Ethereum-Merge vollzogen - so bewegt sich die Kryptowährung ETH
Jahrelang wurde das womöglich wichtigste Upgrade aller Zeiten für die Kryptowährung Ethereum vorbereitet, nun war es endlich soweit: Die Ethereum Mainchain wurde mit der Beacon Chain verschmolzen und dabei auf das Proof-of-Stake-Verfahren umgestellt. Die Reaktion des ETH-Kurses auf den erfolgten Merge und dessen Folgen.
Werte in diesem Artikel
• Ethereum-Merge am 15. September erfolgt
• Umstellung des Konsensverfahrens von Proof-of-Work zu Proof-of-Stake
• Ethereum-Kurs im Fokus
Ursprünglich hätte die Umstellung des Konsensverfahrens bei der Kryptowährung Ethereum von Proof-of-Work zu Proof-of-Stake bereits 2019 erfolgen sollen, nun war es mit rund dreijähriger Verspätung endlich soweit: Der lang erwartete ETH-Merge ist heute am frühen Morgen erfolgt. Im Vorfeld konnte der Zeitpunkt des wichtigen Events nur grob bestimmt werden, da dieser sich an der Gesamtschwierigkeit der Block-Erzeugung orientierte, die sich mit jedem abgebauten Block änderte. Nun wurde jedoch die festgelegte Terminal Total Difficulty (TTD) von 58.750.000.000.000.000.000.000 erreicht und der letzte Block gemint. Von jetzt an übernimmt das Proof-of-Stake-Verfahren bei Ethereum.
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ETH-Merge: Ethereum Mainchain mit Beacon Chain zusammengeführt
Im Vorfeld des Merges wurde die Ethereum Beacon Chain eingeführt, die parallel zur Ethereum Mainchain lief und bereits den Proof-of-Stake-Mechanismus nutzte. Im Zuge des ETH-Merge wurde nun - nach zuvor erfolgreich durchgeführten Tests - die alte Proof-of-Work-Blockchain von Ethereum mit dem Proof-of-Stake-System der Bacon Chain zusammengeführt. Damit erfolgte bei der zweitgrößten Kryptowährung nach dem Bitcoin die Umstellung der Mainchain auf das neue Konsensverfahren Proof-of-Stake. Dies läutet zugleich auch das Ende des Ethereum-Minings ein, da die Blockchain nun durch Validatoren abgesichert wird.
Während bei Proof-of-Work mehrere Miner mit ihrer eingesetzten Rechenleistung darum konkurrieren, komplexe Rechenaufgaben zu lösen, den nächsten gültigen Block zu finden, so die Blockchain fortzuschreiben und dafür eine Belohnung in Form von Token der entsprechenden Kryptowährung zu erhalten, sichert sich ein Proof-of-Stake-Netzwerk nicht mehr durch Rechenleistung, sondern durch hinterlegte Einlagen, in diesem Fall Ether, ab. Die Nachrichtenagentur dpa-AFX vergleicht das Verfahren mit einer Art Lotterie, bei der Krypto-Investoren als Teilnahmebedingung digitale Münzen einsetzen ("staken") müssen. Jedes Mal, wenn eine Transaktion validiert werden muss, wird ein Teilnehmer ("Staker") aus dem Lostopf ausgewählt, um den Austausch zu verifizieren. Dieser Validator erhält dann neue Münzen als Belohnung. Dabei gilt auch wie bei einer Lotterie: Je mehr Lose bzw. Coins ein Teilnehmer einsetzt, desto größer sind seine Chancen, ausgewählt zu werden.
Durch diese Umstellung wird der Energiebedarf der Ethereum-Blockchain nun deutlich gesenkt, da bei Proof-of-Work die Miner, die nicht zum Zug kommen, letztlich unnütz Energie verbrauchen. Mit der Umstellung des Absicherungsverfahrens für Transaktionen auf der Ethereum-Blockchain wird nach Angaben der Ethereum Foundation der Strombedarf um 99,95 Prozent gesenkt, berichtet dpa-AFX. Zudem sinkt auch die Inflationsrate, da die Ausschüttung neuer Coins drastisch reduziert wird.
So verhält sich der Ethereum-Kurs nach dem Merge
Laut "CoinMarketCap" liegt der Ethereum-Kurs am Donnerstag nach dem erfolgten Merge zeitweise bei 1.489,07 US-Dollar und damit 6,78 Prozent unter dem Vortag. Der Preis dürfte allerdings mit Vorsicht zu betrachten sein, da laut dpa-AFX einige Plattformen wie Coinbase oder Bison den Handel sowie die Ein- und Auszahlungen von Ether während der Umstellung als Vorsichtsmaßnahme für ein paar Stunden ausgesetzt hätten. Außerdem bleibt abzuwarten, wie sich die im Rahmen des Proof-of-Stake-Verfahrens eingesetzten Ethereum, bzw. deren Menge auf den Kursverlauf auswirken werden. Denn diese staked ETH können laut Ethereum-Foundation erst einmal nicht wieder entnommen werden. Diese Funktion soll allerdings durch ein "Bereinigungs"-Upgrade kurz nach Abschluss des Merge nachgeliefert werden.
An der Umstellung haben sich laut dpa-AFX nicht alle Akteure beteiligt, die bislang als "Miner" die Ethereum-Blockchain betrieben haben. Der Anteil der Umstellungs-Verweigerer sei allerdings viel geringer ausgefallen als befürchtet, erklärte ein Sprecher der Ethereum Foundation in einer Live-Übertragung des Events "The Merge".
Daneben bleibt momentan auch noch offen, ob es durch den Merge zu einer Fork der Ethereum-Blockchain gekommen ist. Bereits im Vorfeld hatte ein chinesischer Miner eine Spaltung der Blockchain angekündigt, um das Proof-of-Work-Verfahren beibehalten zu können. Neben ETH, das ab sofort auf Proof-of-Stake basiert, gäbe es dann zusätzlich eine neue Kryptowährung, die beispielsweise ETHPoW heißen könnte. Ob sich dies bewahrheitet hat und was das für den Ethereum-Kurs bedeuten würde, wird sich jedoch wohl erst in einigen Tagen zeigen.
Der Frankfurter Wirtschaftswissenschaftler Prof. Philipp Sandner, einer der führenden Blockchain-Experten Deutschlands, sagte der dpa, mit jeder Stunde, die vergehe, werde das Risiko eines Scheiterns von "The Merge" geringer. "Ob technische Probleme - bis hin zu unkontrollierten Abspaltungen oder dem Stillstand des Netzwerks - nicht entstanden sind, wird man allerdings erst in einigen Stunden oder gar Tagen sehen."
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX
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