Zockerwährung?

Bitcoin mit neuem Rekord: Was steckt wirklich hinter der Rally?

23.05.17 19:13 Uhr

Bitcoin mit neuem Rekord: Was steckt wirklich hinter der Rally? | finanzen.net

Die Kryptowährung Bitcoin schießt weiter unaufhaltsam nach oben. Am Dienstag markierte die Digitalwährung bei 2.219 US-Dollar ein neues Allzeithoch.

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Als der Wert eines Bitcoin im März erstmals den Wert einer Feinunze Gold überstieg, war dies ein historischer Moment in der Devisengeschichte. Doch der Höhenflug der Digitalwährung war damit noch nicht zu Ende - im Gegenteil. Am Wochenende wurde erstmals die 2.000-Dollar-Marke geknackt, am Dienstag markierte die Währung bei 2.219 US-Dollar abermals ein Allzeithoch.

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Rally und kein Ende

Der Aufwärtstrend des Bitcoin scheint ungebrochen. Während die Deutsche Bundesbank angesichts des imposanten Aufstiegs Warnungen ausspricht und mahnt, die Kryptowährung sei kein geeignetes Medium, um Werte aufzubewahren, sind Bitcoin-Anleger in einen wahren Kaufrausch verfallen. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Flucht in alternative Sicherheit

Wo die Reise an der Börse hingeht? Unklar. Insbesondere angesichts der Tatsache, dass in den USA von Präsident Donald Trump geplante Infrastruktur- und Steuersenkungsprogramme auf der Kippe stehen könnten. Enttäuscht Trump die hohen Erwartungen, die die Rally an den Aktienmärkten seit Monaten befeuern, könnten die Aktienmärkte empfindlich einbrechen. Bitcoin könnte angesichts des möglichen Abwärtskurses hingegen profitieren. Jahrzehntelang haben sich Anleger in unsicheren Börsenzeiten in vermeintlich sichere Häfen, wie etwa Gold oder auch Silber, geflüchtet. Nun gibt es für viele Börsianer eine Alternative, die nicht durch natürliche Ressourcen begrenzt ist und mit der sie sich darüber hinaus auch noch der Kontrolle von Staaten und Notenbanken entziehen können. Ein weiterer Vorteil von Bitcoins: Sie müssen nicht gelagert werden, sie existieren virtuell.

Asiaten und Schwellenländer treiben den Kurs

Besonders stark nachgefragt wird die Digitalwährung aktuell aus China. Dort umgehen Anleger Kapitalverkehrskontrollen durch Investments in die staatlich nicht kontrollierte Bitcoin-Währung.

Kursstützend erweisen sich auch Nachrichten aus Japan, wo die Regierung Bitcoins kürzlich zu einem offiziellen Zahlungsmittel erklärt hat. Japan gilt weltweit als zweitwichtigster Markt für Bitcoins, der Schritt scheint also folgerichtig. Anleger hoffen nun, dass weitere Staaten dem Vorbild Japans folgen und Bitcoins und andere Digitalwährungen als Zahlungsmittel einführen könnten.

Nicht nur bei Anlegern in China und Japan sind Bitcoin-Investments beliebt. Auch in vielen Schwellenländern ist die Rate derer, die in Kryptowährungen investieren, vergleichsweise hoch - insbesondere dann, wenn der eigenen Landeswährung immer weniger Vertrauen entgegen gebracht wird.

Weiter Hoffen auf den Bitcoin-Fonds

Bereits seit 2013 arbeiten die Brüder Tyler und Cameron Winklevoss, bekannt geworden durch einen Rechtsstreit um die Ursprungsidee für das Soziale Netzwerk Facebook mit dessen Gründer Mark Zuckerberg, an der Idee eines Bitcoin-Fonds. Immer wieder lehnte die US-Börsenaufsicht die Zulassung ab, immer wieder wurden Anpassungen am Wertpapierprospekt vorgenommen. Erst im März erteilte die SEC dem Indexfonds eine Absage. Begründet wurde das "Nein" mit mangelnder Regulierung des Handels mit Bitcoins sowie dessen Anfälligkeit für Manipulationen und Betrügereien. Doch die Winklevoss-Zwillinge verfolgen ihr Projekt unbeirrt weiter. Ihr Ziel: Die Kryptowährung einer breiteren Anlegermasse zugänglich zu machen, was sich voraussichtlich positiv auf den Bitcoin-Kurs auswirken dürfte. Solange die Entscheidung nicht endgültig gefallen ist, lebt die Hoffnung der Anleger weiter und befeuert die Kursfantasie.

Ein El Dorado für Zocker

Ein weiterer Grund für die andauernde Kursrally bei Bitcoin dürfte auch in der Tatsache begründet liegen, dass die digitale Währung als Zockerwährung schlechthin gilt. Die Schwankungen sind massiv - die Gewinnaussichten ebenfalls. Genauso wie das Risiko, bei dem Investment einen großen Teil seines eingesetzten Kapitals zu verlieren. Denn Sicherheiten gibt es im Bitcoin-Handel keine, Regulierung gibt es nicht. Das zieht Glücksritter an, die auf das ganz große Geld hoffen. Diese nehmen für die Aussicht auf einen massiven Gewinn auch das Risiko eines Crashs in Kauf.

Redaktion finanzen.net

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