Das Erfolgsrezept des Star-Fondsmanagers French
Graham French investiert mit dem M&G Global Basics in die Grundpfeiler der Weltwirtschaft und folgt dem Wandel der Schwellenländer - und das mit gesundem Menschenverstand.
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von Christoph Platt, Euro am Sonntag
„Falls ein Mitarbeiter mit dem Ferrari zur Arbeit kommt, fliegt er raus. Wenn einer dicke Zigarren raucht, kann er gehen.“ Graham French meint diese Worte natürlich nicht ganz ernst. Doch es wird klar, worüber sich der Manager des M&G Global Basics aufregt: Er mag keine Angeber, keine Menschen, die mit ihrem Reichtum protzen oder arrogant sind. Da passe es gut, sagt er, dass die britische Fondsgesellschaft M&G als sein Arbeitgeber die gleiche Einstellung habe. „Hier arbeitet niemand, der ein großes Auto fährt, hier gibt es nur normale Leute“, betont er. „Und ich genieße es, für normale Leute zu arbeiten.“
Damit stapelt French natürlich ein wenig tief. Denn als globaler Vermögensverwalter sitzt die Fondsgesellschaft in London durchaus in einem edlen Gebäude, nicht ohne gewissen Prunk. So erinnern steinerne Säulen im Lichthof des sechsstöckigen Hauses daran, dass an dieser Stelle vor 2000 Jahren ein römischer Statthalter residierte. Gleichwohl klingt das, was der Manager sagt, ehrlich und überzeugend.
Der 43-Jährige kommt unverstellt und authentisch rüber, gibt sich kumpelhaft und gleichzeitig bescheiden. Er sagt: „Über meinen Fonds gibt es nichts Besonderes zu berichten.“ Doch auch damit stapelt er tief. Denn der M&G Global Basics zählt seit Jahren zur Crème de la Crème der global agierenden Aktienfonds. Und weil dieser Erfolg den Anlegern nicht verborgen geblieben ist, hat er inzwischen eine beachtliche Größe von 5,3 Milliarden Euro erreicht.
Als das Produkt 2000 aufgelegt wurde, war seine Philosophie sehr ungewöhnlich: French wollte in Unternehmen investieren, die herstellen oder fördern, was die wachsende Weltbevölkerung vor allem in den Emerging Markets benötigt.
Während damals kaum jemand ernsthaft von Chancen in den Schwellenländern sprach, ist das Thema heute in aller Munde. Fast jeder weltweit anlegende Fonds will von der wachsenden Nachfrage in den aufstrebenden Volkswirtschaften profitieren. Das Außergewöhnliche des M & G Global Basics ist damit ein wenig verloren gegangen. Doch French begegnet diesem Wandel der Fondslandschaft auf überzeugende Art und Weise: mit einer weit überdurchschnittlichen Leistung. Auf Fünfjahressicht liegt das Produkt auf Platz 6 von 273 globalen Aktienfonds. Auch 2010 zählt es zu den besten zehn Prozent seiner Vergleichsgruppe.
Glaube an den Wandel
Zu vielen Konkurrenten sieht French einen klaren Unterschied: „wahrer Glaube“ an die Kraft des Wandels in den Schwellenländern. „In der Finanzkrise 2008 hat sich gezeigt, wer wirklich an die Schwellenländer glaubt“, sagt er. Viele Fondsmanager hätten damals Investments mit Bezug zu Emerging Markets erschrocken fallen gelassen, als die Kurse abstürzten. Doch er habe daran festgehalten.
Das und die Tatsache, dass er stark in Rohstoffunternehmen investiert war, sorgten allerdings auch für einen deutlichen Einbruch. Um 46 Prozent ging es für den Fonds während der Baisse infolge der Finanzkrise von Januar 2008 bis April 2009 nach unten. In dieser Zeit sei er „ziemlich niedergeschlagen“ gewesen, erinnert sich French. „Doch ich wusste: Die Unternehmen in meinem Portfolio verkaufen Dinge, die drei Milliarden Menschen in den Schwellenländern nachfragen werden“, sagt er. Aus diesem Grund habe er zu seiner Überzeugung gestanden. Und das hat sich ausgezahlt: Der Fonds hat die Verluste inzwischen fast vollständig wieder wettgemacht.
