Mehr Rendite, weniger Risiko: Die attraktivsten Fonds
Gute Absicherung in Krisenphasen und dennoch attraktive Erträge: €uro am Sonntag hat sie gefunden: rentable Fonds, mit denen Anleger gut schlafen können.
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von A. Hohenadl und A. Hoess, Euro am Sonntag
Die Deutschen sind so reich wie nie. 4,8 Billionen Euro beträgt das Geldvermögen aller privaten Haushalte aktuell. Die Deutschen sind aber auch so konservativ wie nie. Immer mehr Bürger parken ihr Erspartes angesichts der Eurokrise in vermeintlich risikolosen Anlagen, vor allem Giro- und Tagesgeldkonten. Die niedrigen Zinsen dort bedeuten: Auf die Dauer frisst die Inflation das Ersparte auf.
Dabei gibt es selbst für vorsichtige Anleger Möglichkeiten, sich vor der schleichenden Geldentwertung zu schützen und sogar eine ansehnliche Rendite zu erzielen. Wer jenseits von Sparbuch und Tagesgeldkonto anlegen will, muss jedoch ein Mindestmaß an Risiko in Kauf nehmen. Die Kunst besteht darin, dieses zu begrenzen. Dafür ist nach wie vor Streuung sinnvoll, wie eine Fondsanlage sie bietet.
€uro am Sonntag hat seine Datenbank durchforstet und unter 6000 in Deutschland zugelassenen Fonds jene mit dem geringsten Verlustrisiko bei gleichzeitig attraktiver Wertentwicklung herausgefiltert. Entscheidendes Filterkriterium war für die Redaktion, wie viel ein Fonds in einem rollierenden Zwölfmonatszeitraum in den vergangenen fünf Jahren maximal verloren hat. Daraus bildete die Fonds-Redaktion drei Kategorien von Fonds:
In die sicherste Kategorie schafften es nur Produkte, bei denen der Verlust maximal fünf Prozent betrug. Für die zweite Kategorie war der Maximalverlust auf zehn, für die dritte Kategorie auf 15 Prozent begrenzt. Die Mindestrendite: 25 Prozent in fünf Jahren.
Am Ende blieben rund 370 Fonds übrig, die diese Kriterien erfüllten — überwiegend Rentenfonds. Kein Wunder: Die Zentralbanken rund um die Welt haben in den vergangenen Jahren massiv die Zinsen gesenkt. Fallende Zinsen bedeuten steigende Anleihekurse. Besonders auffällig: Zahlreichen auf Asien und die Schwellenländer fokussierten Rentenfonds gelang es mühelos, die Kriterien zu erfüllen.
Bond in Gefahr
Eine Fortsetzung dieser Erfolgsstory ist aber ungewiss. Denn die Zinsen sind mittlerweile auf einem Niveau, das wenig Spielraum nach unten und damit wenig Spielraum nach oben für Anleihen lässt. Bundesanleihen mit zehn Jahren Laufzeit bringen gerade noch 1,45 Prozent. Und: In den vergangenen Jahren floss vor allem von institutionellen Investoren viel Geld in die Anleihemärkte der Schwellenländer. Die niedrigen Zinsen in der westlichen Welt sind schuld. Die Gefahr von Spekulationsblasen nimmt dadurch allerdings zu.
Für vorsichtige Privatanleger hat die Redaktion deshalb genau hingesehen. Wir suchten unter den statistisch besten Fonds der vergangenen fünf Jahre jene heraus, die gute Voraussetzungen mitbringen, um auch in Zukunft Anlegern ein sehr gutes Verhältnis von Rendite und Risiko zu bieten.
Dabei blieben Fonds übrig, deren Fondsmanager genügend Freiheiten haben, das Portfolio stark anzupassen, wenn sich die Zinssituation ändern sollte. Dazu zählen beispielsweise Michael Hasenstabs Fonds Templeton Total Return (siehe rechts) und der defensive Mischfonds Carmignac Patrimoine. Aber auch Konzeptfonds, die sich strikt an ein flexibles Anlagemodell halten wie der Dachfonds C-Quadrat Arts TR Bonds, haben das Zeug dazu, weiter zu überzeugen.
