SJB FondsEcho

SJB FondsEcho. Invesco India Bond Fund.

03.11.16 09:27 Uhr

SJB FondsEcho. Invesco India Bond Fund. | finanzen.net

Rupie. Stabil.

Investments in Schwellenländerwährungen können in Zeiten des Niedrig- und Negativzinses für risikoaffine Anleger aus der Eurozone eine renditeträchtige Depotbeimischung sein. Dies gilt insbesondere für Engagements am indischen Anleihenmarkt in der Lokalwährung, denn die indische Rupie hat in den letzten Monaten eine große Stabilität bewiesen.

Für eine anhaltend positive Marktstimmung sorgten die hohen Devisenreserven des Landes, die besseren Handels- und Leistungsbilanzzahlen sowie die Entschlossenheit der neuen indischen Regierung unter Premierminister Narendra Modi, das Haushaltsdefizit weiter zu reduzieren. Auch die expansive Ausrichtung und das Anleihenkaufprogramm der indischen Notenbank wirkten sich positiv auf die Notierungen am indischen Bondmarkt aus. Invesco-FondsManager Ken Hu, der gemeinsam mit Jackson Leung den Invesco India Bond Fund verwaltet, berichtet von steigenden indischen Anleihekursen im dritten Quartal 2016. Dem Marktstrategen zufolge bieten die indischen Staats- und Unternehmensanleihen eine gute regelmäßige Verzinsung und profitieren von der Verbesserung an den inländischen Kreditmärkten, der stabilen Inflationsrate und einem realen BIP-Wachstum von 7,5 Prozent. Besonders favorisiert werden in dem Invesco-Fonds indische Unternehmensanleihen, die oftmals kein Rating internationaler Agenturen, aber dafür einen attraktiven Zinskupon haben. Unternehmen wie der Automobilbauer Tata Motors oder die indischen Energieversorger besitzen eine sehr solide Ertragsbasis und können derzeit mit Renditen zwischen sieben und acht Prozent in Lokalwährung aufwarten. Bleibt die indische Rupie stabil und erhalten indische Großunternehmen künftig Bonitätseinstufungen von international anerkannten Ratingagenturen, dürfte das Ertragspotenzial indischer Anleihen weiter ansteigen.

Der Invesco India Bond Fund A USD thes. (WKN A1XETJ, ISIN LU0996662002) wurde am 23. April 2014 aufgelegt und weist aktuell ein FondsVolumen von umgerechnet 66,2 Millionen Euro auf. FondsWährung ist der US-Dollar, als Referenzindex wird der India Government 3 Month T-Bill (USD) verwendet. Seit Jahresbeginn hat sich der indische Anleihenfonds positiv entwickelt und mit einer Performance von +8,27 Prozent auf USD-Basis seine Benchmark klar geschlagen, die ein Plus von +4,43 Prozent generierte. Auch bei der Wertentwicklung seit Auflegung liegt das Invesco-Produkt mit +12,22 Prozent gegenüber +9,77 Prozent vorn. Mit welcher Anlagestrategie will das FondsManagerduo Hu/Leung auch zukünftig attraktive Renditen erzielen?

FondsStrategie. Unternehmensanleihen. Favorisiert.

Der Invesco India Bond Fund hat sich das Erwirtschaften von laufenden Erträgen sowie ein langfristiges Kapitalwachstum zum Ziel gesetzt und investiert vorwiegend in Schuldinstrumente, die von der indischen Regierung oder von indischen Unternehmen begeben werden. Auch indische Geldmarktinstrumente gehören zum Anlageuniversum, das ganz auf die Renditechancen der indischen Rupie (INR) fokussiert ist: 95,4 Prozent des FondsVermögens sind in der Rupie angelegt, lediglich 4,7 Prozent der Anleihen im Portfolio lauten auf US-Dollar. Da das FondsManagement mit einer weiteren Senkung des Reposatzes durch die Reserve Bank of India (RBI) rechnet, hält der Invesco-Fonds eine modifizierte Duration von knapp 6 Jahren mit einer übergewichteten Position in lokalen AAA-Anleihen, um von dem erwarteten Renditerückgang am Markt zu profitieren. Die geschätzte laufende Bruttorendite des Anleihenportfolios liegt bei 8,11 Prozent in INR und befindet sich noch oberhalb der Durchschnittsverzinsung indischer Staatsanleihen, die rund 7,0 Prozent beträgt. Der Renditeaufschlag von über 100 Basispunkten resultiert aus der hohen Gewichtung von Unternehmensanleihen, wobei das FondsManagerduo Hu/Leung besonders im Bereich der Energieversorger und Banken fündig wird. Für Corporate Bonds aus Indien sprechen derzeit die demographische Struktur, die Reformfreudigkeit der indischen Regierung sowie die stabile Währungsentwicklung. Wie ist das FondsPortfolio im Detail strukturiert?