Für Investoren beschreibt French den weltweiten Wandel mit einer griffigen Formel: „Alles, was die Schwellenländer herstellen, wird im Preis fallen. Alles, was die Schwellenländer brauchen, wird im Preis steigen.“ Er teilt Unternehmen daher in zwei Lager: diejenigen, die vom Wandel in den aufstrebenden Nationen profitieren, und diejenigen, die es nicht tun. Auf die einen setzt der Manager, die anderen meidet er.
Das klingt nicht unbedingt nach einer komplexen Investmentstrategie. Doch die braucht es nach Meinung des Fondslenkers auch nicht. „Keep it simple“ – „Halte es einfach“, ist sein Motto. Dementsprechend verzichtet er auch auf jede Art von Absicherung und versucht nicht, mithilfe von Kassehaltung Marktbewegungen abzupassen.
Passen Unternehmen in Frenchs Raster, so analysiert er deren Attraktivität. Interessant erscheinen Konzerne, die einen bedeutenden Wettbewerbsvorteil haben oder Marktführer sind. Gefragt sind zudem Geschäftsmodelle, die unabhängig von der jeweiligen Konjunkturphase Gewinnsteigerungen ermöglichen. Gesunde finanzielle Verhältnisse und ein langfristig erfolgreiches Management an der Spitze der Firma sind weitere wichtige Kriterien.
Verbrauchsgüter gewinnen an Bedeutung
Rohstoffunternehmen spielen im M & G Global Basics eine große Rolle, doch ihre Bedeutung ist im Vergleich zu den Vorjahren zurückgegangen. Zurzeit schenkt French der Konsumgüterbranche verstärkt Aufmerksamkeit. Der Manager erklärt das mit der fortschreitenden Entwicklung der Emerging Markets. Zu Beginn des wirtschaftlichen Aufstiegs seien die Segmente Rohstoffe, Nahrung und Infrastruktur interessant. Dann würden Urbanisierung und Verbrauchsgüter an Bedeutung gewinnen – auf eben jener Stufe befänden sich momentan viele Schwellenländer. Das nächste Thema, das er auf der Agenda hat, sind Markenartikel: „2015 wird dieser Bereich die nächste große Investmentwelle in den Emerging Markets sein.“
Trotz seiner Affinität zu den aufstrebenden Staaten investiert French dort nicht direkt: Viele Unternehmen erfüllten noch nicht die Kriterien, die er für ein Engagement voraussetze. „Doch sobald die Qualität der Unternehmen aus den Emerging Markets zunehmen wird, werden sie einen wachsenden Teil des Portfolios ausmachen“, sagt er. Der Manager rechnet bis 2020 mit einem Anteil von 15 bis 20 Prozent.
Bis dahin erwartet er eine durchschnittliche Rendite von acht bis neun Prozent pro Jahr. Erfüllen will French diese Prognose, indem er weiter auf den Aufstieg der Schwellenländer setzt und seinem Ansatz treu bleibt, beim Investieren auf den gesunden Menschenverstand zu hören. Durch und durch bescheiden eben: „Wenn man einen so großen Fonds lenkt, denken die Leute, man sei ein Genie. Doch niemand ist ein Genie.“
Und noch mal zum Mitschreiben: „Es gibt clevere Leute, aber niemand ist ein Genie.“ Solange die Rendite genial ist, dürfte es den Anlegern egal sein, wofür er sich hält.
Investor-Info
M & G Global Basics
Grundpfeiler der Weltwirtschaft
Manager Graham French investiert in Unternehmen, die als Grundpfeiler der Weltwirtschaft gelten. Er engagiert sich sowohl in den primären Wirtschaftssektoren (Konzerne, die sich der Rohstoffgewinnung widmen) als auch in den sekundären Wirtschaftssektoren (Unternehmen, die Rohstoffe in Produkte umwandeln und Dienstleistungen für die Wirtschaft und Verbraucher anbieten).
Fondsdaten
Anlagefokus: Aktien weltweit
Gesellschaft: M & G Investments
ISIN: GB 003 093 267 6
WKN: 797 735
Verwaltetes Vermögen: 5,31 Mrd. €
Auflegung: 17. November 2000
Ausgabeaufschlag: 5,25 %
Verwaltungsvergütung p. a: 1,75 %
Gesamtkostenquote (TER): 1,92 %
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