausgeprägt als der marktneutrale Wert von 1,00 und nahm dabei einen Wert von -0,32 im Tief an. Nur in vier Zeitintervallen waren die Wertschwankungen mit einem Alpha von 2,07 in der Spitze vergleichsweise stärker. Welche Renditen konnten die FondsManager Blackwood und Brund mit diesem positiv zu wertenden Risikoprofil erzielen?

FondsRendite. Alpha. Generiert.

Per 23. August 2013 hat der ISI Emerging Market Local Currency Bonds über drei Jahre eine kumulierte Wertentwicklung von -0,88 Prozent in Euro erzielt. Dies entspricht einer Rendite von -0,29 Prozent p.a. - die jüngsten Kursturbulenzen bei Schwellenländerwährungen ließen hier die zuvor aufgelaufenen Gewinne dahinschmelzen. Die Performance des Barclays Capital Bond Composite Global Index fällt etwas besser aus: Für drei Jahre kommt dieser auf einen Wertzuwachs von +1,80 Prozent, was einem jährlichen Plus von +0,60 Prozent entspricht. Im Wechsel auf die kurzfristige Betrachtung stellt sich das Szenario im Performancevergleich ähnlich dar: Über ein Jahr hat der ISI-Fonds -12,71 Prozent in Euro an Wert verloren, der Barclays-Vergleichsindex kommt mit einem etwas geringeren Minus von -9,29 Prozent aus. Im kurzfristigen wie im mittelfristigen Zeithorizont gelingt es dem auf die Schwellenländer spezialisierten Fonds damit nicht, die geographisch breiter gestreute Benchmark zu schlagen.
Dieser Umstand führt in der Konsequenz zu einem negativen Alpha, das über drei Jahre bei -0,02 liegt. Auf Jahressicht präsentiert sich die Renditekennzahl mit 0,62 hingegen positiv. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Alpha-Werte über drei Jahre zeigt, dass das FondsManagement des ISI-Fonds den Barclays-Referenzindex mit großer Frequenz hinter sich lassen konnte, bevor das Renditeplus durch die Kursbewegungen der letzten Monaten abgegeben wurde. In 32 der letzten 36 betrachteten Einjahreszeiträume verzeichnete der ISI Emerging Market Local Currency Bonds Fund eine Mehrrendite zum SJB-Vergleichsindex und erreichte dabei positive Alpha-Werte bis 2,33 in der Spitze. Die lediglich vier Zeiträume mit einer schwächeren Wertentwicklung waren zudem mit einem Alpha von -0,24 im Tief weniger ausgeprägt. Die Zahlen demonstrieren, wie stark die heftigen Kursschwankungen bei Schwellenländerwährungen das Rendite-Risiko-Verhältnis des Fonds bestimmen: Ein über einen längeren Zeitraum angehäuftes Renditeplus kann durch eine relativ kurze Phase ungünstiger Kursentwicklungen wieder ausgelöscht werden.

SJB Fazit. ISI Emerging Market Local Currency Bonds.

Der Kurssturz gerade der asiatischen Schwellenländerwährungen konnte auch an der Wertentwicklung des ISI Emerging Market Local Currency Bonds nicht spurlos vorüber gehen: Kurzfristig schreibt der Fonds rote Zahlen, langfristig können sich Investoren weiter über attraktive Renditen von über 4,0 Prozent p.a. freuen. Antizyklische Anleger sollten die aktuellen Turbulenzen am Währungsmarkt deshalb dazu nutzen, ihre Bestände in Lokalwährungsanleihen aufzustocken. Denn auf lange Sicht bleibt das Aufwärtspotenzial dieser Währungen zum kriselnden Euro bestehen.

Erläuterungen

Alpha

Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Das Alpha beziffert jenen Teil der FondsRendite, der auf aktive Titelauswahl zurückzuführen ist. Je höher das Alpha, umso besser hat sich der Fonds im Verhältnis zum Markt entwickelt. Beispiel: Ein Alpha von 5,0 zeigt an, dass der Fonds im Vergleich zu seiner Benchmark in den gewählten Betrachtungszeiträumen einen durchschnittlichen Mehrertrag von 5,0 Prozent erzielt hat. Ein positives Alpha deutet darauf hin, dass durch aktives Portfoliomanagement eine Mehrrendite für den Investor erwirtschaftet wurde. Insofern ist die Kennziffer ein Leistungsindikator für erfolgreiches FondsManagement. Gerade im Wettbewerb mit passiven ETFs ist das Alpha das Aushängeschild für Fonds.

Beta

Gilt als Risikomaß. Das Beta ist ein Indikator dafür, wie stark die Erträge eines Fonds tendenziell auf Wertschwankungen am Markt reagieren. Die Kennzahl bemisst die relative Volatilität eines Investmentfonds in Bezug auf den Gesamtmarkt. Anders ausgedrückt: Beta ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Benchmark. Deshalb wird bei der Investmentanalyse einem Index als Repräsentant des Marktes der feste Wert Beta = 1 zugesprochen. Hat ein Fonds ein Beta von 1, ist sein Risiko identisch mit demjenigen des Index. Ein Beta > 1 bedeutet, das FondsRisiko ist überproportional, seine Wertschwankungen sind ausgeprägter. Ein unter 1 liegendes Beta lässt auf geringere Kursschwankungen eines Fonds schließen, er ist risikoärmer. Ein Beispiel: Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht sie 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein hohes Beta bedeutet potentiell höhere Erträge, aber auch ein gesteigertes Risiko. Ein niedriges Beta zeigt an, dass der Fonds potentiell geringere Erträge erzielt, dabei aber auch ein niedrigeres Risiko eingeht. Ein negatives Beta bedeutet, dass sich der Fonds gegenläufig zur Marktentwicklung verhält.

