Rückenwind durch Geldpolitik und Regulierung: Wie Anleger mit Finanz-ETFs profitieren können

Sektoren-ETFs gewinnen bei Anlegern wieder an Beliebtheit - besonders Produkte mit Fokus auf den Finanzsektor stehen derzeit im Rampenlicht.
• Geldpolitik als Einflussfaktor für Finanztitel
• Weniger Regulierung könnte für Kursgewinne sorgen
• Sektoren-ETFs auf den Finanzbereich bieten Anlegern einfachen Zugang
Für den Finanzsektor ist es derzeit eine spannende Zeit. Zahlreiche Faktoren bewegen den Markt, weshalb sich ein Blick auf entsprechende Sektoren-ETFs lohnt.
Geldpolitik bleibt bestimmendes Thema
Besonderen Einfluss auf den Finanzsektor hat die Geldpolitik der Notenbanken. Während weltweit Zahlungshüter bereits seit einiger Zeit den Zinssenkungspfad eingeschlagen haben, hält sich die US-Notenbank Federal Reserve noch auffallend zurück. Anleger beobachten vor diesem Hintergrund genau die aktuellen konjunkturellen Entwicklungen, die die Fed zu einer Lockerung ihrer Zinspolitik veranlassen könnten, denn die Geldpolitik hat unmittelbaren Einfluss auf die Geschäftsentwicklung von Banken und anderen Finanzinstituten.
Laut Jay Woods, Chief Global Strategist bei Freedom Capital Markets, könnten die Zinsen früher sinken als von den Anlegern erwartet, was die Kapitalkosten für Banken senken könnte, schreibt Axios. Tatsächlich stehen die Chancen zwar nicht besonders gut, dass die US-Notenbank im Rahmen ihrer kommenden Sitzung Ende Juli die Leitzinsen nach unten anpassen wird. Nachdem sich der Arbeitsmarkt zuletzt überaus robust gezeigt hatte und im Juni außerhalb der Landwirtschaft 147.000 neue Stellen statt der erwarteten 110.000 Stellen geschaffen wurden, dürfte es nahezu ausgeschlossen sein, dass die Währungshüter sich zeitnah zu einem Zinsschritt bewegen lassen. Doch das Jahr ist noch lang und zuletzt hatte die Fed signalisiert, dass es 2025 noch zu zwei Zinssenkungen kommen dürfte. Abhängig ist dies aber von der Inflationsentwicklung und der Handelspolitik der US-Regierung: "Die Auswirkungen von Zöllen werden, unter anderem, von deren Höhe abhängen", sagte Notenbankchef Jerome Powell. Inzwischen werde mit etwas weniger hohen Zöllen gerechnet, aber es gebe dabei viel Unsicherheit. "Trotzdem werden erhöhte Zölle wahrscheinlich Preise nach oben treiben und die wirtschaftliche Entwicklung belasten", sagte Powell.
Geringere Regulierung
Auch die Regulierungslage spielt dem Finanzsektor derzeit in die Karten. Hier ist mit Entspannung zu rechnen: Laut Yahoo Finance haben die US-Regulierungsbehörden in einem wichtigen Schritt, der einen umfassenden Deregulierungskurs signalisiert, eine der bedeutendsten Rücknahmen der Eigenkapitalvorschriften für Banken seit der Finanzkrise 2008 vorgeschlagen. Dabei geht es um eine mögliche verbesserte ergänzende Verschuldungsquote, die die größten US-Banken verpflichtet, zusätzliches Kapital allein auf Grundlage ihrer Größe vorzuhalten. Der Vorschlag sieht dabei vor, diese Anforderung um 1,4 Prozentpunkte zu senken, um den Instituten die Kreditvergabe zu erleichtern und die Nachfrage nach US-Staatsanleihen zu steigern.
Für den Bankensektor im Allgemeinen und Finanzinstitute im Besonderen wäre dieser sinkende Regulierungsdruck positiv und könnte die Aktienkurse stützen. Zusätzlich kommen diesbezüglich ermunternde Signale von Axios: Technische Indikatoren würden darauf hindeuten, dass der Finanzsektor dem Beispiel des Technologiesektors folgen und sich auf eine Erholung vorbereiten wird, glauben die Experten.
Profitieren mit Finanz-ETFs?
Für Anleger bedeuten die aktuellen Entwicklungen: Der Finanzsektor ist wieder einen Blick wert. Wer nicht auf Einzelaktien setzen will, für den sind ausgewählte Sektor-ETFs ein mögliches Instrument zum Investieren. Entsprechende Sektorenprodukte gibt es einige, darunter unter anderem den MSCI World Financials-Index, der eigenen Angaben zufolge Unternehmen mit großer und mittlerer Marktkapitalisierung in Industrieländern, die dem Finanzsektor zugeordnet sind, abbildet. Auch zahlreiche andere Anbieter haben ETFs auf den Finanzsektor im Portfolio. Mit einem entsprechenden Produkt haben Investoren die Möglichkeit, breit in den Sektor zu investieren und dabei sowohl Banken als auch etwa Hypothekenspezialisten und Versicherer zeitgleich abzudecken.
Angesichts geldpolitischer Entwicklungen, möglicher regulatorischer Lockerungen und wachsender Marktchancen könnten Finanzsektor-ETFs für Anleger also wieder zur Alternative werden.
Redaktion finanzen.net
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