Euro am Sonntag-Anleihe-Tipp

Cat-Bonds: Depot bitte wetterfest absichern!

18.05.17 15:00 Uhr

Cat-Bonds: Depot bitte wetterfest absichern! | finanzen.net

Katastrophen-Anleihen erfreuen sich bei Anlegern wachsender Beliebtheit - und das trotz sinkender Renditen. Zur Diversifizierung des Portfolios bleiben die Papiere weiterhin eine attraktive Alternative.

von Astrid Zehbe, Euro am Sonntag

Die Katastrophe ließ sich bereits auf Satellitenbildern erahnen: Mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 270 Kilo­meter pro Stunde raste Zyklon Debbie, dessen Auge einen Durchmesser von 50 Kilometer hatte, Ende März auf die Nord­ostküste Australiens zu. Was er hinterließ, war eine Schneise der Zerstörung. Stromleitungen wurden gekappt, Dächer abgedeckt, umgestürzte Bäume ­blockierten die Straßen. Die Regenmassen überschwemmten ganze Regionen, in den Häfen stapelten sich Boote übereinander, sogar Haie fanden sich später auf dem Festland.

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Debbie war einer der stärksten Wirbelstürme der australischen Geschichte. Und einer der teuersten. Die Zerstörungen infolge von Wind, Sturm und Fluten schätzten Versicherungen auf 1,3 Milliarden Dollar - Summen, die selbst die finanzstarke Versicherungsbranche in Nöte bringen könnten.

Rückversicherer wie Swiss Re oder Munich Re, aber auch Assekuranzen wie die Allianz reichen solche Risiken darum an den Kapitalmarkt weiter. Dank der relativ hohen Verzinsung sind die als Katastrophenanleihen bezeichneten Finanzprodukte bei den Anlegern begehrt. Der Markt wächst, auch wenn die Papiere wegen sinkender Renditen infolge der allgemeinen Niedrigzinsen längst nicht mehr so attraktiv sind wie noch vor einigen Jahren.
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Unglücke gebündelt

Ursprünglich waren Katastrophenanleihen für institutionelle Anleger gedacht. Rückversicherer suchten Mitte der 90er-Jahre nach Wegen, um Risiken von ­Naturkatastrophen nicht alleine bewältigen zu müssen. Sie begannen, mögliche Schadens­ereignisse wie Wirbelstürme, Erdbeben oder Vulkanausbrüche zu bündeln und als sogenannte Cat-Bonds auf den Markt zu bringen. Je nach Risiko wurden die Wertpapiere mit einer vergleichsweise hohen Verzin­sung versehen.

Anleger profitierten vom Nichteintritt der beschriebenen Ereignisse: Bleiben diese in einem bestimmten Zeitraum - meistens drei Jahre - aus, wird das eingesetzte Kapital plus Zinsen am Ende der Laufzeit zurückgezahlt. Kommt es hingegen zum Schadensfall, greift der Emittent der Papiere auf das hinterlegte Geld zurück, und Anlegern entstehen Verluste. Im schlimmsten Fall droht ein Totalausfall wie zuletzt 2015 beim Hurrikan Patricia.

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Weil vor allem die USA immer wieder unter schweren Natur­kata­strophen leiden, sind die Prämien für Versicherungsrisiken dort vergleichsweise hoch. Zudem sind viele Amerikaner versichert. Das erhöht dann die ­Gesamtsumme, welche die Assekuranzen im Schadensfall im Vergleich zu anderen Ländern aufbringen müssen.

Niedriger sind beispielsweise die Renditen für Katastrophenanleihen in Europa. Zwar sind auch viele Europäer gegen Unwetterschäden versichert, doch die Wetterkapriolen fallen hier in der Regel milder aus.

Der große Vorteil von Kata­­strophenanleihen ist, dass sie nicht mit den Finanzmärkten korrelieren. Das macht die Cat-Bonds so beliebt bei Investoren, die ihre Portfolios gegen die Schwankungen anderer Anlageprodukte absichern wollen.

Auf einzelne Cat-Bonds zu ­setzen ist jedoch riskant. Zwar schätzen Rückversicherer die Wahrscheinlichkeit für einen Totalausfall auf nur ein bis zwei Prozent, mit einer Streuung auf verschiedene Regionen und Szenarien lässt sich das Risiko jedoch minimieren.

Emissionsvolumen steigt

Für Privatanleger sind Einzel­investments ohnehin so gut wie unmöglich - allein schon wegen der sehr hohen Stückelung. Für sie bieten sich aber Fonds an, die in eine Vielzahl von Katastrophenanleihen investieren und die in den vergangenen Jahren bei überschaubarer Volatilität attraktive Renditen eingefahren haben (siehe Investor-Info).

