Green Bonds: Grüne Anleihen im Paket
Ein neuer ETF von Lyxor bündelt Papiere, mit denen nachhaltige Projekte finanziert werden. Kein Renditehammer, aber eine gute Depotergänzung.
von Thomas Strohm, Euro am Sonntag
Das Anleihesegment der Green Bonds wächst rasant. Das liegt an der Nachfrage von Investoren, die verstärkt Wert auf Nachhaltigkeit legen. Und an den Herausforderungen etwa der globalen Erwärmung: Um die Klimaschutzziele zu erreichen, ist Kapital nötig, das mit grünen Anleihen eingesammelt werden kann.
Green Bonds gibt es seit 2007, zunächst von Förderbanken wie der europäischen EIB oder der deutschen KfW. Es folgten Banken und andere Firmen. Ob nun ein Ölkonzern oder ein Versorger, der Kernkraftwerke betreibt, Green Bonds emittieren sollten, ist umstritten. Die Climate Bonds Initiative (CBI) vertritt die Ansicht, es sei wichtig, schnell viel Kapital für nachhaltige Projekte zu bekommen - darum sollten auch diese Konzerne Green Bonds begeben.
Standards sorgen für Transparenz
Geschützt ist der Begriff nicht. Es gibt aber Richtlinien etwa von der CBI, die gewährleisten sollen, dass Green Bonds bestimmte Anforderungen erfüllen. Auf die CBI-Standards beruft sich auch Indexspezialist Solactive bei der Auswahl. Lyxor hat gerade einen börsengehandelten Indexfonds (ETF) gestartet (ISIN: LU 156 345 431 0), der einem Barometer von Solactive folgt. "Der weltweit erste Green-Bond-ETF eröffnet allen Anlegern einen Zugang zu diesem Segment", sagt Heike Fürpaß-Peter, die den ETF-Vertrieb von Lyxor für Deutschland und Österreich leitet.
Viele Bonds haben eine hohe Stückelung, mit dem ETF können Anleger auch kleine Summen auf mehr als 100 Bonds verteilen. Grenzen je Emittent sollen sicherstellen, dass kein Klumpenrisiko entsteht, auch über Länder und Branchen wird gestreut. Die Bonds sind etwa zur Hälfte in Euro und Dollar emittiert. Sie müssen ein Rating im Investment Grade haben, der Schnitt liegt bei "AA-". Zu große Ertragshoffnungen sollten Anleger damit nicht haben: Die Rendite auf Fälligkeit beträgt rund 1,5 Prozent per annum.
Gezielt Umweltprojekte finanzieren
"Das Kreditrisiko ist das gleiche wie bei einer normalen Anleihe desselben Unternehmens", so Fürpaß-Peter: "Hinter dem Green Bond steht das Unternehmen mit seiner gesamten Bilanz." Da mit einem Green Bond nur grüne Projekte finanziert werden, haben Anleger, die darauf Wert legen, keinen Streuverlust. Den hätten sie mit der normalen Anleihe einer Firma, die als nachhaltig gilt, aber nicht nur grüne Projekte betreibt.
Der Index wird monatlich überprüft. Steigt das Zinsniveau, kommen so Anleihen mit höheren Kupons in den ETF. "Der negative Effekt steigender Kapitalmarktzinsen auf Anleihekurse wird mit dem rollierenden Ansatz abgefedert", so Fürpaß-Peter.
Grafik: Historische Entwicklung des Anleihe-Segments Green Bonds (PDF)
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