SJB FondsEcho. ECP Flagship - European Value.
Geduld. Gefragt.
Value-Investoren hatten in den letzten Jahren keine leichte Zeit. Angesichts der nunmehr neun Jahre andauernden breiten Aufwärtsbewegung an den internationalen Aktienmärkten, der Überbewertung von Growth-Titeln und der fortgesetzten Euphorie um Technologieaktien konnten ihre Anlageergebnisse nicht immer mit denen der Konkurrenz mithalten.
Doch gerade in einer Börsenphase, wo sich die ersten Risse und Ermüdungserscheinungen in einer vorwiegend liquiditätsgetriebenen Rally bemerkbar machen, ist eine nach Value-Prinzipien vorgehende Titelselektion aktueller denn je. Das ambitionierte Bewertungsniveau vieler Standardtitel hat dazu geführt, dass langfristig orientierte Investoren ihre Anlageobjekte außerhalb des Mainstreams suchen müssen, wenn sie auf Dauer Erfolg haben und attraktive Renditen erreichen wollen. Diese Einschätzung teilt auch ECP-FondsManager Léon Kirch, der mit seinen über 15 Jahren Anlageerfahrung vom Value-orientierten Anlagestil fasziniert ist. Marktstratege Kirch ist vielen Investoren noch als Portfoliomanager des erfolgreichen Nordea European Value Fund bekannt und hat 2014 mit European Capital Partners seine eigene FondsBoutique in Luxemburg gegründet. Dort kann er mit dem ECP Flagship - European Value seinen unternehmerisch ausgerichteten Ansatz des Value Investing in Reinform umsetzen und die besondere Fähigkeit, unterbewertete Titel mit hohem Aufwärtspotenzial fürs Portfolio ausfindig zu machen, erneut unter Beweis stellen. Der Value-Experte versucht bei der Aktienauswahl wie ein Unternehmer zu agieren und hat es sich zum Ziel gesetzt, Aktien mit einem 40-prozentigen Abschlag auf ihren zuvor ermittelten inneren Wert zu erwerben. So stellt er ein Portfolio aus attraktiv bewerteten Titeln mit großem Kurspotenzial zusammen, das ganz den Prinzipien des Value Investing folgt.
Der ECP Flagship - European Value A EUR (WKN A14YQK, ISIN LU1169207518), wurde am 08. August 2015 aufgelegt und feierte jüngst seinen dritten Geburtstag. FondsManager Léon Kirch, der den europäischen Aktienfonds mit seinem wertorientierten Investmentansatz verwaltet, nutzt als Benchmark den MSCI Europe NETR Index. FondsWährung ist der Euro, in dem nach Bottom-up-Prinzipien zusammengestellten, sehr konzentrierten Aktienportfolio befinden sich im Schnitt 30 bis 40 Einzeltitel. Der Blick auf die vergangenen Performanceergebnisse zeigt, wie gut die Anlagestrategie von Value-Experte Kirch aufgegangen ist: Seit FondsAuflage wurde eine Wertentwicklung von +22,82 Prozent auf Eurobasis erreicht, im Handelsjahr 2017 generierte der ECP-Fonds eine Rendite von +10,38 Prozent. Was sind die Kernpunkte der so erfolgreichen Investmentstrategie?
FondsStrategie. Unterbewertung. Gesucht.
Der ECP Flagship - European Value hat sich die doppelte Zielsetzung Kapitalerhalt und adäquate Rendite für seine Investoren auf die Fahnen geschrieben. Hierzu investiert FondsManager Léon Kirch das FondsVermögen nach dem "Value Investment"-Anlageansatz und legt schwerpunktmäßig in Stammaktien und eigenkapitalbezogene Wertpapiere von Unternehmen aus dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) an. Die von ihm verfolgte Anlagestrategie strebt die Identifikation ertragsstarker Unternehmen ohne Berücksichtigung von geographischen Zonen, Branchen- oder Marktkapitalisierungsfaktoren an. Im Rahmen einer aktiven Portfolioverwaltung strebt der Aktienexperte danach, Anlagen in als unterbewertet eingestufte Unternehmen zu tätigen, um die Wertpapiere zu einem höheren Preis zu verkaufen, sobald der Markt seinen Fehler korrigiert. Kirchs Investment-Horizont ist langfristig und liegt bei vier bis fünf Jahren - dies ist der Zeitraum, den der Markt normalerweise benötigt, um die Ertragskraft eines unterbewerteten Unternehmens zu erkennen, und in dem sich die Bewertungslücke zwischen dem Aktienkurs und dem geschätzten inhärenten Wert schließt. Kirch führt aus: "Bei ECP investieren wir in Unternehmen, die mit einem signifikanten Preisabschlag oder einer Sicherheitsmarge zu dem Preis gehandelt werden, den diese Unternehmen unserer Einschätzung nach wert sind. Wir beurteilen die Unternehmen freiwillig langfristig und analysieren dabei ihre Ertragskraft sowie ihre Fähigkeit, den frei verfügbaren Cashflow unter normalisierten Bedingungen zu generieren." Da das Portfolio des ECP-Fonds explizit nicht mit Blick auf die nächsten Quartalsergebnisse oder kurzfristige Erwartungen optimiert werde, sei Geduld zwingend erforderlich für die erfolgreiche Umsetzung dieser Strategie, betont der Value-Stratege. Wie ist das FondsPortfolio im Einzelnen strukturiert?