Die hohe Verzinsung - in den vergangenen fünf Jahren lag sie im Schnitt bei fünf Prozent pro Jahr - bei völliger Abkopplung vom Börsengeschehen sorgte dafür, dass Investments in Katastrophenanleihen kontinuierlich zugenommen haben. Auch das Emissionsvolumen ist angestiegen und betrug 2016 rund sieben Milliarden Dollar. "Nicht mehr nur große Rückversicherer bringen Cat-Bonds auf den Markt", sagt Dirk Schmelzer vom Schweizer Fondsanbieter Plenum. "Mittlerweile werden Katastrophenanleihen primär von Versicherungen begeben, denn sie finden am Kapitalmarkt oft günstigere Bedingungen vor. Gleichzeitig können sie so die Risiken auf mehrere Schultern verteilen."

Weiteres Wachstum ist in den Schwellenländern zu erwarten. Mit steigendem Wohlstand werden sich auch dort immer mehr Menschen gegen Schäden nach Naturkatastrophen versichern wollen. Trotz des wachsenden Emissionsvolumens übersteigt die Nachfrage das Angebot. Der Grund ist die hohe Liquidität an den Märkten infolge der Niedrigzinsen der jüngsten Jahre. Kapitalgeber auf der Suche nach Rendite reißen sich geradezu um die Katastrophenanleihen -mit der Folge, dass die Kurse der Papiere sukzessive stiegen, während die Renditen spiegelbildlich sanken.

Ein weiteres Abschmelzen des Renditeniveaus ist aber eher unwahrscheinlich. Zum einen steigen in den USA die Zinsen wieder, was auch direkt der Rendite der Cat-Bonds zugutekommt. Denn diese bestehen neben einer Risikoprämie auch aus Zinsen für das eingesammelte Kapital. Zum anderen würde der sogenannte Erwartungswert bei weiter sinkender Verzinsung negativ, sodass Anleger kaum noch bereit wären, das Risiko in Kauf zu nehmen.

Ein anderer Grund für die niedrigen Renditen waren ­einige relativ schadensarme Jahre. Auch für die im Juni ­beginnende Hurrikansaison in den USA sind die Prognosen gut: In ihrem im April veröffentlichten Bericht erwartet die Colorado State University elf Stürme, darunter zwei starke Hurrikane - etwas weniger als im 30-jährigen Durchschnitt.

Weltweit beobachten Experten wie Fondsmanager Dirk Schmelzer aber eine steigende Frequenz von schweren Stürmen sowie einen Anstieg der Schadenshöhe - unter anderem als Folge des Klimawandels. Auswirkungen auf das Risiko von Cat-Bonds hat das aus seiner Sicht aber kaum: "Versicherungen sind in der Lage, die entsprechenden Ereignisse sehr gut zu modellieren", erklärt Schmelzer. Höhere Risiken für Schäden werden dann entsprechend mit einer höheren Prämie kompensiert. Für Anleger bleiben Katastrophenanleihen so weiterhin eine sehr attraktive Beimischung im Portfolio.

Investor-Info

Cat-Bond-Index
Stabiler Wertzuwachs

Der Index des Schweizer Rückversicherers Swiss Re bildet die Wertentwicklung aller ausstehenden und in Dollar notierenden ­Katastrophenanleihen ab. In den vergangenen fünf Jahren legte er um knapp 50 Prozent zu. Größere Naturkatastrophen wie die Hurrikans Sandy (2012), Patricia (2015) oder Matthew (2016) stören den ansonsten sehr stabilen Wertzuwachs.

Plenum Cat Bond Fund Eur
Breite Streuung

Der Anlageschwerpunkt des Fonds liegt auf den Gefährdungen durch Erdbeben und Stürme in entwickelten Regionen wie dem Südosten der USA, Westeuropa oder Japan. Über 60 Titel hat der Fonds im Portfolio, ­wobei Papiere aus den USA zum Zweck der Diversifizierung leicht untergewichtet sind. Die Zielrendite liegt bei mindestens drei ­Prozent über Geldmarktzins.

CS IRIS Balanced Zertifikat
Mehr als Wetterwetten

In dem 2007 von Credit Suisse aufgelegten Indexzertifikat werden neben klassischen ­Risiken wie Unwetter oder Erdbeben auch ­Risiken durch Unglücksfälle, die Menschen verursachten, gebündelt. Über 200 Risiken umfasst das Portfolio. Die sinkenden Renditen bekommen auch die Anleger etwas zu spüren: Legte das ­Zertifikat in den jüngsten drei Jahren um rund 19 Prozent zu, waren es in den vergangenen zwölf Monaten circa 4,5 Prozent. Dank der geringen Volatilität eignet sich das Zertifikat ebenfalls sehr gut zur Beimischung.

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Bildquellen: Samuel Acosta / Shutterstock.com, ronfromyork / Shutterstock.com

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