Durchs Raster fielen bei unserer strengen Auswahl Produkte, die in den vergangenen Jahren allein von starken Trends bei einzelnen Währungen, Anlageregionen oder Rohstoffen (Gold) profitierten. Sicherheit hat schließlich Vorrang. Gerade wenn es um 4,8 Billionen Euro geht.
Top-Fonds für sehr defensive Anleger
Wer sein Geld rentierlich anlegen, die Risiken jedoch möglichst gering halten will, kommt an Rentenfonds nicht vorbei. Sicherheitsbedürftige Anleger wählen global investierende Fonds, die ihr Anlagekapital über die unterschiedlichsten Regionen hinweg streuen. Dadurch verringert sich das Risiko größerer Wertschwankungen, wenn etwa in einem Teil der Welt die Kurse einbrechen.
Meisterhaft auf der Klaviatur der internationalen Anleihemärkte spielt seit vielen Jahren Michael Hasenstab von der Fondsgesellschaft Franklin Templeton. In den vergangenen fünf Jahren schaffte er es mit seinem Fonds Templeton Global Total Return, in einem beliebigen Zwölfmonatszeitraum nie mehr als 3,3 Prozent zu verlieren. Und die Rendite, die er in dieser Zeit erzielte, ist alles andere als langweilig: mehr als 88 Prozent. Mit seinem Fonds strebt Hasenstab nicht nur Zinserträge, sondern auch Kurs- und Währungsgewinne an. Dazu investiert er in Unternehmens- und Schwellenländerbonds, Lang- und Kurzläufer, US-Dollar- und Fremdwährungsanleihen aus aller Herren Länder.
Allerdings sollte man nicht erwarten, dass die künftigen Erträge ebenso hoch ausfallen wie in den vergangenen Jahren. Doch Hasenstab hat immer wieder bewiesen, dass er mit flexiblem Laufzeitenmanagement die Gefahren für seinen Fonds reduzieren kann. So geht er aktuell auch keine hohen Zinsrisiken bei Lokalwährungsanleihen ein.
Noch einen Tick defensiver als der Templeton-Fonds war in den vergangenen fünf Jahren der Ethna-Global Defensiv. Bei einem Wertzuwachs von insgesamt 45 Prozent fielen in einem Zwölfmonatszeitraum nie mehr als 3,1 Prozent Verlust an. Werterhalt und eine möglichst schwankungsarme Entwicklung stehen für Fondsmanager Guido Barthels an erster Stelle. Wenn es die Situation an den Märkten erfordert, kann er bis zu 100 Prozent des Anlagevermögens in Festgelder und Geldmarktpapiere umschichten. Schwerpunktmäßig investiert der Mischfonds in Anleihen mit sehr guter bis guter Bonität. Daneben kann Barthels bis zu zehn Prozent Aktien beimischen. Meistens bleibt er aber deutlich unter dieser Quote (aktuell: 1,2 Prozent).
Wegen der breiten Streuung des Anlagevermögens noch einen Tick defensiver ist der Dachfonds Ariqon Konservativ T, der von der österreichischen Fondsboutique C-Quadrat gemanagt wird. Hier entscheidet ein quantitatives Computermodell, in welche Anleihemärkte investiert wird. Es sucht die stärksten Trends im Anleihebereich. Erst wenn feststeht, wo die größten Chancen liegen, wählt Fondsmanager Michael Hanak die entsprechenden Zielfonds fürs Portfolio aus.
Das können Vehikel sein, die sich auf Staatsanleihen fokussieren, ebenso wie Fonds, die auf Unternehmens- und Schwellenländeranleihen setzen. In den vergangenen fünf Jahren brachte dieses Vorge- hen bemerkenswert stabile Anlageergebnisse bei einem Maximalverlust von knapp zwei Prozent im Einjahreszeitraum.
