Anlageberater: Ohne Kryptowährungen ginge es uns allen besser
Kryptowährungen tragen nicht zum allgemeinen Wohlstand bei, sondern verursachen im Gegenteil hohe Kosten für die Gesellschaft. "Ohne die vollkommen sinnlosen Kryptowährungen ginge es uns allen besser", erklärte Dieter Wermuth, Ökonom und Partner bei der internationalen Anlageberatung Wermuth Asset Management (WAM) in einer Notiz.
Werte in diesem Artikel
• Dieter Wermuth kritisiert Kryptowährungen scharf
• Bitcoin werde seinem Anspruch, ein besseres Geld zu sein, nicht gerecht
• Cyberdevisen seien ein Minusgeschäft für die Allgemeinheit
Seit seiner Einführung im Januar 2009 hat sich der Bitcoin äußerst volatil entwickelt. Von seinem im November 2021 erreichten Rekordhoch von etwa 68.000 US-Dollar ist die Ur-Kryptowährung derzeit wieder weit entfernt. Dennoch gibt es weiterhin viele Krypto-Enthusiasten, die von teils astronomischen Kursentwicklungen phantasieren. Der ehemalige Coinbase-CTO Balaji Srinivasan beispielsweise glaubt, dass die älteste und nach Marktkapitalisierung größte Kryptowährung schon bald auf eine Million US-Dollar steigen könnte.
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Dieter Wermuth vom Family Office und Anlageberater WAM ist hingegen sehr kritisch in Bezug auf Cyberdevisen. Seiner Ansicht nach wäre die Welt ohne sie besser dran.
Bitcoin ist keine echte Währung
Zunächst einmal werde der Bitcoin seinem Anspruch, ein wertstabileres Geld zu sein als das umlaufendes Fiatgeld, nicht gerecht. Wie der Ökonom erklärt, hat Geld drei wesentliche Funktionen: Zahlungsmittel, Recheneinheit und Vermögensspeicher. Jedoch sei die Akzeptanz von Bitcoin sehr gering, man könne kaum im Supermarkt damit bezahlen. Zudem seien Überweisungen zwischen Kryptokonten im Vergleich zu üblichen Euro-Konten bisher sehr teuer und sehr langsam.
Schon gar nicht eigne sich der Bitcoin als Wertspeicher, kritisiert Wermuth. Es sei nämlich vollkommen unmöglich, einen "fairen" Preis zu berechnen. Die Kryptowährung habe nur deshalb einen Wert, weil es am Markt Leute gebe, die davon überzeugt seien, dass der Wert künftig steige - das sei aber nichts weiter als Spekulation. "Wenn sich der Eindruck festsetzt, dass der Kurs nicht mehr steigen wird, ist die betreffende Kryptowährung am Ende: Sie verschwindet einfach", so der Anlageexperte. Als Beleg führt er die hohe Volatilität an: "Da ist nichts von der angeblich überlegenen Stabilität zu erkennen, egal ob man den Kursverlauf mit dem von Gold, Aktienindices, Geldmarktinstrumenten oder den wichtigsten Wechselkursen vergleicht - die Kursausschläge von Bitcoin sind in jedem einzelnen Fall deutlich erratischer."
Viele Anleger sind Verlierer
Ferner wies Wermuth darauf hin, dass es am Kryptomarkt zwar Gewinner gebe - insbesondere die Miner sowie die frühen Käufer, von denen viele Milliardäre geworden seien. Diesen stünden aber die Verlierer gegenüber, nämlich jene Anleger, die erst spät eingestiegen seien. "Sie haben sich von den extrem hohen Kursgewinnen blenden lassen und durch ihre Bitcoin-Käufe die anderen (die Verkäufer) reich gemacht. Insofern handelt es sich um ein Nullsummenspiel", so der Anlageberater.
Kryptos sind ein Minusgeschäft
Laut Wermuth sei zudem nicht erkennbar, dass Kryptowährungen zu einer Beschleunigung des Produktivitätswachstums oder des allgemeinen Wohlstands beigetragen haben. Stattdessen würden sie erhebliche Kosten verursachen, u.a. die sozial unerwünschte Verschiebung der globalen Vermögensverteilung, die Kosten, die der Allgemeinheit durch Geldwäsche und Steuerflucht entstehen sowie die sehr teuren und klimaschädlichen IT-Systeme.
Daher sind Kryptowährungen nach Meinung von Dieter Wermuth unter dem Strich ein Minusgeschäft: "Ohne die vollkommen sinnlosen Kryptowährungen ginge es uns allen besser - wir hätten mehr Geld für Konsum und Investitionen", lautet sein Fazit.
Redaktion finanzen.net
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