Carmignac Commodities. MiFID-Risikoklasse nach MFX: 5.
Dimension. Erfolgreich.
Werte in diesem Artikel
Wie werden Bodenschätze zur sprudelnden Ertragsquelle fürs Privatdepot? Jemand muss sie suchen und heben. Wie der Carmignac Commodities (LU0164455502). Der Fonds hat auf Eurobasis über ein Jahr +65,89 Prozent an Wert gewonnen. Der SJB Vergleichsindex MSCI World Commodity Producers +37,20 Prozent. Das ist ein positives Alpha von 1,16. Mittelfristig über drei Jahre liegt das Alpha bei 0,24. Das bedeutet konstante Mehrrendite für Investoren. Die Leistung ist das Ergebnis der Arbeit von FondsManager David Field. Seit 2005 ist er für den am 10. März 2003 aufgelegten Rohstoffaktienfonds verantwortlich. Welche Besonderheiten muss Field bei der Einzeltitelauswahl beachten? Die SJB liefert Antworten.
FondsStrategie. Management. Entscheidend.
„In neue Dimensionen vorstoßen und Wachstumsfelder erkennen“. Das ist das Ziel von David Field für seine Investoren. Dafür geht er bei seiner strategischen Einzeltitelauswahl für den Carmignac Commodities zweigleisig vor. Zum einen nutzt er die langjährige Expertise der FondsGesellschaft Carmignac im Rohstoffsektor. Allen voran Unternehmensgründer Edouard Carmignac selbst, der 30 Jahre Erfahrung und zwei Bullenmärkte im Rohstoffbereich miterlebt hat. Zum anderen geht Field auf Tuchfühlung mit den Unternehmen. „Die Qualität des Unternehmensmanagements spielt bei der Anlageentscheidung eine herausragende Rolle“, so Field. Auf zahlreichen Reisen in die einzelnen Länder werden direkte Gespräche mit Unternehmensvorständen geführt. Da der FondsManager frei von einem Index agiert, gehört eine aktive Gewichtung zum strategischen Profil des Fonds „Durch flache Entscheidungswege und regelmäßige Abstimmungen können wir mit dem Portfolio schnell und flexibel auf markoökonomische und individuelle Unternehmensentwicklungen reagieren“. Meint Field. Wie bei Carmignac Fonds üblich, basiert die FondsStrategie also auf einem integrierten Investmentprozess aus Top-Down und Bottom-Up-Merkmalen.
FondsPortfolio. Anpassung. Aktiv.
Der Carmignac Commodities hat per 25. Februar ein Volumen von rund 982,0 Millionen Euro. Die Aktienquote per 18. Februar liegt bei 100,0 Prozent. Liquide Mittel bei -3,9 Prozent. Das heißt, Field sichert Teile seines FondsPortfolios ab. Konkret setzt er 0,5 Prozent Derivate auf Unternehmen aus dem Bereich Öl-Services ein. Ein Sektor, den Field schätzt. Seit Jahresbeginn hat er den Anteil von 8,9 Prozent auf 11,0 Prozent erhöht. „Diese meist kleineren Unternehmen gehören zu den Wachstumstreibern im Öl-Bereich“, so Field. „Das sind meist Spezialisten, die sich auf die Exploration neuer Fundstätten oder die Optimierung von Abbauprozessen konzentrieren.“ Damit seien sie anpassungsfähiger als die großen Ölmultis. Insgesamt nimmt der Energiesektor mit 40,4 Prozent den zweitgrößten Anteil an der Branchenallokation ein. Bergbau und Metalle rangiert mit 40,5 Prozent an der Spitze. Goldminen bilden mit 12,6 Prozent eine strategische Sockelinvestition. „Gold ist deshalb interessant, weil es eine Doppelfunktion erfüllt“, erklärt Field. „Ob in Angriff oder Verteidigung, Gold hat in beiden Fällen im Portfolio seine Berechtigung.“ Nordamerikanische Unternehmen dominieren die Länderallokation. Titel aus den USA und Kanada machen rund zwei Drittel des FondsPortfolios aus. Das übrige Drittel ist international breit gestreut. Der Fonds hält Positionen in Europa, Australien, Asien, Lateinamerika, Afrika und dem Nahen Osten. Field legt Wert auf die Liquidität der Beteiligungen. Die Aktienpakete, die der Fonds an den Unternehmen hält, sollen jederzeit an der Börse absetzbar sein. Das schafft Flexibilität. Mit rund 70,0 Prozent dominieren Unternehmen geringer und mittlerer Marktkapitalisierung. Ein Indiz für die gezielte Einzeltitelauswahl jenseits der „üblichen verdächtigen“ Rohstoffriesen. Die lassen sich mit BHP Billiton, First Quantum oder Rio Tinto auch in der Top-10 Allokation finden. Daneben gibt es auch „unbekannte Größen“ wie Golden Agri Resources, Delta Dunia oder die albanische Bankers Petroleum.
