EuroFondsNote

Favoritenwechsel bei Aktienfonds

18.04.14 03:00 Uhr

Der First Private Europa Aktien ULM schafft den Sprung auf Note 2, der Allianz Europe Equity Growth verliert die Topbewertung.

von Ralf Ferken, Euro am Sonntag

Von 2000 bis 2007 zählte der First Private Europa Aktien ULM zu den besten und populärsten europäischen Aktienfonds. "Buy Growing Value" heißt der Anlagestil, den Fondsmanager Tobias Klein selbst entwickelte. Das bedeutet: Kaufe günstig bewertete Titel, die solide wachsen. Der Finanzen Verlag, in dem auch €uro am Sonntag erscheint, kürte Klein wegen seiner Erfolge 2005 sogar zum "Fondsmanager des Jahres".

Ab Sommer 2007 geriet Klein mit dem ULM-Fonds jedoch in schweres Fahrwasser. Statt den MSCI-Europe-Index zu übertreffen, fiel er dahinter zurück. Seit zwei Jahren läuft es für den substanzwertorientierten Fonds aber wieder besser. Das macht sich auch bei der FondsNote bemerkbar. €uro am Sonntag und das Münchner Analysehaus FondsConsult stuften ihn im April auf Note 2 hoch.

Noch besser entwickelte sich zuletzt der First Private Euro Dividenden Staufer, der nun die FondsNote 1 trägt. Für dieses Portfolio sucht Klein nach niedrig bewerteten Aktien aus der Eurozone, die zugleich eine hohe Dividendenrendite aufweisen. Meist kauft der Fondsmanager rund 35 Titel, die er gleich stark gewichtet. Derzeit investiert er etwa in Large Caps wie Daimler oder Total, aber auch in Nebenwerte wie Freenet oder UPM-Kymmene.

Zu den Gewinnern zählt auch André Köttner, der Ende Februar 2013 von Klaus Kaldemorgen den DWS Akkumula und den DWS Vermögensbildungsfonds I übernahm.

Zwar trägt der DWS Vermögensbildungsfonds I weiterhin FondsNote 4, der DWS Akkumula wurde jedoch auf FondsNote 3 hochgestuft. Im Gegensatz zu Kaldemorgen setzt Köttner nicht auf Themen, sondern auf eine sorgfältige Auswahl von Einzelwerten. Wie beim UniGlobal, den Köttner fünf Jahre managte, investiert er in Unternehmen, die aus eigener Kraft wachsen, solide Bilanzen aufweisen und moderat bewertet sind. Beim UniGlobal übertraf er mit dem Vorgehen den MSCI-Welt-Index und erhielt meist FondsNote 2.

Die Absteiger
Herabgestuft wurden dagegen zwei Fonds von Allianz Global Investors. Der Allianz Europe Equity Growth und der Allianz Wachstum Euroland tragen jetzt nur noch FondsNote 2. Die beiden Fondsmanager Thorsten Winkelmann und Matthias Born setzen dort auf Titel, die stark und kontinuierlich wachsen. Seit dem Jahr 2009 waren sie mit dieser Strategie sehr erfolgreich.

In den vergangenen zwölf Monaten holten Value-Fonds jedoch gegenüber Growth-Fonds auf. Dieser Favoritenwechsel vollzieht sich nun auch bei den FondsNoten. Wer gut gemanagte Growth-Fonds sucht, ist bei den zwei Allianz-Fonds jedoch weiter gut aufgehoben - auch wenn sie nun nicht mehr die Bestnote besitzen und Value-Aktien derzeit bei Anlegern vielleicht gefragter sind.

Ebenfalls runter auf Note 2 ging es für den Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen. Manager Frank Fischer erzielt zwar weiterhin stabile Kurszuwächse, vergleichbare Nebenwertefonds, die stärker schwanken, lieferten jedoch mehr Rendite. Hintergrund: Die Rendite geht mit 75 Prozent in die Berechnung der Fonds- Note ein, das Risiko mit 25 Prozent. In schwierigen Börsenzeiten dürfte sich Fischers Fokus auf Kapitalerhalt wieder stärker auszahlen.

Erstmals bewertete €uro am Sonntag im April den ComStage NYSE Arca Gold Bugs ETF. Auf Anhieb schaffte der Indexfonds für US-Goldminen die FondsNote 2 - und dies, obwohl er in den vergangenen vier Jahren rund 46 Prozent einbüßte. Doch die FondsNote ist ein ­relatives Maß. Andere Goldminenfonds wie der Craton Capital Precious Metal oder der Stabilitas Gold + Resourcen P büßten noch mehr ein und tragen aus diesem Grund nur FondsNote 5. Gute Einstiegsnoten gab es auch für den AXA Optimal Income und den EdR Premiumsphere (siehe unten)

Investor-Info

AXA WF Optimal Income A
Die "ruhigere" Aktienanlage

Erstmals erhielt dieser Mischfonds eine FondsNote. Auf Anhieb schaffte das von Serge Pizem gemanagte Portfolio eine Zwei. Pizem investiert in europäische Aktien und Unternehmensanleihen. Dabei steuert er die Aktienquote flexibel zwischen 25 und 75 Prozent. Bei den Anleihen legt er stark diversifiziert an, dieser Baustein soll das ­Risiko reduzieren. Das gelang in den vergangenen Jahren recht gut, sodass Anleger von Aufschwungphasen profitierten, ohne unter hohen Schwankungen zu leiden.

EDR Premiumsphere A
Hang zum Luxus

Ebenfalls auf Anhieb mit FondsNote 2 wurde der Premiumsphere der französischen Investmentboutique Edmond de Rothschild (EdR) bewertet. Der Aktienfonds hat seinen Schwerpunkt auf Unternehmen der Luxusindustrie, die ein starkes internationales Markenimage besitzen. Der französische Luxusgüterriese LVMH darf unter den Topwerten selbstverständlich nicht fehlen, aber auch die deutschen Automobilkonzerne Volkswagen und BMW sind ­vertreten. Mehr als ein Drittel des Portfolios ist allerdings in US-Unternehmen investiert.

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