SJB FondsEcho. Craton Capital Precious Metal Fund. MiFID-Risikoklasse nach MFX: 5
Ball. Flachhalten.
Bevor in Südafrika der Ball ins Rollen kommt, wird es noch mal richtig ernst. Euroschwäche und europäische Schuldenkrise machen Investoren des Craton Capital Precious Metal (LI0016742681) nervös. Trotz einer überzeugenden Wertentwicklung auf Eurobasis von +60,46 Prozent über ein Jahr und eines deutlich positiven Alphas von 3,05 sind zwischen 30. April und 28. Mai 2010 rund 22,5 Millionen USD aus dem Fonds geflossen. Kaum verständlich. Denn der Fonds hat die herausragende Leistung nicht durch zusätzliche Risiken eingekauft. Das korrespondierende Beta liegt mit 0,56 sogar 44,0 Prozentpunkte unter dem Marktrisikofixwert 1. Deshalb die gute Nachricht vorweg: Der Fonds mit Schwerpunkt Aktien kleiner und mittlerer Edelmetallunternehmen hat den Abwärtstrend wieder umgekehrt. Trotzdem bezieht FondsManager Markus Bachmann in einer kurzfristig angesetzten Telefonkonferenz aus Illovo in der südafrikanischen Provinz Natal Stellung. Sind Investitionen in Edelmetallaktien wirklich ebenso sinnvoll wie die in physisches Gold, Silber oder Platin, um sein Vermögen vor Währungsverfall und Kaufkraftverlust zu schützen? Markus Bachmann verbreitet vom Kap gute Hoffnung. Zu Recht.
FondsStrategie. Unten. Oben auf.
Zum Edelmetallsektor hat Bachmann zwei klare Meinungen. Als privater Investor und als FondsManager des Craton Capital Precious Metal. Gold habe derzeit vor allem den Charakter als Wertspeicher, weil es sich unabhängig von Währungen und industrieller Nachfrage entwickelt. „Ich selbst würde mein Geld in Gold anlegen“, so Bachmann. „Aber für den Fonds ist es unsere Absicht nach Unternehmen zu suchen, die sich unabhängig vom Goldpreis erfolgreich entwickeln“. Das heißt innerer Wert und Ertragsaussichten sind für Bachmann entscheidender, als die nachfragegetriebene Goldpreisentwicklung. Der Großteil der Anlageentscheidungen wird auf der Grundlage einer „Bottom-Up“-Unternehmensanalyse getroffen. „Considered, Consistent, Value-driven“ – überlegt, beständig, wertorientiert, nennt das Bachmann. Fünf Kriterien sind entscheidend: Ein Preis unterhalb des errechneten angemessenen Wertes, hohe interne Erträge, Gewinne oberhalb der Kapitalkosten, günstige strategische Platzierung innerhalb des Sektors und unternehmerische Aktivitäten, die den Firmenwert voraussichtlich steigern. Gleichzeitig spielen auch makroökonomische Rahmenbedingungen in den „Top-Down“-Parametern der FondsStrategie eine Rolle. Zum Beispiel Rohstoffpreise, Wechselkurse, Zins- oder Teuerungsraten. Die Turbulenzen im Euroraum bewertet Bachmann mit kritischer Distanz: „Der Euro wird erhalten bleiben, aber er hat seine Unschuld verloren“. Den Status als Alternativwährung zum US-Dollar sei die europäische Einheitswährung erst einmal los. Einziger stabiler Wertspeicher sei derzeit Gold. Rollt auf die Finanzmärkte eine neue Lehman-Krise zu? Bachmann gibt Entwarnung. „Die Lage ist ernst, aber nicht mit 2008 vergleichbar“. Die Märkte würden die Situation zur ohnehin erwarteten Korrektur nutzen. Gerade im Goldminenaktiensektor hätte der Mai eine „gute Durchlüftung“ der Märkte gebracht. Ein guter Zeitpunkt für Zukäufe.
FondsPortfolio. Kleine. Ganz groß.