FondsVergleichsindex. Maßstab. Kompakt.
Die inhabergeführte FondsGesellschaft Carmignac legt Wert auf Unabhängigkeit. Genau wie die SJB. Grundsätzlich gilt für den Carmignac Commodities keine Indexorientierung. Um die Leistung des aktiven FondsManagements messbar zu machen, stellt Carmignac den Fonds einem zusammengesetzten Index gegenüber. Er besteht aus 45,0 Prozent MSCI ACWF Oil and Gas, 40,0 Prozent MSCI ACWF Metal and Mining, 5,0 Prozent MSCI ACWF Energy Equipment, 5,0 Prozent MSCI ACWF Paper and Forest und 5,0 Prozent MSCI ACWF Food. Er spiegelt die gesamte Bandbreite des Anlageuniversums des Fonds wider und wird vierteljährlich neu gewichtet. Die SJB setzt dem Fonds in der Leistungsanalyse mit dem MSCI World Commodity Producers eigene kompakte Maßstäbe. Die Korrelation von 0,87 über drei Jahre und 0,81 über ein Jahr zeigt, dass dieser Maßstab kurz- und mittelfristig aussagekräftige Vergleichszahlen liefert.
FondsRisiko. Führung. Mutig.
David Field ist ein mutiger FondsManager, der sich kompetent in seinen Märkten bewegt. Der Indikator dafür ist die Spurabweichung (Tracking Error). Über drei Jahre liegt dieser Wert beim Carmignac Commodities bei 16,85 Prozent. Über ein Jahr ist er auf 6,34 Prozent zurückgegangen. Die rückläufige Aktivität macht Field aber nicht zum Indextracker. Im Gegenteil. Denn die Abhängigkeit der FondsEntwicklung im Vergleich zum MSCI World Commodity Producers hat abgenommen. R² über drei Jahre lag noch bei 0,76. Über ein Jahr ist der Wert auf 0,66 zurückgegangen. Jede Veränderung der Volatilität oder der Rendite steht nur zu einem Anteil von zwei Dritteln im Zusammenhang mit der Indexentwicklung. Der FondsManager und seine Investoren profitieren kurzfristig von den Entscheidungen für strategische Pflöcke, die mittelfristig eingeschlagen worden sind. Bei seinem „Vorstoß in neue Dimensionen“ nimmt Field Risiken in Kauf. Ablesbar ist das anhand einer höheren FondsVolatilität. Über drei Jahre wich der Fonds 35,27 Prozent vom Kursmittelwert ab. Der MSCI World Commodity Producers kommt auf 28,87 Prozent. Über ein Jahr weist der Fonds eine Volatilität von 13,95 Prozent auf. Der SJB Vergleichsindex 10,18 Prozent. Im rollierenden 12-Monatsvergleich ist das ein Beta von 1,25. Das ist ein relativ hohes Risiko im Vergleich zum Index, genauer um 25,0 Prozentpunkte höher. Mittelfristig rangiert das Beta mit 1,10 immer noch 10,0 Prozentpunkte über dem Marktrisiko. Warum Field dieses Mehr an Risiko eingeht? Zum einen werden durch seine Unternehmergespräche und Investmenterfahrung die Risiken kalkulierbar. Zum anderen hat sich seine Strategie ausgezahlt. Auch für Investoren.
FondsRendite. Strategie. Profitabel.