Templeton Gl. Total Return: ISIN LU0170475312
Ethna-Global Defensiv T: ISIN LU0279509144
Ariqon Konservativ T: ISIN AT0000615836
Top-Fonds für vorsichtige Anleger
Was haben ein Rennfahrer, ein Segler und ein Fan der Rolling Stones gemeinsam? Sie haben mit ihren Fonds seit 2008 gute Renditen erwirtschaftet und gleichzeitig für einen ruhigen Schlaf ihrer Kunden gesorgt, weil sie nie mehr als zehn Prozent in zwölf Monaten verloren haben. Das allerdings mit Strategien, die ebenso unterschiedlich sind wie die Köpfe, die hinter den Fonds stecken.
Der bekannteste ist Edouard Carmignac mit seinem Mischfonds Patrimoine. Carmignac gilt als Exzentriker: Vergangene Woche ließ er die Rolling Stones für ein Privatkonzert nach Paris fliegen, Frankreichs Präsident Hollande kritisierte er kurz nach dessen Wahl in einem offenen Brief. Und auch mit seinem Fonds schaltet Carmignac nun auf Angriff: Seit die Eurosorgen etwas abgeebbt sind, hat er seine Aktienquote auf 50 Prozent hochgefahren. Dennoch ist die Offensive nicht Carmignacs Stärke. Mit 28 Prozent Gewinn in den vergangenen fünf Jahren ist sein Patrimoine gerade einmal Mittelmaß unter den Mischfonds, die in Aktien und Anleihen investieren. Die Finanzkrise hat er aber deutlich besser überstanden als die Konkurrenten. Seit 2008 hat er nie mehr als 7,5 Prozent in zwölf Monaten verloren. Für vorsichtige Anleger ist der Fonds deshalb nach wie vor erste Wahl, sie haben dem Patrimoine bisher 24 Milliarden Euro anvertraut.
Verglichen damit ist der Arts Total Return Fonds von C-Quadrat ein Zwerg — aber ein erfolgreicher. Mehr als 40 Prozent Plus hat der 23 Millionen Euro verwaltende Dachfonds in den vergangenen fünf Jahren eingefahren. Ein ordentliches Ergebnis, da Manager Leo Willerts ausschließlich in Anleihe- und Geldmarktfonds investiert. Interessant sind für ihn zurzeit besonders Bonds aus Schwellenländern, die rund die Hälfte des Portfolios ausmachen. Willerts Hobby sind Autorennen. Anders als im Rennwagen hat er bei seinem Fonds aber nicht selbst den Fuß auf Gas und Bremse. Er verlässt sich auf Computermodelle, die ihm anzeigen, wo Chancen und wo Gefahren lauern.
Auf die klassischen Kompetenzen des Fondsmanagers zählt man dagegen beim Antea-Fonds von Hansainvest. Und zwar gleich in mehrfacher Hinsicht: Der Antea ist ein Mischfonds, der je nach Situation zwischen Aktien, Anleihen, Rohstoffen, Edelmetallen, Cash und sogar Hedgefonds, Private Equity und Waldinvestments wechseln kann.
Um mögliche Fehlentscheidungen abzufedern, hat man drei prominente Vermögensverwalter mit unterschiedlichen Strategien ins Boot geholt: Jens Ehrhardt von DJE, Bert Flossbach von Flossbach von Storch und Hendrik Leber von Acatis verwalten jeweils ein Drittel des Portfolios. Ein Modell der Risikostreuung, das die Hanseaten vom Stiftungsfonds der Elite-Uni Yale abgekupfert haben — und das seit 2008 45 Prozent Gewinn und nur neun Prozent maximalen Jahresverlust gebracht hat.
Der passionierte Segler Ehrhardt kümmert sich um Aktien, Immobilien und Rohstoffe. Zuletzt hat er wegen der Konjunkturrisiken die Rohstoffposition komplett abgebaut. Leber geht mehr Risiken ein: Er investiert neben Value-Aktien auch in Private Equity und Hedgefonds. Mit Flossbach ist zudem ein Edelmetallfan und Querdenker an Bord, der doch noch eine weitere Überschneidung bietet: Flossbach steuert wie Leo Willerts gern Rennwagen.
