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SJB FondsEcho. FT Unternehmerwerte. MiFID-Risikoklasse nach MFX: 5.

28.01.10 17:42 Uhr

SJB FondsEcho. FT Unternehmerwerte. MiFID-Risikoklasse nach MFX: 5. | finanzen.net

Werte. Schaffend.

Was ist die Stärke inhabergeführter Unternehmen? Erich Sixt, Chef des gleichnamigen Autoverleihers, liefert eine klare Antwort: „Ein guter Manager macht die Dinge richtig, ein Unternehmer macht die richtigen Dinge.“ Gut für Investoren, dass sich beim FT Unternehmerwerte (DE000A0KFFW9) beide treffen. 16,22 Prozentpunkte hat der Fonds den MSCI Europe per 25. Januar über ein Jahr auf Eurobasis hinter sich gelassen. Ein sattes Alpha von 1,15. Die korrespondierende positive Information Ratio (IR) von 1,03 zeigt: FondsManager Friedrich Diel mach seine Sache gut. Sein Einsatz im europaweiten Anlageuniversum von Aktiengesellschaften mit maßgeblichem Einfluss der Eigentümer stimmt. Dafür bringt der 48-jährige 22 Jahre Investmenterfahrung mit. Was macht den am 15. Dezember 2006 aufgelegten Fonds aus? Darüber hat die SJB mit der FondsGesellschaft Frankfurt Trust gesprochen.

FondsStrategie. Handhabung. Ruhig.

„Der vollinvestierte Fonds wurde mit ruhiger Hand geführt“, schreibt FondsManager Diel im aktuellem Monatsbericht vom Dezember 2009. Ein eindeutiger Fall falscher Bescheidenheit. Die Spurabweichung (Tracking Error) des FT Unternehmerwerte liegt per 25. Januar über ein Jahr bei immerhin 11,04 Prozent. Der Indikator R² von 0,56 über den gleichen Zeitraum zeigt: Die positiven FondsResultate sind aktives einzeltitelorientiertes FondsManagement. In ganz Europa lotet Diel Aktiengesellschaften aus, in denen Eigentümer selbst engagiert sind bzw. entscheidenden Einfluss in Vorstand oder Aufsichtsrat haben. Mindestens 25 Prozent des Stammkapitals müssen sie halten. Das heißt: Die Sperrminorität liegt bei der Unternehmerfamilie. Der Fonds investiert ausschließlich in diese Unternehmer. Diel streicht zwei ihrer Qualitätsmerkmale heraus: „Sie haben langfristige Visionen und eine nachgewiesene Fähigkeit, Werte zu schaffen.“ Dieser Fähigkeit geht der FondsManager selbst auf den Grund. In den meisten Fällen kommt kein Titel ohne Firmenbesuch und persönliches Gespräch mit den Verantwortlichen ins Portfolio. Als „Leiter Aktienmanagement traditionell“ bei Frankfurt Trust weiß Diel, was sich gehört. Vor der Unternehmerqualität sichert ein quantitatives Screeningverfahren die Einhaltung der strengen Aktien-Vorgaben und die ausreichende Liquidität der Aktien. Dabei zählt vor allem eine Marktkapitalisierung von mindestens 300 Millionen Euro.

FondsPortfolio. Europa. Wertvoll.

„3 x 25“. Das ist der quantitative Kern der Portfolioimplementierung beim FT Unternehmerwerte. 25,0 Prozent müssen die Eigentümer selbst am Unternehmen halten. In der Länder- und Branchenallokation soll kein Markt einen Anteil von 25,0 Prozent überschreiten. Per 31. Dezember 2009 bricht der Konsumgütersektor mit 28,7 Prozent Anteil an der Branchenallokation aus. Die Maßnahme spricht für die Übergewichtung defensiver Titel, die Diel in der aktuellen Wirtschaftslage bevorzugt. Industrie mit 23,2 Prozent und Dienstleistungen mit 13,1 Prozent komplettieren die drei Top-Branchen. Deutschland rangiert mit 18,5 Prozent an der Spitze der Länderallokation, Italien und die Schweiz folgen mit 11,0, bzw. 10,6 Prozent. Westeuropäische Märkte bzw. der Euroraum dominieren das FondsPortfolio. „Wir legen Wert auf eine klare Diversifikation“, so Frankfurt Trust im SJB Gespräch. „Das ist die Grundlage für eine indexunabhängige Einzeltitelstrategie.“ Weitere quantitative Kriterien sind eine Marktkapitalisierung von mindestens 300 Millionen Euro und ein Free Float von mindestens 100 Millionen Euro. Free Float ist der Aktienanteil einer Aktiengesellschaft, der nicht im festen Besitz ist. Nach Definition der Deutsche Börse AG sind das Aktienpakete von weniger als 5 Prozent an der Marktkapitalisierung. Mit 98,24 Prozent ist der Fonds praktisch voll investiert. Die 28,1 Millionen Euro sind in ein Portfolio aus 50 bis 80 Titeln investiert. Dazu gehören Titel wie die britische Safestore, die luxemburgische Tenaris oder der deutsche Großküchenhersteller Rational.

