Münchner Bankhaus steigt ins Krypto-Geschäft ein: Kryptoverwahrung und digitaler Euro
Traditionelle Finanzhäuser entdeckten in der jüngsten Vergangenheit dank einer kürzlich in Kraft getretenen regulatorischen Änderung das Kryptoverwahrgeschäft für sich. Auch das Bankhaus von der Heydt will nun in das Token-Geschäft einsteigen.
Werte in diesem Artikel
• Regulatorische Änderung macht Kryptoverwahrung für Kreditinstitute interessant
• Von der Heydt will Blockchain-Technologie nutzen
• Zusammenarbeit mit Berliner FinTech
Das Bankhaus von der Heydt gehört zu den ältesten Privatbanken Europas. Nun will die Traditionsbank mit der Zeit gehen und ihr Geschäft effizienter gestalten, indem sie Verbriefungen und Schuldverschreibungen tokenisiert, also mit Hilfe der Blockchain-Technologie abbildet. Von der Heydt plant in diesem Rahmen zum Anderen auch einen digitalen Euro auf den Markt zu bringen - dieser Stable-Coin soll also an den Euro-Kurs gebunden sein. Des Weiteren will das Bankhaus künftig auch im Bereich der Kryptoverwahrung aktiv werden. Dafür arbeitet von der Heydt, wie die Bank in einer Pressemitteilung berichtet, mit dem FinTech-Unternehmen Bitbond aus Berlin zusammen.
Wichtige regulatorische Änderungen
Seit dem 1. Januar 2020 gibt es eine wichtige regulatorische Änderung auf dem Krypto-Markt: Durch das Gesetz zur Umsetzung der Änderungsrichtlinie zur vierten EU-Geldwäscherichtlinie wurde das Kryptoverwahrgeschäft als eigene Finanzdienstleistung in das deutsche Kreditwesengesetz (KWG) aufgenommen. Wer Kryptowährungen und -assets verwahren möchte, benötigt also seit Jahresanfang eine Erlaubnis der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Zwar gibt es Übergangsbestimmungen für Unternehmen, die diese nun neue, eigene Finanzdienstleistung bereits zuvor angeboten haben, doch die Anforderungen an die Verwahrung von Kryptowährungen, am so oft für seine mangelnde Regulierung kritisierten Kryptomarkt, werden höher. Zusätzlich wurde das Trennungsgebot aufgehoben, das bisher untersagte, dass die Verwahrung von Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum, Litecoin & Co. und der Handel mit traditionellen Anlagen aus einer Hand angeboten werden. Weil dadurch Kryptowährungen von regulierten, seriösen Marktteilnehmern angeboten werden können, könnte diese Entwicklung den Krypto-Markt für Investoren, die sich zuvor um die Sicherheit und Seriosität solcher Angebote sorgten, interessanter machen.
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Zusammenarbeit mit Bitbond
Für die Umsetzung der Pläne kooperiert das Banhaus von der Heydt mit dem FinTech Bitbond. Das Berliner Unternehmen arbeitet seit 2013 auf dem Gebiet Blockchain-basierter Finanzdienstleistungen und gilt als Pionier in der Branche. Bitbond war im vergangenen Jahr das erste Unternehmen landesweit, das ein Security Token Offering (STO) mit einem von der BaFin bewilligten Wertpapierprospekt durchgeführt hat.
Für beide Unternehmen ist das gemeinsame Vorhaben ein bedeutender Schritt. Philipp Doppelhammer, Geschäftsführer des Münchner Bankhauses, meinte: "Eine der großen Stärken des Bankhauses von des Heydt ist es, sehr schnell und flexibel auf technologische Neuerungen zu reagieren. Wir beobachten die Blockchain-Technologie in Hinblick auf Finanzdienstleistungslösungen schon länger, da wir der Meinung sind, dass sie unseren Kunden einen äußerst großen Mehrwert bieten wird. Daher freuen wir uns sehr, dass die Tokenisierung von Vermögenswerten nun aus regulatorischer und technologischer Hinsicht die Marktreife erlangt hat und hoffen, dass wir - als einer der ersten Anbieter für Kryptoverwahrlösungen im Markt überhaupt - dadurch einen entscheidenden strategischen Vorteil gegenüber großen und weniger agilen Universalbanken erlangen".
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Und auch bei Bitbond zeigt man sich erfreut über die Zusammenarbeit: "Wir arbeiten mit mehreren Banken und Finanzintermediären an verschiedenen Projekten im Bereich Tokenisierung und Verwahrung digitaler Vermögenswerte. Die Kooperation mit von der Heydt freut uns ganz besonders, da diese Bank eine der ersten ist, die im Bereich von Verbriefungen und Private Placements Blockchain-Technologie einsetzt. Wir gehen davon aus, dass viele Häuser diesem Beispiel folgen werden. Umso mehr freut es uns, mit einem so ausgewiesenen Branchenexperten zusammenarbeiten zu dürfen", wird Bitbond-Chef Radoslav Albrecht in der Pressemitteilung des Bankhauses wiedergegeben.
Der regulatorische Rahmen, der bezüglich der Verwahrung von Kryptowährungen nun geschaffen wurde, wird den Einsatz der Blockchain sicher schon in naher Zukunft auch für weitere Geldinstitute interessant machen und diese mit ins Token-Geschäft einsteigen lassen.
Redaktion finanzen.net
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