Dividendenrendite

Die Dividendenrendite ist eine klassische Kennzahl zur Bewertung einer Aktie und misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent angegeben. Je höher der Wert, desto mehr Anteil an der Unternehmensleistung erhalten Aktionäre in Form der Dividende. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Hohe Dividendenrenditen können die starke Ertragskraft eines Unternehmens anzeigen, umgekehrt aber auch problematisch sein, da die ausgeschütteten Beträge nicht für Investitionen zur Verfügung stehen.

Information Ratio

Die Information Ratio ist eine Kennziffer zur Beurteilung der Managementqualität eines Fonds. Sie wird errechnet, indem man die Überrendite (aktive Rendite) durch das aktive Risiko teilt. Insofern ist sie das Barometer für den risikobereinigten Ertrag. Die aktive Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen, das aktive Risiko anhand des Tracking Errors. Die Kennzahl liefert eine Aussage, ob das eingegangene Risiko durch die erzielte Mehrrendite gerechtfertigt ist. Ist die Information Ratio positiv, ist dies der Fall. Je höher der Wert, desto besser ist das Management von Rendite und Risiko des untersuchten Fonds.

Korrelation

Die Korrelation ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Die Korrelationskennziffer gibt Richtung und Stärke des Zusammenhangs an und liegt dabei in einer Bandbreite zwischen 1,0 für Investitionen, deren Wertentwicklung absolut gleich verläuft, und -1,0 für Investments, deren Wertentwicklung sich genau entgegengesetzt darstellt. Bei einer Korrelation von 0,0 besteht keinerlei Übereinstimmung. Die Kennzahl macht eine Aussage zur strukturellen Abhängigkeit der Wertentwicklung eines Fonds von seinem Vergleichsindex. Weisen Fonds und Index eine hohe Korrelation auf, werden sie auf dieselben Marktrisiken und -entwicklungen ähnlich reagieren. Die Korrelation sollte im Zusammenhang mit dem Beta-Faktor betrachtet werden und gibt dessen Güte an. Je höher die Korrelationskennziffer an 1 oder -1 heranreicht, desto größer ist die Aussagekraft des Beta-Faktors.

Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)

Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Die Aussagekraft der Bücher kann je nach Branche variieren und ist bei Industriefirmen beispielsweise höher als im IT-Sektor. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Division des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Wenn der Aktienkurs dem Buchwert entspricht, wird die Aktie zu ihrem „fairen Wert“ gehandelt.

Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)

Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, indem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und das Begleichen von Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)

Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV wird an der Börse als Einstiegssignal in die Aktie interpretiert. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufwärtspotenzial. Liegt das KGV eines Titels hingegen über dem Marktdurchschnitt, kann dies als Ausstiegssignal gewertet werden. Die Aktie gilt als überbewertet, die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt, ist hoch. Im Falle korrigierter Gewinnerwartungen kann das KGV zu Fehlinterpretationen führen, da optisch niedrige Kennzahlen die Ertragssituation des Unternehmens nicht mehr richtig wiedergeben.

Die Kennzahl R² baut auf der Korrelation auf. Sie drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Ein R² von 0,7 bedeutet, dass 70,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist bzw. 30,0 Prozent auf die aktive Auswahl von Aktien zurückgeführt werden können. Je deutlicher die Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr dieses auf aktivem FondsManagement basiert. R² hilft also, den Grad sowie die Qualität der FondsManageraktivität einzuordnen.

Sharpe Ratio

Die Sharpe Ratio ist ein Maß für das Gesamtrisiko eines Fonds, da sie die Rendite ins Verhältnis zum absoluten Risiko des Fonds setzt. Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die Überschussrendite eines Fonds pro Risikoeinheit. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Liegt die Sharpe Ratio eines Fonds bei 0,40 und damit im positiven Bereich, ist dies ein Indiz dafür, dass die FondsInvestition rentabler ist als die Platzierung des Kapitals am Geldmarkt. Ein negativer Wert bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt. Zu beachten bei der Interpretation dieser Kennzahl ist, dass sich die Definition eines „risikolosen“ Zinses im Zuge der Finanzkrise massiv gewandelt hat. Streng genommen sind risikolose Investments gar nicht mehr existent.

Tracking Error

Der Tracking Error ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Zur Berechnung wird die Standardabweichung der Differenzrendite zwischen dem Fonds und seiner Benchmark ermittelt. Insofern wird der Tracking Error auch als Indikator für aktives Risiko verstanden und dient neben Alpha als Grundlage für die Berechnung der Information Ratio. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.

Value-at-risk (VAR)

Der Begriff bezeichnet ein Risikomaß für die Wahrscheinlichkeit und den Umfang von Verlusten einer bestimmten Risikoposition (z. B. eines Portfolios von Wertpapieren) in einem gegebenen Zeithorizont. Ein VAR von 10 Mio. Euro bei einer Haltedauer von 1 Tag und einer als Konfidenzniveau bezeichneten Eintrittssicherheit von 97,5 Prozent bedeutet, dass der potenzielle Verlust der betrachteten Risikoposition von einem Tag auf den nächsten mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 Prozent den Betrag von 10 Mio. Euro nicht überschreiten wird. VAR wurde von J.P. Morgan entwickelt und ist heute ein Standardrisikomaß im Finanzsektor.

Autor: SJB FondsSkyline OHG 1989 für Unternehmer und Führungskräfte

Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.