FondsVergleichsindex. Unabhängigkeit. Strategisch.

Die angesprochene Indexunabhängigkeit des FT Unternehmerwerte ist messbar. Benchmark des Fonds ist der Dow Jones Stoxx. Die SJB setzt dem Fonds mit dem MSCI Europe unabhängige europäische Maßstäbe. Die SJB Analyse zeigt, wie sehr die Souveränität des Fonds und seines Managers kurzfristig zugenommen hat. Fonds und SJB Vergleichsindex korrelieren über drei Jahre mit 0,90. Über ein Jahr hat die strukturelle Abhängigkeit auf 0,75 abgenommen. Klarer wird das Bild durch R². Über Jahre lag der Wert bei 0,81. Die FondsEntwicklung war demnach zu 81,0 Prozent von der des von der SJB herangezogenen Vergleichindex abhängig. Über ein Jahr hat sich der Wert auf 55,0 Prozent reduziert. Der FT Unternehmerwerte ist also zu großen Teilen sein eigener Herr. Zahlt sich diese hohe Identifikation mit seinem Anlageuniversum für Investoren aus?

FondsRisiko. Sorgfalt. Bewusst.

Unternehmerisches Risiko muss tragbar sein. Für Diel trifft das auf familiengeführte Unternehmen besonders zu. Investitionsentscheidungen der Firmen beträfen schließlich das Vermögen und die Existenz der Unternehmer. Bedeutet ein diversifiziertes FondsPortfolio aus „erst wägen, dann wagen“ wie beim FT Unternehmerwerte ein besonders niedriges Risiko? Nicht zwingend. Über drei Jahre zeigt der Risikoindikator Beta mit 1,09 ein FondsRisiko von 9,0 Prozent über dem Marktrisikofixwert 1 für den MSCI Europe. Der Wert entspricht einer Volatilität von 26,86 Prozent beim Fonds gegenüber 22,86 Prozent beim Index. Auch kurzfristig über ein Jahr liegt der Fonds mit einer Volatilität von 19,69 Prozent vor dem Index mit 17,05 Prozent. Im rollierenden 12-Monatsvergleich zeigt sich der Fonds alles andere als risikoscheu. Per 26. Mai 2008 lag die Risikobeanspruchung 39,0 Prozentpunkte über dem Marktrisiko. Erst seit Oktober 2009 rangiert Beta kontinuierlich unter 1. In der Summe scheint dieses Risikoprofil, mit dem Investoren beim FT Unternehmerwerte rechnen müssen, gerechtfertig zu sein.

FondsRendite. Durchsetzung. Mittelfristig.

Der FT Unternehmerwerte hat per 25. Januar über ein Jahr +59,27 Prozent an Wert gewonnen. Der MSCI Europe im gleichen Zeitraum +43,05 Prozent. Ein Alpha von 1,15 und eine IR von 1,03 sind positive Indikatoren für Investoren. Sie bekommen Mehrrendite bei tragbarem aktivem Risiko. Mittelfristig bestätigt der Fonds seine Leistungsfähigkeit. Das Alpha über drei Jahre liegt bei 0,21, die IR bei 0,09. Beides im positiven Bereich. Die Zahlen bestätigen die Aussage des FondsManagers: „Aktien von eigentümergeführten bzw. -beeinflussten Unternehmen haben sich nachweislich besser entwickelt als der Markt.“ Die absolute Rendite dahinter ist allerdings negativ. Über drei Jahre gab der Fonds -24,00 Prozent an Wert ab. Der MSCI Europe verlor -26,01 Prozent. Seit Auflage hat der Fonds -7,5 Prozent p.a. abgegeben. Den massiven negativen Markteinflüssen der Finanz- und Wirtschaftskrise konnten sich auch Unternehmerwerte nicht entziehen. Strukturelle Vorteile wie kurze Entscheidungswege, konservative Finanzierungspolitik oder Konzentration auf Kernkompetenzen helfen familiengeführten Firmen und dem Fonds, schnell wieder Fuß zu fassen.