Per 28. Mai hat der Fonds ein Volumen von 173,7 Millionen US-Dollar. Trotz der Mittelabflüsse im Mai sind das 49,6 Millionen US-Dollar mehr als vor einem Jahr. Bachmann kann sich also auch in der angespannten Marktlage bestätigt sehen. Aus gutem Grund: Der Craton Capital Precious Metal hat über 12 Monate knapp 3 Mal besser abgeschnitten als seine Benchmark FTSE Gold Mines Index. Deshalb hält der FondsManager auch an seinem FondsPortfolio fest. Und an seinen Präferenzen bei der Länderallokation. Per 30. April dominieren Titel aus den USA und Kanada mit kombiniert 78,0 Prozent. Australien macht mit 9,7 Prozent den drittgrößten Anteil aus, steht aber unter Beobachtung: „Wir werden die Entwicklung der angekündigten australischen Minensteuer sehr genau im Blick haben“, so Bachmann. Ab 2012 droht dort eine Steuer von 40 Prozent auf die Unternehmensgewinne. „Würde diese Steuer tatsächlich so kommen wie angekündigt, bedeutet das eine starke Einschränkung der Profitabilität.“ Weiterhin fern hält sich Bachmann von Lateinamerika und Russland. „Zu viele politisch-regulatorische Risiken“, so sein Urteil. In der Branchenallokation machen Goldminen mit 74,1 Prozent den Löwenanteil aus. Platin mit 13,7 Prozent, Silber mit 3,8 Prozent, Diamanten mit 0,9 Prozent diversifizieren das Portfolio. Rainy River Resources, Exeter Resources und Detour Gold sind mit Anteilen zwischen 7,6 und 5,9 Prozent die Top-3 Einzeltitel. „Insgesamt hat sich die Profitabilität der Minengesellschaften über 12 Monate deutlich verbessert“, meint Bachmann. „Deswegen sind wir davon überzeugt, dass sich der Fonds auch unabhängig von den Edelmetallpreisen vorteilhaft entwickeln wird.“ Mit einer Barposition von 4,2 Prozent verfügt Bachmann derzeit über ausreichend liquide Mittel, um die aktuelle Korrektur ggf. für strategische Zukäufe zu nutzen. Würden die Märkte vor einer Strukturkrise stehen, griffe der FondsManager zu Defensivmaßnahmen. Das wären eine Erhöhung der Cash-Quote und mehr Large Caps. Für beides sieht der FondsManager keinen Anlass.
FondsVergleichsindex. Benchmark. Passend.
Vergleichsmaßstab des Craton Capital Precious Metal ist der FTSE Gold Mines Index. Mit Blick auf die Goldminenquote im Fonds scheint dieser Maßstab plausibel zu sein. Über drei Jahre wird das durch eine Korrelation von 0,82 auch bestätigt. Kurzfristig über ein Jahr ist die Korrelation auf 0,50 gesunken. Das ist für die SJB gerade noch im Bereich aussagekräftiger Vergleiche. Schlägt der Fonds eigentlich noch den richtigen Index? R² über ein Jahr von 0,25 zeigt, dass die FondsEntwicklung nur noch zu einem Anteil von 25,0 Prozent direkt in Beziehung zu seinem Vergleichsindex steht. Mittelfristig liegt R² immerhin noch bei 0,67. Das spricht für ein aktives FondsManagement und eine selektive Strategie innerhalb des Sektors. Allerdings sollte Bachmann im Interesse seiner Investoren darauf achten, neben einer selbst gesteckten Unabhängigkeit gegenüber den Edelmetallpreisen nicht auch eine Unvergleichlichkeit seiner Leistungen zu erreichen. Dazu hat er keinen Grund.
FondsRisiko. Diversifikation. Gelungen.
Die speziell auf kleine und mittlere Minenaktien fokussierte FondsStrategie des Craton Capital Precious Metal bedeutet ein hohes und präzises Maß an aktivem FondsManagement. Darüber hinaus pflegt Bachmann die Beziehung zu seinen Investoren, wie die aktuelle Telefonkonferenz zeigt. Beides spiegelt sich in einem konstant hohen Aktivitätsindikator wider. Über drei Jahre liegt die Spurabweichung (Tracking Error) bei 22,39 Prozent. Über ein Jahr ist der Wert auf 24,16 Prozent leicht angestiegen. Gemessen an absoluter Volatilität bergen diese Aktivitäten des FondsManagers für Investoren kein überproportionales Risiko. Über drei Jahre liegt die FondsVolatilität bei 39,82 Prozent. Über ein Jahr ist sie auf 24,63 Prozent gesunken. Die Kursschwankungsbreite des Index liegt mit 39,76 Prozent über drei Jahre und 23,94 Prozent über ein Jahr jeweils leicht darunter. Unter Berücksichtigung der Mehrerträge des aktiven FondsManagements relativieren sich die Werte des Risikoindikators Beta deutlich. Über drei Jahre liegt das Beta mit 0,84 rund 16,0 Prozentpunkte unter dem Marktrisikofixwert 1. Alle rollierenden 12-Monatsvergleichszeiträume der unabhängigen SJB Analyse liegen ebenfalls unterhalb des Marktrisikos. Die Bandbreite liegt zwischen 1,0 und 48,0 Prozentpunkten. Hat der Fonds bei dieser moderaten Risikobeanspruchung überhaupt „im Fall des Falles“ noch Defensivmaßnahmen nötig? Auf jeden Fall steht der Fonds exemplarisch für eine gelungene Risikodiversifikation im Segment kleiner und mittlerer Unternehmen, die gleichzeitig Renditechancen bietet.
FondsRendite. Ziele. Übererfüllt.