FondsPortfolio. Großbritannien. Favorisiert.
In der Länderallokation des ECP Flagship - European Value liegt Großbritannien mit 28,79 Prozent Anteil am FondsVermögen auf Platz eins. Deutlich dahinter ist Dänemark platziert, wo 15,04 Prozent der FondsBestände investiert sind. Auf dem dritten Platz der Länderaufteilung befindet sich Deutschland mit 11,18 Prozent des FondsVolumens. Value-Aktien aus Spanien besitzen einen Portfolioanteil von 10,19 Prozent, Unternehmen aus Frankreich sind mit 7,02 Prozent gewichtet. FondsBestände in Schweden (6,91 Prozent) und der Schweiz (5,29 Prozent) ergänzen das Länderportfolio des ECP-Produktes. Als weitere Beimischungen sind Unternehmen aus den USA (4,05 Prozent) sowie Norwegen (3,54 Prozent) vertreten. Wertpapiere aus Belgien (2,71 Prozent) runden das FondsVermögen ab.
Bei der Branchenallokation des europäischen Value-Fonds liegen Industrietitel mit einem Anteil von 25,19 Prozent am FondsVermögen auf dem ersten Platz. Den zweiten Platz in der Branchenstruktur nimmt der Sektor der Nicht-Basiskonsumgüter mit 17,28 Prozent ein, knapp gefolgt von Titeln aus dem Gesundheitswesen (15,95 Prozent). Im Mittelfeld der Sektorenaufteilung befinden sich das Finanzwesen (10,32 Prozent) sowie der Energiesektor (10,15 Prozent). Basiskonsumgüter repräsentieren 9,79 Prozent in der Portfoliogewichtung des Fonds, der IT-Bereich deckt 5,49 Prozent des FondsVolumens ab. Kleinere Positionen bei Rohstoffunternehmen (3,54 Prozent) komplettieren die Portfoliostruktur. Per Ende August 2018 liegt der Cashbestand des ECP-Fonds bei 2,28 Prozent. Mit Blick auf die Einzelunternehmen berichtet FondsManager Kirch davon, dass die im Portfolio enthaltenen Werte des spanischen Pharma-Unternehmens Almirall sowie des schwedischen Autozulieferers Autoliv zuletzt kräftige Kurszuwächse verzeichneten und die FondsPerformance positiv beeinflussten. Negativ wirkten sich hingegen die Entwicklungen rund um Pandora aus: Nach einer erneuten Vorlage schwacher Ergebnisse wurde die Aktie des dänischen Schmuckanbieters verkauft, bei dem das Management inzwischen einen Großteil seiner Glaubwürdigkeit eingebüßt hat.
FondsVergleichsindex. Korrelation. Hoch.
In unserer unabhängigen SJB FondsAnalyse haben wir den ECP Flagship - European Value dem MSCI Europe EUR NETR als Benchmark gegenübergestellt. Die Korrelation ist deutlich ausgeprägt: Mit 0,91 befindet sie sich über drei Jahre auf einem hohen Niveau, für zwölf Monate fällt die Korrelationskennziffer mit 0,82 kaum geringer aus. Der starke Gleichlauf der Kursbewegungen von Fonds und SJB-Vergleichsindex wird auch durch die Kennzahl R² bestätigt. Diese liegt für drei Jahre bei 0,82, über ein Jahr nimmt sie einen Wert von 0,68 an. Damit haben sich mittelfristig 18 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 32 Prozent. Hier zeigt sich, dass FondsManager Kirch mit seiner Value-Strategie zuletzt stärker vom Vergleichsindex abgewichen ist und seinen Spielraum für die aktive Einzeltitelauswahl genutzt hat. Der Tracking Error des ECP-Fonds liegt über drei Jahre bei moderaten 4,85 Prozent, womit sich das aktiv eingegangene Risiko innerhalb des Portfolios als gering darstellt. Mit welchen Volatilitätszahlen hat das FondsProdukt von European Capital Partners aufzuwarten?