FondsPortfolio. Ertragsstärke. Gesucht.

In der Ratingstruktur des Invesco India Bond Fund liegen Anleihen ohne Rating mit 82,8 Prozent des FondsVermögens mit großem Abstand auf dem ersten Platz. Mit "BBB" bewertete Anleihen bringen es auf einen Anteil von 12,8 Prozent am FondsPortfolio. Per Ende September verfügt der indische Anleihenfonds über eine Liquiditätsquote von 4,4 Prozent. Die Sektorenschwerpunkte des Invesco-Produktes fallen eindeutig aus: 90,4 Prozent des FondsVolumens sind in Unternehmensanleihen investiert, Staatsanleihen machen 5,2 Prozent der Schuldpapiere im FondsVermögen aus. Welche Anleihen finden sich unter den Top 10 des Portfolios? Bei den Einzelwerten hat das Invesco-FondsManagerteam Energieversorger sowie Finanzunternehmen als Emittenten bevorzugt: Stromversorger wie die Power Grid Corporation of India sowie die Rural Electrification Corporation liegen im Ranking der Einzeltitel unter den Anleihegläubigern vorn, stark präsent sind auch die indischen Banken: Mit der IDFC, der Punjab National Bank sowie der Export Import Bank of India befinden sich wichtige Finanzinstitute des Landes unter den größten Emittenten des Fonds. Unternehmensanleihen von IT-Firmen wie der Reliance Jio Infocomm runden das Portfolio des Invesco-Fonds ab.

FondsVergleichsindex. Korrelation. Deutlich.

Für unsere unabhängige SJB FondsAnalyse haben wir den Invesco India Bond Fund dem Barclays Capital Aggregate Bond als Vergleichsindex gegenübergestellt, einem weltweit gestreuten Index für Unternehmens- und Staatsanleihen. Über zwei Jahre ist die Korrelation mit 0,85 stark ausgeprägt, für ein Jahr fällt sie mit 0,65 niedriger aus. Insgesamt ist die Parallelität der Kursverläufe hinreichend, um trotz unterschiedlicher Währungsschwerpunkte in der Analyse aussagekräftige Alpha- und Beta-Werte zu liefern. Der Gleichlauf von Fonds und SJB-Vergleichsindex findet seinen Niederschlag in den von R² erreichten Werten: Für zwei Jahre beträgt die Kennziffer 0,73, über ein Jahr geht R² auf 0,42 zurück. Damit haben sich mittelfristig 27 Prozent der Fondsentwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 58 Prozent. Auf kurze Sicht macht das FondsManagerduo Hu/Leung von seiner Möglichkeit zu aktivem Portfoliomanagement also stärker Gebrauch. Die steigende Unabhängigkeit vom globalen Anleihenmarkt ist als positiver Aspekt unter Diversifikationsgesichtspunkten zu bewerten. Der Tracking Error von 7,13 Prozent im Zweijahreszeitraum fällt moderat aus - übermäßige Risiken werden von dem indischen Anleihenfonds nicht eingegangen. Welche Risikostruktur hat der Invesco-Fonds aufzuweisen?

FondsRisiko. Volatilität. Gesteigert.

Der Invesco India Bond Fund weist für zwei Jahre eine Volatilität von 15,04 Prozent auf, die noch oberhalb des Schwankungsniveaus liegt, das der Barclays Capital Aggregate Bond mit 11,33 Prozent zu verzeichnen hat. Auch über ein Jahr schwankt der Indienfonds stärker als der globale Anleihenindex, wobei sich der Volatilitätsvorsprung verringert: Jetzt beträgt die "Vola" des Invesco-Fonds 10,99 Prozent, während die von der SJB ausgewählte Benchmark eine Schwankungsbreite von 7,81 Prozent aufweist. Es ist nicht von der Hand zu weisen: In indischen Rupien emittierte Anleihen besitzen prinzipiell höhere Schwankungen als ausgewählte, global gestreute Schuldpapiere - ein Resultat, das angesichts des hohen Renditevorsprungs der INR-Anleihen aber nicht überrascht. Welche Erkenntnisse vermag die Beta-Analyse zur FondsBewertung beizusteuern?

