ETF punkten als preiswerte Basisinvestments
Immer mehr Institutionelle und auch private Anleger setzen auch auf passive Fonds, sogenannte Indexabbilder oder Exchange Traded Funds (ETF). Diese Produktsparte wächst enorm.
Tatsächlich eignen sich ETF auf große Aktienindizes gut als Depotbasis. Als kostengünstige Alternative ersetzen sie die großen, oft milliardenschweren Aktienfonds. Und eröffnen damit zugleich neue Chancen für aktiv gemanagte Fonds, die klein und wendig genug sind, um erfolgreich Stock Picking zu betreiben.
Von Gottfried Urban, Vorstand der Bayerische Vermögen AG, München
In der Tat schlagen die meisten aktiven Fondsmanager den Index nicht. Meist trauen sie sich nicht, mit Ihren Portfolios zu weit vom Vergleichsindex abzuweichen. Außerdem müssen sie eine Barreserve vorhalten, um. Anteilsrückgaben auszahlen zu können. Milliardenschwere Aktienfonds kann man am ehesten durch billigere Indexprodukte ersetzen. So hat kürzlich ein bekanntes Fondsratinginstitut bekanntgegeben, die Analyse von sehr großen Investmentfonds einzustellen, da kein Mehrwert gegenüber Indexabbildern zu erkennen sei.
Indexinvestments sind prozyklisch
ETF-Käufer sollten sich jedoch bewusst sein, dass die Zusammensetzung eines klassischen Aktienindex prozyklisch ist. Aktien mit hoher Wertsteigerung werden immer stärker gewichtet. So kaufte man mit dem DAX im Jahr 2000 einen extrem hohen Anteil von Telekommunikationsaktien, im Jahr 2007 lag der Anteil von Bankaktien sehr hoch.
Vorsicht: Durch die große Auswahl und die günstigen Kosten ist die Verlockung groß, tagtäglich ETF zu kaufen und zu verkaufen. Dem sollten Anleger widerstehen. Sinnvoller ist es, eine feste Verteilung von Geldern auf Aktien verschiedener Regionen und Anlageklassen zu bestimmen und das Depot regelmäßig anzupassen. Wenn einzelne ETF besonders gut laufen, dann wird der Gewinn abgeschöpft und dort nachinvestiert, wo es gerade nicht so gut läuft. Einmal oder zweimal im Jahr ist meist vollkommen ausreichend. Damit handelt man eher antizyklisch, da man gestiegene Indexabbilder verkauft und gefallene nachkauft.
Aktive Fonds sind in Nischen meist erfolgreicher
Bei einfachen Indexprodukten ist eine Kaufen- und Liegenlassen-Strategie empfehlenswert. Für die Hauptmärkte reichen drei bis fünf ETF. Bekannte Indexkörbe wie der amerikanische oder deutsche Leitindex sind eine gute Wahl. Die zweite Reihe und auch Schwellenländer sollten nicht fehlen. Doch genau bei den Nischenmärkten sind die Möglichkeiten mit ETF meist sehr begrenzt. Meist ist die Handelsspanne relativ hoch.
Hier sollten Anleger lieber auf wirklich aktiv verwaltete Fonds zurückgreifen, die von Spezialisten mit Herzblut betreut werden. Aktive Fondsmanager, die verantwortlich gute Strategien in der Nische umsetzen können, sind auf lange Sicht meist haushoch überlegen.
Ein letzter Tipp: In letzter Zeit werden auch Anleihen-ETFs immer beliebter - auch solche mit Risikoanleihen, die oftmals eingeschränkt handelbar sind. Normalerweise wären die schlechten Anleihen sehr viel billiger. Wenn aber nun ETFs einfach kaufen, können sich auch die Preise der schlechten Anleihen stabilisieren. Im aktuellen Zinsumfeld kann ich ohnehin kein statisches Investment in Rentenmarktindizes empfehlen.
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