Perspektiven für den Rentenmarkt - Das China-Syndrom
China und Rohstoffe sorgen an den Märkten weiter für Unruhe. Seit Mitte August hat die chinesische Zentralbank den Yuan mehrfach abgewertet. Auch wenn die Korrekturen nicht dramatisch erscheinen, sind sie Beweis einer veränderten Währungspolitik und Eingeständnis eines langsameren Wirtschaftswachstums.
Welches Potential noch in der geographischen und wirtschaftlichen Größe Chinas steckt, zeigt sein relativ niedriges BIP pro Kopf - es beträgt (in US-Dollar) nur rund ein Siebtel des US-Wertes. Der mögliche Lückenschluss ist für das globale Wachstum und besonders für Rohstoffe von großer Bedeutung. Um seinen Einfluss im Konzert der Mächte zu untermauern, strebt China die Verankerung des Yuan als zentrale Handelswährung an, um so die Abhängigkeit der Schwellenländer vom US-Dollar zu verringern. Das Ziel besteht daher in der Aufnahme des Yuan in den Währungskorb der Sonderziehungsrechte des IWF . Bis vor kurzem wollte China seine Glaubwürdigkeit über die Yuan-Stabilität ausdrücken - hierin könnte auch die Erklärung für frühere Eingriffe am Währungsmarkt liegen. Aber die daraus resultierende reale Aufwertung der chinesischen Währung schadete Chinas Exporten ebenso wie seinem Wachstum. Darüber hinaus führten die Markteingriffe 2014 und 2015 zu einem deutlichen Abbau der US-Dollar-Reserven (siehe Grafik).
Das neue Währungsregime schlägt drei Fliegen mit einer Klappe: Erstens ist es ein Schritt in Richtung Marktorientierung, wie vom IWF gewünscht. Zweitens kurbelt es die Exporte und damit das Wirtschaftswachstum an. In dieser Hinsicht sind nicht so sehr die bislang vergleichsweise geringen Währungskorrekturen von Bedeutung, sondern vielmehr mögliche künftige Korrekturen. Und drittens dient dieser Schritt auch zur Ablenkung von den staatlichen Eingriffen am Aktienmarkt. Folglich hat sich auch die Stimmung an den Rentenmärkten auf "Risk-off " gedreht und der Wechselkurs asiatischer Währungen zum US-Dollar stark bewegt. China könnte weiter abwerten, und andere Zentralbanken (etwa in Taiwan, Südkorea und Japan) könnten mit Zinslockerungen und eigenen Abwertungen nachziehen. Dadurch entfachte Deflationsängste könnten in den nächsten Wochen Staatsanleiherenditen belasten; längerfristig sollten dann die währungsbedingten Wachstumseffekte einsetzen. Unsere langfristige Einstellung zu den Segmenten Schwellenländer und Hochzinsanleihen bleibt positiv, wir würden derzeit aber nur selektiv beimischen, etwa bei Euro-Hochzinsanleihen.
Die Verteidigung des Yuan gegen einen starken US-Dollar im alten Währungssystem führte 2014 und 2015 zu einem Abbau der Devisenreserven - welche dennoch nach wie vor groß sind.
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*Quelle: BVI, Stand 31. Mai 2013, inkl. DB-Produkte
**Stand: 30. Juni 2013
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