Die größere Risikoneigung des auf Indien fokussierten Invesco-Produktes manifestiert sich in dem über Marktniveau liegenden Beta des Fonds von 1,18 für zwei Jahre. Im Einjahreszeitraum geht die Risikokennzahl auf 0,99 zurück und beweist damit, dass indische Zinspapiere nicht notwendigerweise eine höhere Schwankungsintensität als der Gesamtmarkt besitzen müssen: Das Beta liegt hauchdünn unter dem Marktrisikofixwert von 1,00. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte bestätigt das Szenario einer mehrheitlich höheren Schwankungsanfälligkeit: In 18 der letzten 19 betrachteten Einzelzeiträume war das Fonds-Beta stärker ausgeprägt als der marktneutrale Wert und nahm 1,40 in der Spitze an. Dem steht lediglich die im Oktober 2016 beendete Einjahresperiode gegenüber, in denen die Wertschwankungen des Indien-Fonds unter denen der Benchmark lagen und das Beta einen Wert von 0,99 erreichte. Insgesamt ist das Risikoprofil des Invesco-Produktes oberhalb des globalen Anleihenportfolios von Barclays zu lokalisieren - eine fast schon logische Konsequenz der starken Spezialisierung im Währungsbereich. Können die von den Rupien-Anleihen erzielten Renditeergebnisse diese größere Schwankungsfreude kompensieren?

FondsRendite. Alpha. Positiv.

Per 24. Oktober 2016 hat der Invesco India Bond Fund über zwei Jahre eine kumulierte Wertentwicklung von +28,56 Prozent in Euro aufzuweisen, was einer Rendite von +13,37 Prozent p.a. entspricht. Ein ausgezeichnetes Ergebnis für den indischen Anleihenfonds, wie der Vergleich mit dem Barclays Capital Aggregate Bond Index beweist: Der weltweit gestreute Rentenindex verzeichnet im selben Zeitraum eine nur rund halb so hohe Gesamtrendite von +14,49 Prozent auf Eurobasis bzw. ein Ergebnis von +6,99 Prozent jährlich. Beim Wechsel des Vergleichszeitraums auf ein Jahr liegt erneut der Invesco-Fonds vorn: Mit einer Wertentwicklung von +8,04 Prozent in Euro erzielt er die weit bessere Performance als der SJB-Vergleichsindex, der sich mit einem leichten Plus von +0,67 Prozent begnügen muss. Kurz- wie mittelfristig haben indische Lokalwährungsanleihen einen ganz erheblichen Renditevorsprung gegenüber dem globalen Bond-Markt zu verzeichnen - ein Umstand, der die überdurchschnittlichen Kursschwankungen mehr als auszugleichen vermag.

Die attraktive Wertentwicklung des Invesco-Produktes manifestiert sich auch in dem positiven Alpha, das über zwei Jahre bei 0,41 liegt. Auf Jahressicht präsentiert sich die Renditekennzahl mit 0,61 nochmals verbessert. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Alpha-Werte zeigt, dass es dem INR-Fonds mit großer Regelmäßigkeit gelang, die SJB-Benchmark zu schlagen. In 12 der letzten 19 betrachteten Einjahreszeiträume verzeichnete der Fonds eine Outperformance zum Barclays-Index und markierte positive Alpha-Werte bis 0,86 in der Spitze. Dem stehen sieben Einzelperioden gegenüber, in denen das Invesco-Produkt unterdurchschnittlich abschneidet und ein Alpha von zutiefst -0,75 aufzuweisen hat. Das mehrheitlich generierte Renditeplus kann die ungünstigere Volatilitätsstruktur kompensieren, so dass der Invesco-Fonds über ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis verfügt. Die im letzten Zweijahreszeitraum verzeichnete positive Information Ratio von 0,84 illustriert, dass die eingegangenen Risiken durch höhere Erträge gerechtfertigt werden.

