Die Generosität der Zentralbanken wird weiter anhalten
Wieder sorgen die Zentralbanken für ein rentenfreundliches Umfeld. Was nicht alle Anleger gleichermaßen beruhigt.
Nach unserem letzten CIO Day leitete der Brexit-Schock zunächst eine Flucht in Staatsanleihen ein, der neue Rendite-Tiefststände zeitigte. Ihm folgte postwendend die Erholung, die auch dem beherzten Eingreifen der Bank of England (BoE) geschuldet war. Zudem verschwanden Chinas Wachstum, Italiens Bankensektor und ein unmittelbarer US-Zinsschritt als Sorgenfaktoren vom Radar. Sommerstürmchen oder Trendwende? Die längerfristige Perspektive legt jedenfalls nah, dass auch dies erneut nur eine Verschnaufpause der Renditen1 auf ihrem bald 25-jährigem Weg nach unten war. Es gab schon deutlich stärkere Renditeanstiege, doch bisher markierte bekanntlich keine von ihnen die Zinswende. Letztere werden wir vermutlich so schnell auch nicht sehen. Die Europäische Zentralbank (EZB) wird unserer Meinung nach ihre Anleihekäufe bis September 2017 verlängern. Die Bank of Japan setzt ihre Unterstützungskäufe ebenso fort, wenn auch in neuem Gewand. Sie möchte fortan die nominale 10-Jahresrendite und die Zinsstrukturkurve kontrollieren. Letztlich befinden sich auch die BoE und die chinesische Zentralbank im weiteren Lockerungsmodus, wenngleich Inflationssorgen bei ersterer und Wechselkursziele und Überkapazitäten bei letzterer die Zinssenkungen erschweren.
Und dann ist da noch die Über-Zentralbank, die US Federal Reserve (Fed). Der Septembersitzung des FOMC folgte zwar wie erwartet keine Zinserhöhung. Doch mit sieben zu drei Stimmen fiel die Entscheidung in ungewöhnlichem Dissens. Zusammen mit den vorhergehenden widersprüchlichen Aussagen der Fed-Mitglieder zeigt dies, welche Probleme auch die US-Zentralbanker mit der Deutung dieses blutleeren Aufschwungs haben. Der Umgang mit niedrigerem Potenzialwachstum und säkularer Stagnation bleibt damit ein gemeinsames Abenteuer von Zentralbanken und Investoren. Mit dem Unterschied, dass Erstere sich nicht an der verzweifelten Suche nach Rendite beteiligen müssen.
Ausweg Schwellenländeranleihen?
Bei besagter Suche nach Rendite kam man dieses Jahr an Schwellenländeranleihen nicht vorbei. Mit zweistelligen Gesamtrenditen gehörten sie zu den stärksten Rentensegmenten dieses Jahr. Wir gehen davon aus, dass sich der positive Lauf über die nächsten Quartale fortsetzen dürfte. Dafür spricht die bisherige Erholung der Rohstoffpreise, für die wir eine weitere Stabilisierung erwarten. Dafür sprechen verbesserte Zahlungsbilanzen und Inflationszahlen vieler Schwellenländer, sowie die vielerorts in Angriff genommenen Strukturreformen und politischen Veränderungen. Zu all dem gesellt sich ein besseres Angebots-Nachfrage-Verhältnis für Schwellenländeranleihen. Vieles davon spiegelt sich auch in Währungsaufwertungen wider, was Anleihen in lokaler Währung einen Zusatzimpuls verschafft. Allerdings favorisieren wir in der Breite weiterhin Hartwährungsanleihen. Wer die Risiko-Rendite-Leiter höher steigen möchte, schaue sich im Hochzinssegment der Staatsanleihen um. Sicherlich sind hier die Risiken auch am höchsten, aber unserer Meinung nach wird dies entsprechend entlohnt. Zudem geraten deutlich weniger Staatsanleihen als Firmenanleihen, bei gleicher Bonität, in Zahlungsschwierigkeiten. Dennoch ist eine sorgfältige Auswahl unter den mehr als 40 Emittenten dieser Gattung aufgrund der Heterogenität dieser Länder unumgänglich. Im vierten Quartal könnten jedoch die US-Wahl und ein möglicher Zinsschritt der Fed für Rückschläge sorgen.
Staatsanleihen lassen Brexit-Schock hinter sich
Risikofreundlichere Märkte führten im Sommer zu einem Verkauf von Staatsanleihen. Eine Trendwende ist dies nicht.
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Stand: 20.04.2016
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