FondsRisiko. Beta. Erhöht.
Der ECP Flagship - European Value weist über drei Jahre eine Volatilität von 13,41 Prozent auf, die leicht oberhalb der 12,35 Prozent liegt, die der MSCI Europe EUR NETR als Vergleichsindex zu verzeichnen hat. Über ein Jahr ist die Schwankungsneigung des aktiv gemanagten Aktienfonds im Vergleich zum passiven Referenzindex ebenfalls stärker ausgeprägt: Hier beträgt die "Vola" des Fonds 12,23 Prozent, während die Benchmark eine mittlere Schwankungsbreite von 10,18 Prozent an den Tag legt. In beiden Zeithorizonten fällt die Schwankungsintensität des ECP-Fonds demnach etwas höher aus - der Volatilitätsvorsprung von ein bis zwei Prozentpunkten zum breiten europäischen Aktienmarkt bleibt aber moderat und stellt keinen echten Nachteil mit Blick auf die Risikostruktur dar. Wie schlägt sich dies in den Beta-Werten nieder?
Im letzten Dreijahreszeitraum generierte der Value-Fonds ein Beta von 1,01, womit sich die mittleren Wertschwankungen nur hauchdünn oberhalb des Marktniveaus befinden. Für ein Jahr legt der Beta-Wert zu und nimmt einen Wert von 1,08 an - jetzt sind die Kursbewegungen des FondsProduktes merklich höher als der Marktrisikofixwert von 1,00. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte über drei Jahre macht deutlich, dass die ECP-Strategie sehr wohl eine geringere Schwankungsanfälligkeit als der Gesamtmarkt aufweisen kann: Die Risikokennziffer befindet sich in 13 der letzten 33 betrachteten Einzelzeiträume unter Marktniveau und erreicht dabei einen Wert von zutiefst 0,77. Dem steht die Mehrheit von 23 Einjahresperioden gegenüber, in denen das Beta mit 1,26 in der Spitze stärker ausgeprägt war. Insgesamt ist das Risikoprofil des Fonds als etwas ungünstiger im Vergleich zum MSCI-Referenzindex einzuschätzen, obwohl Marktstratege Kirch die Volatilität des Aktienportfolios gut unter Kontrolle hat. Welche Renditen kann der ECP-Fonds auf dieser Basis erzielen?
FondsRendite. Alpha. Ausgeglichen.
Per 07. September 2018 hat der ECP Flagship - European Value über drei Jahre eine kumulierte Wertentwicklung von +11,74 Prozent in Euro zu verzeichnen. Eine robuste Wertentwicklung für den wertorientierten Europafonds, die einer Rendite von +3,77 Prozent p.a. entspricht. Noch etwas besser fällt die Performance des MSCI Europe EUR NETR als Vergleichsindex aus: Er legte im selben Zeitraum um +14,54 Prozent auf Eurobasis zu, was einem jährlichen Ergebnis von +4,62 Prozent gleichkommt. Beim Wechsel auf die Jahresbetrachtung gerät der ECP-Fonds starker ins Hintertreffen: Während der aktiv gemanagte Fonds von Léon Kirch ein Ergebnis von -5,64 Prozent in Euro verzeichnet, hält sich die passive Benchmark mit +2,30 Prozent noch im positiven Bereich. Liegen Fonds und MSCI-Benchmark mittelfristig recht nah beieinander, so fällt die kurzfristige Performanceentwicklung des ECP-Produktes mit einer Minderrendite von über sieben Prozentpunkten enttäuschend aus. Welche Auswirkungen hat dies für die Alpha-Analyse? Der Value-Fonds von ECP verzeichnet im jüngsten Dreijahreszeitraum ein knapp negatives Alpha von -0,06. Auf Jahressicht rutscht die Kennzahl mit -0,67 hingegen deutlicher ins Minus. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Alpha-Werte über drei Jahre hellt das Szenario für den European Value Fund merklich auf. Jetzt zeigt sich, dass FondsManager Kirch in der Mehrheit der Fälle sogar ein Renditeplus gegenüber der Benchmark erwirtschaften konnte: In 17 der letzten 33 Einzelperioden gab es ein positives Alpha bis 0,44 in der Spitze zu verzeichnen. Dem stehen 16 Zeitintervalle gegenüber, in denen ein negativer Alpha-Wert von zutiefst -0,75 generiert wurde. Damit bringt der Renditewettbewerb ein insgesamt ausgeglichenes Ergebnis mit leichten Vorteilen für den ECP-Fonds. Die Fähigkeit zur Outperformance gegenüber dem breiten europäischen Aktienmarkt, die die Strategie von FondsManager Kirch generell kennzeichnet, konnte zuletzt aber immer weniger umgesetzt werden: Dies belegt abschließend die Information Ratio von -0,17 über die letzten drei Jahre.