SJB Fazit. Invesco India Bond Fund.

Renditen oberhalb von 8,0 Prozent in einer vergleichsweise stabilen Währung - genau dies vermag der Invesco India Bond Fund all jenen Investoren zu bieten, die sich der Risiken einer Anlage in Schwellenländerwährungen bewusst sind. Die robusten Fundamentaldaten der indischen Wirtschaft stehen dafür ein, dass in Rupien aufgelegte Unternehmensanleihen auch künftig ausgezeichnete Ertragschancen bieten - nicht nur vor dem Hintergrund der EZB-Nullzinspolitik. Einen Schub könnte der indische Anleihenmarkt dann erhalten, wenn die wichtigsten Emittenten international anerkannte Ratings erhalten. Antizyklische Investoren steigen bereits jetzt ein.

Erläuterungen

Alpha
Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Das Alpha beziffert jenen Teil der FondsRendite, der auf aktive Titelauswahl zurückzuführen ist. Je höher das Alpha, umso besser hat sich der Fonds im Verhältnis zum Markt entwickelt. Beispiel: Ein Alpha von 5,0 zeigt an, dass der Fonds im Vergleich zu seiner Benchmark in den gewählten Betrachtungszeiträumen einen durchschnittlichen Mehrertrag von 5,0 Prozent erzielt hat. Ein positives Alpha deutet darauf hin, dass durch aktives Portfoliomanagement eine Mehrrendite für den Investor erwirtschaftet wurde. Insofern ist die Kennziffer ein Leistungsindikator für erfolgreiches FondsManagement. Gerade im Wettbewerb mit passiven ETFs ist das Alpha das Aushängeschild für Fonds.

Beta
Gilt als Risikomaß. Das Beta ist ein Indikator dafür, wie stark die Erträge eines Fonds tendenziell auf Wertschwankungen am Markt reagieren. Die Kennzahl bemisst die relative Volatilität eines Investmentfonds in Bezug auf den Gesamtmarkt. Anders ausgedrückt: Beta ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Benchmark. Deshalb wird bei der Investmentanalyse einem Index als Repräsentant des Marktes der feste Wert Beta = 1 zugesprochen. Hat ein Fonds ein Beta von 1, ist sein Risiko identisch mit demjenigen des Index. Ein Beta > 1 bedeutet, das FondsRisiko ist überproportional, seine Wertschwankungen sind ausgeprägter. Ein unter 1 liegendes Beta lässt auf geringere Kursschwankungen eines Fonds schließen, er ist risikoärmer. Ein Beispiel: Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht sie 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein hohes Beta bedeutet potentiell höhere Erträge, aber auch ein gesteigertes Risiko. Ein niedriges Beta zeigt an, dass der Fonds potentiell geringere Erträge erzielt, dabei aber auch ein niedrigeres Risiko eingeht. Ein negatives Beta bedeutet, dass sich der Fonds gegenläufig zur Marktentwicklung verhält.

Dividendenrendite
Die Dividendenrendite ist eine klassische Kennzahl zur Bewertung einer Aktie und misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent angegeben. Je höher der Wert, desto mehr Anteil an der Unternehmensleistung erhalten Aktionäre in Form der Dividende. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Hohe Dividendenrenditen können die starke Ertragskraft eines Unternehmens anzeigen, umgekehrt aber auch problematisch sein, da die ausgeschütteten Beträge nicht für Investitionen zur Verfügung stehen.

Information Ratio
Die Information Ratio ist eine Kennziffer zur Beurteilung der Managementqualität eines Fonds. Sie wird errechnet, indem man die Überrendite (aktive Rendite) durch das aktive Risiko teilt. Insofern ist sie das Barometer für den risikobereinigten Ertrag. Die aktive Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen, das aktive Risiko anhand des Tracking Errors. Die Kennzahl liefert eine Aussage, ob das eingegangene Risiko durch die erzielte Mehrrendite gerechtfertigt ist. Ist die Information Ratio positiv, ist dies der Fall. Je höher der Wert, desto besser ist das Management von Rendite und Risiko des untersuchten Fonds.