SJB Fazit.

Unternehmerische Wertschöpfung und kreative Zerstörung sind zwei Seiten derselben Medaille. Ein Unternehmer hat die Freiheit und die Verantwortung, beides zu beherrschen. Investoren haben die Freiheit und die Pflicht, beides auf den Prüfstand zu stellen. Alles gewinnbringende Eigenschaften.

Erläuterung.

Alpha

Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Sie misst die Mehrrendite, die über der zu erwartenden Rendite des Marktes liegt. Das Alpha beziffert jenen Teil der Rendite, der nicht mit der allgemeinen Marktentwicklung oder höherer Risikobereitschaft zu erklären ist, sondern auf aktiver Titelauswahl und Risikokontrolle beruht. Ein positives Alpha deutet auf ein erfolgreiches FondsManagement hin. Beispiel: Ein Alpha von 5 zeigt an, dass der Fonds bei einer Nullentwicklung des Index 5 Prozent Mehrrendite erzielt hat, ohne dafür ein höheres Risiko einzugehen.

Beta

Ist die Kennziffer für die Risiken. Sie ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Index. Das Kriterium ist deren Schwankungsintensität (Volatilität). Beim Beta wird dem Index der feste Wert „1“ zugesprochen. Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht er 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein Wert über 1 spricht gegen den Fonds, ein Wert unter 1 für ihn. Das Beta eines Fonds ist negativ, wenn sich Fonds und Index abwärts bewegen.

Information Ratio

Um die Qualität des Managements eines bestimmten Fonds besser einschätzen zu können, ist die Information Ratio eine zentrale Kennzahl. Errechnet wird die Information Ratio, indem man die FondsRendite durch das FondsRisiko teilt. Die Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen. Das FondsRisiko anhand des Tracking Errors. Je höher dieser Wert ist, desto besser das Management des zu untersuchenden Fonds.

Korrelation

Ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Angegeben wird, wie wahrscheinlich sich die Kursverläufe gegenläufig (Korrelation -1), unabhängig (Korrelation 0) oder gleichläufig (Korrelation +1) verhalten.

Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)

Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, in dem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Teilung des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Der Kurs entspricht der Substanz des Buchwerts. Dann hat die Aktie einen „fairen“ Wert.

Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)

Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, in dem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)

Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, in dem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV bedeutet an der Börse ein Einstiegssignal in die Aktie. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufstiegspotenzial. Liegt ihr KGV über dem Marktdurchschnitt, ist das ein Ausstiegssignal. Sie gilt als überbewertet. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt ist hoch.

Diese Kennzahl drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Das heißt, dass maximale R² liegt bei 1. Dies bedeutet, dass 100,0 Prozent der Entwicklung des Fonds durch den Referenzindex bestimmt wird. Ein R² von 0,5 bedeutet, dass 50,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist. Je deutlicher diese Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr eine erhöhte und niedrige Risikokennziffer auf aktivem FondsManagement oder Marktentwicklung basiert.

Sharpe Ratio

Ist die Kennziffer für einen Rendite-Risiko-Vergleich zwischen unterschiedlichen Geldanlagen. Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die durchschnittliche Rendite in Bezug auf das eingegangene Risiko. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Angenommen, die Sharpe Ratio liegt beim Fonds bei 0,40 und beim Index bei 0,30. Dann erwirtschaftet der Fonds mit jedem Risikoschritt ein Drittel mehr Rendite als der im Index dargestellte Markt. Eine negative Zahl bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt.

Tracking Error

Ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.

Autor: SJB FondsSkyline OHG 1989 für Unternehmer und Führungskräfte

Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.

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