SJB Fazit. ECP Flagship - European Value.
Angesichts fundamental deutlich überbewerteter Märkte dürfte im Umfeld der sich schon jetzt abzeichnenden Korrekturbewegung ein an Value-Kriterien orientierter Investmentansatz wieder an Bedeutung gewinnen. ECP-FondsManager Léon Kirch verfolgt in seinem European Value Fund konsequent den Anlagestil des "Entrepreneurial Value Investing": Bei der Aktienauswahl versucht der Marktexperte, wie ein Unternehmer zu handeln und alle Titel mit einem möglichst hohen Abschlag auf den "inneren Wert" zu erwerben. Investoren mit langfristigem Anlagehorizont, die eine streng nach Value-Prinzipien zusammengestellte Auswahl europäischer Aktien suchen, finden hier eine attraktive Depotbeimischung!
Erläuterungen
Alpha
Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Das Alpha beziffert jenen Teil der FondsRendite, der auf aktive Titelauswahl zurückzuführen ist. Je höher das Alpha, umso besser hat sich der Fonds im Verhältnis zum Markt entwickelt. Beispiel: Ein Alpha von 5,0 zeigt an, dass der Fonds im Vergleich zu seiner Benchmark in den gewählten Betrachtungszeiträumen einen durchschnittlichen Mehrertrag von 5,0 Prozent erzielt hat. Ein positives Alpha deutet darauf hin, dass durch aktives Portfoliomanagement eine Mehrrendite für den Investor erwirtschaftet wurde. Insofern ist die Kennziffer ein Leistungsindikator für erfolgreiches FondsManagement. Gerade im Wettbewerb mit passiven ETFs ist das Alpha das Aushängeschild für Fonds.
Beta
Gilt als Risikomaß. Das Beta ist ein Indikator dafür, wie stark die Erträge eines Fonds tendenziell auf Wertschwankungen am Markt reagieren. Die Kennzahl bemisst die relative Volatilität eines Investmentfonds in Bezug auf den Gesamtmarkt. Anders ausgedrückt: Beta ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Benchmark. Deshalb wird bei der Investmentanalyse einem Index als Repräsentant des Marktes der feste Wert Beta = 1 zugesprochen. Hat ein Fonds ein Beta von 1, ist sein Risiko identisch mit demjenigen des Index. Ein Beta > 1 bedeutet, das FondsRisiko ist überproportional, seine Wertschwankungen sind ausgeprägter. Ein unter 1 liegendes Beta lässt auf geringere Kursschwankungen eines Fonds schließen, er ist risikoärmer. Ein Beispiel: Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht sie 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein hohes Beta bedeutet potentiell höhere Erträge, aber auch ein gesteigertes Risiko. Ein niedriges Beta zeigt an, dass der Fonds potentiell geringere Erträge erzielt, dabei aber auch ein niedrigeres Risiko eingeht. Ein negatives Beta bedeutet, dass sich der Fonds gegenläufig zur Marktentwicklung verhält.
Die Dividendenrendite ist eine klassische Kennzahl zur Bewertung einer Aktie und misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent angegeben. Je höher der Wert, desto mehr Anteil an der Unternehmensleistung erhalten Aktionäre in Form der Dividende. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Hohe Dividendenrenditen können die starke Ertragskraft eines Unternehmens anzeigen, umgekehrt aber auch problematisch sein, da die ausgeschütteten Beträge nicht für Investitionen zur Verfügung stehen.