Korrelation
Die Korrelation ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Die Korrelationskennziffer gibt Richtung und Stärke des Zusammenhangs an und liegt dabei in einer Bandbreite zwischen 1,0 für Investitionen, deren Wertentwicklung absolut gleich verläuft, und -1,0 für Investments, deren Wertentwicklung sich genau entgegengesetzt darstellt. Bei einer Korrelation von 0,0 besteht keinerlei Übereinstimmung. Die Kennzahl macht eine Aussage zur strukturellen Abhängigkeit der Wertentwicklung eines Fonds von seinem Vergleichsindex. Weisen Fonds und Index eine hohe Korrelation auf, werden sie auf dieselben Marktrisiken und -entwicklungen ähnlich reagieren. Die Korrelation sollte im Zusammenhang mit dem Beta-Faktor betrachtet werden und gibt dessen Güte an. Je höher die Korrelationskennziffer an 1 oder -1 heranreicht, desto größer ist die Aussagekraft des Beta-Faktors.

Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)
Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Die Aussagekraft der Bücher kann je nach Branche variieren und ist bei Industriefirmen beispielsweise höher als im IT-Sektor. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Division des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Wenn der Aktienkurs dem Buchwert entspricht, wird die Aktie zu ihrem "fairen Wert" gehandelt.

Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)
Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, indem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und das Begleichen von Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV wird an der Börse als Einstiegssignal in die Aktie interpretiert. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufwärtspotenzial. Liegt das KGV eines Titels hingegen über dem Marktdurchschnitt, kann dies als Ausstiegssignal gewertet werden. Die Aktie gilt als überbewertet, die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt, ist hoch. Im Falle korrigierter Gewinnerwartungen kann das KGV zu Fehlinterpretationen führen, da optisch niedrige Kennzahlen die Ertragssituation des Unternehmens nicht mehr richtig wiedergeben.


Die Kennzahl R² baut auf der Korrelation auf. Sie drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Ein R² von 0,7 bedeutet, dass 70,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist bzw. 30,0 Prozent auf die aktive Auswahl von Aktien zurückgeführt werden können. Je deutlicher die Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr dieses auf aktivem FondsManagement basiert. R² hilft also, den Grad sowie die Qualität der FondsManageraktivität einzuordnen.

Sharpe Ratio
Die Sharpe Ratio ist ein Maß für das Gesamtrisiko eines Fonds, da sie die Rendite ins Verhältnis zum absoluten Risiko des Fonds setzt. Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die Überschussrendite eines Fonds pro Risikoeinheit. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Liegt die Sharpe Ratio eines Fonds bei 0,40 und damit im positiven Bereich, ist dies ein Indiz dafür, dass die FondsInvestition rentabler ist als die Platzierung des Kapitals am Geldmarkt. Ein negativer Wert bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt. Zu beachten bei der Interpretation dieser Kennzahl ist, dass sich die Definition eines "risikolosen" Zinses im Zuge der Finanzkrise massiv gewandelt hat. Streng genommen sind risikolose Investments gar nicht mehr existent.

Tracking Error
Der Tracking Error ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Zur Berechnung wird die Standardabweichung der Differenzrendite zwischen dem Fonds und seiner Benchmark ermittelt. Insofern wird der Tracking Error auch als Indikator für aktives Risiko verstanden und dient neben Alpha als Grundlage für die Berechnung der Information Ratio. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.

Value-at-risk (VAR)
Der Begriff bezeichnet ein Risikomaß für die Wahrscheinlichkeit und den Umfang von Verlusten einer bestimmten Risikoposition (z. B. eines Portfolios von Wertpapieren) in einem gegebenen Zeithorizont. Ein VAR von 10 Mio. Euro bei einer Haltedauer von 1 Tag und einer als Konfidenzniveau bezeichneten Eintrittssicherheit von 97,5 Prozent bedeutet, dass der potenzielle Verlust der betrachteten Risikoposition von einem Tag auf den nächsten mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 Prozent den Betrag von 10 Mio. Euro nicht überschreiten wird. VAR wurde von J.P. Morgan entwickelt und ist heute ein Standardrisikomaß im Finanzsektor.

Autor:

Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die wöchentlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.

Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten nach § 34 b Wertpapierhandelsgesetz:

Der Autor erklärt, dass er nicht in dem besprochenen Wertpapier investiert ist, auf das sich die vorliegende Finanzanalyse bezieht. Auch ist der Fonds in keiner der von der SJB FondsSkyline OHG 1989 verwalteten Fondsstrategien enthalten.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.