Turbulente Währungen

Devisen: Dänen unter Druck

17.02.15 17:00 Uhr

Devisen: Dänen unter Druck | finanzen.net

Die Währungen von Bulgarien, Tschechien und Dänemark sind an den Euro gekoppelt. Ein Schweizer Szenario droht aber nicht überall.

von Emmeran Eder, Euro am Sonntag

Für heftige Turbulenzen hat die Aufhebung der Bindung des Franken an den Euro geführt. Die Schweizer Valuta ist nicht die einzige Devise, die sich an die Einheitswährung anlehnt. Das Gleiche trifft auf Bulgariens Lew sowie die Dänische und Tschechische Krone zu. Die Griechenland-Krise könnte die Notenbanken der Länder zwingen, die Verknüpfung aufzulösen.

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Beim Lew, der in engen Grenzen zum Euro schwanken darf, sehen Experten kaum Risiken, dass sich das Schweizer Szenario wiederholen könnte. Bulgarien weist zwar solide ökonomische Kennziffern auf: Verschuldung von 29 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, keine Inflation und kein Leistungsbilanzdefizit. Mit einer Wirtschaftsleistung, die gerade einmal ein Viertel der von Tschechien ausmacht, ist das Land aber als Fluchtburg ungeeignet. "Derzeit besteht weder Auf- noch Abwertungsdruck auf den Lew und ich sehe nicht, dass sich daran was ändern sollte", sagt John Hardy, Währungsanalyst bei der Saxo Bank.

Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Tschechischen Krone (CZK). "Die Tschechische Republik macht gerade erst den Sprung zu einer entwickelten Volkswirtschaft. Daher ist nicht zu erwarten, dass es ihr beim Wechselkurs so ergeht wie der schon lange etablierten Schweiz", so Wolfgang Ernst, Osteuropa-Profi bei Raiff­eisen Bank International. Davon ist auch nichts zu spüren. Von dem von der Notenbank fixierten Mindestkurs von 27 CZK je Euro ist die Krone mit rund 27,65 noch ein Stück weg.

Die Wirtschaft des Landes läuft gut. Um 2,6 Prozent soll das BIP 2015 zulegen. Jedoch droht Deflation. An der Zinsschraube kann die Notenbank beim Leitzins von 0,05 Prozent nicht mehr drehen. Um die Inflation über höhere Importpreise anzukurbeln, bleibt somit nur eine schwächere Valuta. Die Notenbank erklärte daher, sie könne sich vorstellen, den Mindestkurs auf 28 oder gar 29 CZK je Euro anzuheben. Statt einer Auf- droht somit eher eine Abwertung der Krone zum Euro. Mit einem Turbozertifikat der Commerzbank (ISIN: DE 000 CM9 A8G 6) setzen Anleger mit Hebel 8,5 darauf.

Anders ist die Lage in Dänemark. Dort verteidigt die Zentralbank seit Monaten das von ihr festgelegte Wechselkursband. Die Krone (DKK) darf um maximal 2,25 Prozent um die Zielmarke von 7,46 Kronen pro Euro schwanken. Schon mit 100 Milliarden Kronen (13 Milliarden Euro) soll interveniert worden sein, um die Devise zu stützen. Dadurch hat die Zentralbank ihre Bilanzsumme auf 30 Prozent des dänischen BIP ausgedehnt. Zudem geben die Nordeuropäer keine Kronen-Anleihen mehr aus und führten minus 0,75 Prozent Negativzins auf Einlagen ein. Trotzdem nimmt der Aufwertungsdruck auf die Krone zu. Die Devise klebt an der Marke von 7,44 Kronen je Euro.

In Dänemark spielen der Tourismus und die Exportindustrie keine so dominante Rolle wie in der Schweiz. Deshalb könnte es der Notenbank in Kopenhagen leichter fallen, den Mindestkurs aufzuheben, falls sie die Stützung auf Dauer zu teuer kommt. Anleger können darauf mit dem Sparinvest-Fonds Long Danish Bonds (LU 013 850 739 6) setzen, der fast nur Dänische-Kronen-Anleihen enthält.

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