Antea-Fonds: ISIN DE000A0DPZJ8
C-Quadrat Arts TR Bonds: ISIN AT0000634720
Carmignac Patrimoine: ISIN FR0010135103
Top-Fonds für mutigere Anleger
Wer zwischenzeitlich etwas größere Verluste hinnehmen kann, hat natürlich eine größere Auswahl an Fonds, um sein Portfolio auszubauen. Dennoch waren wir überrascht, welche Fonds unsere Kriterien für mutigere Anleger — nie mehr als 15 Prozent Minus in zwölf Monaten und eine gute Wertentwicklung in fünf Jahren — erfüllt haben: In dieser Gruppe tummeln sich neben Renten- und Mischfonds auch erste Aktienfonds, die sich auf einzelne Branchen und Länder konzentrieren.
Zum Beispiel der Biotechfonds der UBS, der in den vergangenen fünf Jahren starke Gewinne einfuhr und dabei für einen Branchenfonds sehr schwankungsarm war. Für Manager Evan McCulloch sind zurzeit die Krebsspezialisten Amgen und Celgene sowie Gilead Sciences besonders interessant. Gilead konzentrieren sich auf die Therapie von Viruserkrankungen wie HIV, Hepatitis oder Grippe. Seit 2008 hat der Fonds mehr als 70 Prozent Gewinn gemacht.
Biotechnologieunternehmen sind wie andere Konzerne aus der Gesundheitsbranche wenig an Konjunkturzyklen gekoppelt. Dennoch sind sie risikoreich. Sie profitieren vor allem davon, dass bei vielen Pharmakonzernen gerade Patente auslaufen. Allerdings setzt sich nur durch, wer das nutzt und seine Produkte auch tatsächlich bis zur Marktreife bringt. Platzt ein Vorhaben, stürzen Aktien ab, manchmal droht sogar die Pleite.
Der Erfolg von Biotechfonds ist also immer auch der Erfolg ihrer Manager. Und der ist nicht zwangsläufig wiederholbar. So brachen alle Fonds der Branche kräftig ein, als die Technologieblase kurz nach der Jahrtausendwende geplatzt war. Ein solches Szenario droht in naher Zukunft nicht, die Bewertungen der Aktien liegen heute deutlich niedriger als damals. Dennoch sollte dies für Anleger eine Warnung sein, nicht alles auf eine Karte zu setzen.
Überraschend stabil war in den vergangenen fünf Jahren auch der extrem defensive Japan-Fonds von Valueinvest (LU0135991148), der rund 30 Prozent Gewinn gemacht hat, während der Nikkei um 37 Prozent abstürzte. Ein starkes Solo. Wegen der unsicheren Aussichten für das seit zwei Jahrzehnten in der Deflation steckende Land haben wir den Fonds aber nicht in unsere Empfehlungen aufgenommen.
Aussichtsreicher und breiter aufgestellt ist der M & G Optimal Income. Richard Woolnough, der den zwölf Milliarden Euro schweren Fonds leitet, kauft Unternehmens- und Staatsanleihen aus allen Teilen der Welt. Zudem kann er seinem Portfolio bis zu 20 Prozent Aktien beimischen und auch auf fallende Anleihekurse setzen.
Seit 2008 hat der Dauerbrenner nie mehr als 10,2 Prozent in zwölf Monaten eingebüßt und insgesamt über 60 Prozent Gewinn gemacht. Ohne Risiko geht das nicht. Woolnough setzt neben erstklassigen Anleihen im Moment stark auf Hochzinsanleihen und Bonds von Banken wie zum Beispiel Goldman Sachs.
Ebenfalls sehr solide zeigte sich der Starcap Sicav Winbonds + von Peter E. Huber, der ein ähnliches Konzept verfolgt wie der M & G Optimal Income. Auch er mischt seinen Unternehmens- und Staatsanleihen Aktien, ETFs und Derivate bei. Huber ist im Moment relativ defensiv aufgestellt, er hält mehr als 20 Prozent des Vermögens in Cash.
UBS Equity Biotech Fund: ISIN LU0069152568
M & G Optimal Income: ISIN GB00B1VMCY93
Starcap Sicav Winbonds: ISIN LU0256567925