So wirkte sich der Merge auf die Inflationsrate bei Ethereum aus
Die Umstellung von Proof-of-Work zu Proof-of-Stake hat für den Bitcoin-Konkurrenten Ethereum Folgen, die über den erhofften Einspareffekt beim Energieverbrauch hinaus gehen.
Werte in diesem Artikel
• ETH-Merge senkt nicht nur den Energiebedarf der Blockchain
• Inflationsrate deutlich gesunken
• PoS-Verfahren lässt Zahl der Belohnungen sinken
Am 15. September wurde der lang erwartete Merge der Kryptowährung Ethereum vollzogen. Im Vorfeld hatte die Community insbesondere im Blick, dass durch das neue Verfahren der Energiebedarf der Ethereum-Blockchain deutlich gesenkt wird. Zeitgleich hatte der Merge aber noch einen zweiten Effekt, der sich langfristig auf den Ether-Kurs auswirken könnte: Die Inflationsrate sank deutlich, da die Ausschüttung neuer Coins im Rahmen des Proof-of-Stake-Verfahrens drastisch reduziert wurde.
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Deutlich weniger ETH ausgegeben
Daten von Ultra Sound Money zeigen einen deutlichen Rückgang der Ethereum-Inflationsrate. Seit dem Merge ist die Menge der Ethereum-Coins um rund 6.022 gestiegen. Vor dem Merge unter dem alten Proof-of-Work-Verfahren hatte die Zahl der ETH-Coins, die täglich im Zusammenhang mit Mining-Belohnungen ausgegeben wurden, bei deutlich über 10.000 gelegen.
Für Ethereum-Fans ist dies ein großes Thema, hat doch die Tatsache, dass die Zahl der Ethereum-Coins grundsätzlich nach oben nicht beschränkt ist, häufig für Kritik in der Krypto-Community gesorgt. Denn das unterscheidet die Nummer 2 im Kryptouniversum vom Urgestein Bitcoin, von dem es nie mehr als 21 Millionen Coins geben wird.
Gründe für die sinkende Inflationsrate
Dass die Zahl der sich im Umlauf befindlichen Coins nun so deutlich langsamer wächst, ist zwei Maßnahmen zu verdanken. Die Umstellung des Validierungsverfahrens ist eine davon: Beim alten Proof-of-Work-Verfahren sind zahlreiche Miner im Spiel und stellen ihre Rechenleistung für die Lösung komplexer Rechenaufgaben zur Verfügung. Diese Miner konkurrieren damit allesamt darum, die Blockchain fortzuschreiben und damit eine Belohnung in Form vom Coins zu erhalten.
Nach dem Merge entstehen neue Ether durch Staking - und das in deutlich geringerem Umfang. Denn um jetzt neue Coins zu erhalten, müssen zunächst mindestens 32 Ether als eine Art Sicherheitsleistung hinterlegt werden, erst dann kommt ein Miner als möglicher Validator in eine Art Lostopf. Je mehr Ether hinterlegt werden, desto mehr Lose bekommt ein Miner - und desto größer sind seine Chancen, die Blockchain fortschreiben zu können und dafür mit neuen Coins belohnt zu werden.
Parallel dazu hat noch eine zweite Maßnahme deutliche Auswirkungen auf die Zahl der sich im Umlauf befindlichen Ethereum-Coins: Wenn die Abstände zwischen den aktuellen Transaktionsgebühren und den angestrebten Preisen groß werden, werden Ether vernichtet. Zuvor hatten Miner noch die vollen Transaktionsgebühren der Nutzer erhalten, jetzt wird ein Teil davon verbrannt. Dies ist bereits seit einigen Monaten der Fall, konkret seit der London Hard Fork aus dem August vergangenen Jahres, im Rahmen der die Gebührenpolitik deutlich angepasst wurde. Dieser Effekt wirkt sich neben der deutlich geringeren Ausgabe von ETH nach dem Merge zusätzlich negativ auf die Zahl der sich im Umlauf befindlichen ETH-Coins aus. Zeitweise kam es hier sogar zu deflationären Tendenzen, die Burnrate war also höher als die der neu ausgegeben Coins.
Ethereum-Kurs profitiert noch nicht von den Umstellungen
Auch wenn eine Verknappung des Angebots oder zumindest eine geringere Inflation eher positive Preiseffekte mit sich bringen sollte, macht sich dies aktuell noch nicht beim Kurs von Ethereum bemerkbar. Direkt nach dem Merge kostete Ethereum rund 1.489 US-Dollar, seitdem hat der Preis weiter nachgegeben und lag zuletzt bei 1.298 US-Dollar.
Redaktion finanzen.net
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