Die Strategie des aktiv gemanagten Carmignac Commodities ist auf die Generierung einer Mehrrendite, dem Alpha, ausgerichtet. Abgesehen von einer krisenbedingten Schwächeperiode zwischen Oktober 2008 und Juli 2009 ist es dem FondsManager gelungen, dieses Ziel zu erreichen. Über ein Jahr hat der Fonds +65,89 Prozent an Wert gewonnen. Der MSCI World Commodity Producers kommt auf +37,20 Prozent. Auch über drei Jahre hat der Fonds mit +4,12 Prozent gegenüber dem Index mit +1,74 Prozent die Nase vorn. Das bedeutet mittelfristig ein Alpha von 0,24. Im rollierenden 12-Monatsvergleich liegt das Alpha bei 1,16. Der genannte Zeitraum mit negativem Alpha im rollierenden 12-Monatsvergleich zeigt zweierlei. Erstens ist ein Anstieg der Rohstoffpreise nicht gleichbedeutend mit dem Anstieg des Aktienkurses von Rohstoffunternehmen. Auf Basis von Terminkontrakten sind die individuellen Unternehmensaussichten meist schon im Vorfeld eines Preisauftriebs in einem Rohstoffsektor eingepreist. Zweitens ist ein Fonds bei konstant hoher Risikobeanspruchung dann ein rentables und profitables Investment, wenn er Mehrrendite erwirtschaftet. Kurzfristig ist das beim Carmignac Commodities mit einer sehr positiven Information Ratio (IR) von 3,66 und einer Sharpe Ratio von 4,51 der Fall. Die Information Ratio prüft, ob das aktive Risiko in positiver Relation zum aktiven Ertrag steht. Die Sharpe Ratio prüft, ob eine Investition in den als risikolos geltenden Geldmarkt rentabler gewesen wäre. In beiden Fällen setzt sich das aktive FondsManagement im Rohstoffaktienbereich klar durch. Mittelfristig reicht es noch für eine IR von 0,03 und eine Sharpe Ratio von -0,06. Ab jetzt ist der Fonds wieder auf Wachstumskurs.
SJB Fazit.
Bodenschätze sind Sachwerte. Solide Sockelinvestition und gut zur Risikostreuung im Privatdepot. Ohne innovative und effizient arbeitende Unternehmen, die die Rohstoffe erschließen, bleiben diese Schätze im Verborgenen. Investoren sollten diese Leistung zu schätzen wissen.
Erläuterung.
Alpha
Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Sie misst die Mehrrendite, die über der zu erwartenden Rendite des Marktes liegt. Das Alpha beziffert jenen Teil der Rendite, der nicht mit der allgemeinen Marktentwicklung oder höherer Risikobereitschaft zu erklären ist, sondern auf aktiver Titelauswahl und Risikokontrolle beruht. Ein positives Alpha deutet auf ein erfolgreiches FondsManagement hin. Beispiel: Ein Alpha von 5 zeigt an, dass der Fonds bei einer Nullentwicklung des Index 5 Prozent Mehrrendite erzielt hat, ohne dafür ein höheres Risiko einzugehen.
Beta
Ist die Kennziffer für die Risiken. Sie ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Index. Das Kriterium ist deren Schwankungsintensität (Volatilität). Beim Beta wird dem Index der feste Wert „1“ zugesprochen. Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht er 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein Wert über 1 spricht gegen den Fonds, ein Wert unter 1 für ihn. Das Beta eines Fonds ist negativ, wenn sich Fonds und Index abwärts bewegen.
Information Ratio
Um die Qualität des Managements eines bestimmten Fonds besser einschätzen zu können, ist die Information Ratio eine zentrale Kennzahl. Errechnet wird die Information Ratio, indem man die FondsRendite durch das FondsRisiko teilt. Die Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen. Das FondsRisiko anhand des Tracking Errors. Je höher dieser Wert ist, desto besser das Management des zu untersuchenden Fonds.
Korrelation
Ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Angegeben wird, wie wahrscheinlich sich die Kursverläufe gegenläufig (Korrelation -1), unabhängig (Korrelation 0) oder gleichläufig (Korrelation +1) verhalten.
Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)
Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, in dem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Teilung des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Der Kurs entspricht der Substanz des Buchwerts. Dann hat die Aktie einen „fairen“ Wert.
Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)
Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, in dem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, in dem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV bedeutet an der Börse ein Einstiegssignal in die Aktie. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufstiegspotenzial. Liegt ihr KGV über dem Marktdurchschnitt, ist das ein Ausstiegssignal. Sie gilt als überbewertet. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt ist hoch.
R²
Diese Kennzahl drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Das heißt, dass maximale R² liegt bei 1. Dies bedeutet, dass 100,0 Prozent der Entwicklung des Fonds durch den Referenzindex bestimmt wird. Ein R² von 0,5 bedeutet, dass 50,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist. Je deutlicher diese Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr eine erhöhte und niedrige Risikokennziffer auf aktivem FondsManagement oder Marktentwicklung basiert.
Sharpe Ratio
Ist die Kennziffer für einen Rendite-Risiko-Vergleich zwischen unterschiedlichen Geldanlagen.
Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die durchschnittliche Rendite in Bezug auf das eingegangene Risiko. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Angenommen, die Sharpe Ratio liegt beim Fonds bei 0,40 und beim Index bei 0,30. Dann erwirtschaftet der Fonds mit jedem Risikoschritt ein Drittel mehr Rendite als der im Index dargestellte Markt. Eine negative Zahl bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt.
Tracking Error
Ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.
Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.
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