Information Ratio
Die Information Ratio ist eine Kennziffer zur Beurteilung der Managementqualität eines Fonds. Sie wird errechnet, indem man die Überrendite (aktive Rendite) durch das aktive Risiko teilt. Insofern ist sie das Barometer für den risikobereinigten Ertrag. Die aktive Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen, das aktive Risiko anhand des Tracking Errors. Die Kennzahl liefert eine Aussage, ob das eingegangene Risiko durch die erzielte Mehrrendite gerechtfertigt ist. Ist die Information Ratio positiv, ist dies der Fall. Je höher der Wert, desto besser ist das Management von Rendite und Risiko des untersuchten Fonds.
Korrelation
Die Korrelation ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Die Korrelationskennziffer gibt Richtung und Stärke des Zusammenhangs an und liegt dabei in einer Bandbreite zwischen 1,0 für Investitionen, deren Wertentwicklung absolut gleich verläuft, und -1,0 für Investments, deren Wertentwicklung sich genau entgegengesetzt darstellt. Bei einer Korrelation von 0,0 besteht keinerlei Übereinstimmung. Die Kennzahl macht eine Aussage zur strukturellen Abhängigkeit der Wertentwicklung eines Fonds von seinem Vergleichsindex. Weisen Fonds und Index eine hohe Korrelation auf, werden sie auf dieselben Marktrisiken und -entwicklungen ähnlich reagieren. Die Korrelation sollte im Zusammenhang mit dem Beta-Faktor betrachtet werden und gibt dessen Güte an. Je höher die Korrelationskennziffer an 1 oder -1 heranreicht, desto größer ist die Aussagekraft des Beta-Faktors.
Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)
Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Die Aussagekraft der Bücher kann je nach Branche variieren und ist bei Industriefirmen beispielsweise höher als im IT-Sektor. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Division des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Wenn der Aktienkurs dem Buchwert entspricht, wird die Aktie zu ihrem "fairen Wert" gehandelt.
Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)
Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, indem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und das Begleichen von Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV wird an der Börse als Einstiegssignal in die Aktie interpretiert. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufwärtspotenzial. Liegt das KGV eines Titels hingegen über dem Marktdurchschnitt, kann dies als Ausstiegssignal gewertet werden. Die Aktie gilt als überbewertet, die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt, ist hoch. Im Falle korrigierter Gewinnerwartungen kann das KGV zu Fehlinterpretationen führen, da optisch niedrige Kennzahlen die Ertragssituation des Unternehmens nicht mehr richtig wiedergeben.
R²
Die Kennzahl R² baut auf der Korrelation auf. Sie drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Ein R² von 0,7 bedeutet, dass 70,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist bzw. 30,0 Prozent auf die aktive Auswahl von Aktien zurückgeführt werden können. Je deutlicher die Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr dieses auf aktivem FondsManagement basiert. R² hilft also, den Grad sowie die Qualität der FondsManageraktivität einzuordnen.
Sharpe Ratio
Die Sharpe Ratio ist ein Maß für das Gesamtrisiko eines Fonds, da sie die Rendite ins Verhältnis zum absoluten Risiko des Fonds setzt. Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die Überschussrendite eines Fonds pro Risikoeinheit. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Liegt die Sharpe Ratio eines Fonds bei 0,40 und damit im positiven Bereich, ist dies ein Indiz dafür, dass die FondsInvestition rentabler ist als die Platzierung des Kapitals am Geldmarkt. Ein negativer Wert bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt. Zu beachten bei der Interpretation dieser Kennzahl ist, dass sich die Definition eines "risikolosen" Zinses im Zuge der Finanzkrise massiv gewandelt hat. Streng genommen sind risikolose Investments gar nicht mehr existent.
Tracking Error
Der Tracking Error ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Zur Berechnung wird die Standardabweichung der Differenzrendite zwischen dem Fonds und seiner Benchmark ermittelt. Insofern wird der Tracking Error auch als Indikator für aktives Risiko verstanden und dient neben Alpha als Grundlage für die Berechnung der Information Ratio. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.
Value-at-risk (VAR)
Der Begriff bezeichnet ein Risikomaß für die Wahrscheinlichkeit und den Umfang von Verlusten einer bestimmten Risikoposition (z. B. eines Portfolios von Wertpapieren) in einem gegebenen Zeithorizont. Ein VAR von 10 Mio. Euro bei einer Haltedauer von 1 Tag und einer als Konfidenzniveau bezeichneten Eintrittssicherheit von 97,5 Prozent bedeutet, dass der potenzielle Verlust der betrachteten Risikoposition von einem Tag auf den nächsten mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 Prozent den Betrag von 10 Mio. Euro nicht überschreiten wird. VAR wurde von J.P. Morgan entwickelt und ist heute ein Standardrisikomaß im Finanzsektor.
Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.
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