„Das ist das Wichtigste, Alpha für das Portfolio zu erwirtschaften“, stellt Bachmann seine Zielsetzung für den Craton Capital Precious Metal klar. Er hat sein Ziel erreicht. Eine Wertentwicklung von +29,06 Prozent über drei Jahre reicht für ein positives Alpha von 0,36. Die korrespondierende Information Ratio (IR) von 0,09 und die Sharpe Ratio von 0,13 zeigen die mittelfristige Rentabilität des Fonds für Investoren an. Die IR in Relation zum aktiven FondsRisiko. Die Sharpe Ratio in Relation zum als risikolos geltenden Geldmarkt. Kurzfristig wird die Ertragsstärke des Fonds noch deutlicher. Über ein Jahr steht eine Wertentwicklung von +60,46 Prozent zu Buche. Das ist annähernd das Dreifache im Vergleich zum FTSE Gold Mines Index mit +20,25 Prozent. Ein Alpha von 3,05, eine IR von 1,31 und eine Sharpe Ratio von 2,31 Prozent bestätigen die rundum positive Renditeanalyse.
SJB Fazit.
Den Ball flach zu halten steht Markus Bachmann gut. Aber nur um ihn konzentriert und präzise vom Elfmeterpunkt ins Eck zu schieben. Und dann? Freude ja, Euphorie nein. Wie der FondsManager sollten Investoren den Edelmetallaktiensektor unabhängig von der Entwicklung der Edelmetallpreise beurteilen. Bachmann bleibt am Ball. Meisterlich.
Erläuterung.
Alpha
Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Sie misst die Mehrrendite, die über der zu erwartenden Rendite des Marktes liegt. Das Alpha beziffert jenen Teil der Rendite, der nicht mit der allgemeinen Marktentwicklung oder höherer Risikobereitschaft zu erklären ist, sondern auf aktiver Titelauswahl und Beispiel: Ein Alpha von 5 zeigt an, dass der Fonds bei einer Nullentwicklung des Index 5 Prozent Mehrrendite erzielt hat, ohne dafür ein höheres Risiko einzugehen.
Beta
Ist die Kennziffer für die Risiken. Sie ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Index. Das Kriterium ist deren Schwankungsintensität (Volatilität). Beim Beta wird dem Index der feste Wert „1“ zugesprochen. Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht er 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein Wert über 1 spricht gegen den Fonds, ein Wert unter 1 für ihn. Das Beta eines Fonds ist negativ, wenn sich Fonds und Index abwärts bewegen.
Dividendenrendite
Diese Kennzahl misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent gemessen. Je höher der Wert, desto mehr Erträge in Form der Dividende bekommen die Anteilseigner aus der Unternehmensleistung heraus. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Ist der Wert hoch, deutet das auch auf eine Unterbewertung des Unternehmens an der Börse hin, denn wie eine hohe Dividende zeigt, ist die Ertragskraft größer, als der Aktienkurs ausdrückt.
Information Ratio
Um die Qualität des Managements eines bestimmten Fonds besser einschätzen zu können, ist die Information Ratio eine zentrale Kennzahl. Errechnet wird die Information Ratio, indem man die FondsRendite durch das FondsRisiko teilt. Die Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen. Das FondsRisiko anhand des Tracking Errors. Je höher dieser Wert ist, desto besser das Management des zu untersuchenden Fonds.
Korrelation
Ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Angegeben wird, wie wahrscheinlich sich die Kursverläufe gegenläufig (Korrelation -1), unabhängig (Korrelation 0) oder gleichläufig (Korrelation +1) verhalten.
Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)
Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, in dem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Teilung des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Der Kurs entspricht der Substanz des Buchwerts. Dann hat die Aktie einen „fairen“ Wert.
Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)
Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, in dem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, in dem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV bedeutet an der Börse ein Einstiegssignal in die Aktie. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufstiegspotenzial. Liegt ihr KGV über dem Marktdurchschnitt, ist das ein Ausstiegssignal. Sie gilt als überbewertet. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt ist hoch.
R²
Diese Kennzahl drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Das heißt, dass maximale R² liegt bei 1. Dies bedeutet, dass 100,0 Prozent der Entwicklung des Fonds durch den Referenzindex bestimmt wird. Ein R² von 0,5 bedeutet, dass 50,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist. Je deutlicher diese Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr eine erhöhte und niedrige Risikokennziffer auf aktivem FondsManagement oder Marktentwicklung basiert.
Sharpe Ratio
Ist die Kennziffer für einen Rendite-Risiko-Vergleich zwischen unterschiedlichen Geldanlagen. Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die durchschnittliche Rendite in Bezug auf das eingegangene Risiko. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Angenommen, die Sharpe Ratio liegt beim Fonds bei 0,40 und beim Index bei 0,30. Dann erwirtschaftet der Fonds mit jedem Risikoschritt ein Drittel mehr Rendite als der im Index dargestellte Markt. Eine negative Zahl bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt.
Tracking Error
Ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.
Autor: SJB FondsSkyline OHG 1989 für Unternehmer und Führungskräfte
Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.
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