CoinMarketCap lässt Bitcoin, Ripple & Co. abstürzen: Das steckt hinter dem gestrigen Krypto-Crash
Die neue Handelswoche begann für die Investoren von Kryptowährungen mit einem kleinen Schock: Zahlreiche Digitalwährungen gaben kräftig nach. Der Anlass für den Kursrutsch ist ungewöhnlich, allerdings wohl kein Grund zur Besorgnis.
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Unter anderem mussten Bitcoin, Bitcoin Cash, Ethereum, Litecoin und vor allem Ripple am Montag kräftige Kurseinbrüche hinnehmen. Der Bitcoin fiel auf "CoinMarketCap", einer der wichtigsten Informationsseiten für Krypto-Trader, zeitweise bis auf 14.208 US-Dollar. Noch härter traf es allerdings Ripple: Der Kurs der Digitalwährung rutschte laut "CoinMarketCap" zunächst von 3,09 US-Dollar schlagartig auf 2,64 Dollar und brach im weiteren Tagesverlauf zeitweise bis auf 2,07 US-Dollar ein. Das hinterließ natürlich auch Spuren in der Marktkapitalisierung von Ripple: Sie fiel von rund 119,5 Milliarden Dollar im Tief auf rund 80 Milliarden Dollar. Mittlerweile hat sie sich bei rund 95 Milliarden Dollar beziehungsweise einem Ripple-Kurs von 2,45 US-Dollar stabilisiert. Den Platz als zweitgrößte Kryptowährung nach Marktkapitalisierung hat die digitale Währung damit allerdings wieder an Ethereum verloren.
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Grund für den Kursrutsch liegt in Südkorea - und bei "CoinMarketCap"
Als Gründe für den plötzlichen Kursrutsch am Kryptomarkt wurden zunächst Geldwäscheuntersuchungen bei mehreren Banken in Südkorea genannt, die auch den Handel mit digitalen Währungen anbieten. Da der heftige Kursverfall jedoch schlagartig auftrat und zuerst bei "CoinMarketCap" verzeichnet wurde, während die Kurse auf anderen Kryptoseiten den Absturz erst allmählich nachvollzogen, rückten auch andere mögliche Ursachen ins Visier.
Tatsächlich wurde der Absturz offenbar durch "CoinMarketCap" selbst verursacht - und ist eigentlich gar nicht als solcher zu sehen, wie ein Tweet der Krypto-Informationsseite am Montagabend deutscher Zeit erklärte:
This morning we excluded some Korean exchanges in price calculations due to the extreme divergence in prices from the rest of the world and limited arbitrage opportunity. We are working on better tools to provide users with the averages that are most relevant to them.
- CoinMarketCap (@CoinMarketCap) 8. Januar 2018
So ignoriert die Webseite seit Montag die koreanischen Kryptobörsen Bithumb, Coinone und Korbit bei der Berechnung ihrer Preisindizes für die verschiedenen Kryptowährungen. Die Begründung: Die Kurse seien dort im Vergleich zu allen anderen Börsen weltweit viel zu hoch und würden dadurch den Kursdurchschnitt verzerren. Tatsächlich liegt der Bitcoin-Kurs an den drei koreanischen Börsen aktuell bei rund 22.000 US-Dollar - im Vergleich zu gut 15.000 US-Dollar im Rest der Welt -, der Ripple-Kurs bei rund 3,50 US-Dollar. Der neu berechnete Kursdurchschnitt sei laut "CoinMarketCap" daher relevanter für die Nutzer, da die Möglichkeiten, die Kursdifferenz durch geschickten Handel auszunutzen, ohnehin beschränkt seien.
Durch den niedrigeren Kurs ändert sich natürlich auch die Marktkapitalisierung der Kryptowährungen, da sich diese aus der Menge der im Umlauf befindlichen Coins, die unverändert bleibt, multipliziert mit deren aktuellem Kurs ergibt.
Es sind jedoch nicht alle digitalen Taler gleich stark von der Anpassung betroffen, da die Bedeutung der südkoreanischen Börsen je nach Währung unterschiedlich groß ist. Ripple hat es besonders hart getroffen, da mehr als 40 Prozent des Handels mit der Digitalwährung in Südkorea stattfindet: Alle drei gestrichenen Börsen sind bei "CoinMarketCap" unter den fünf Handelsplätzen mit dem höchsten Volumen zu finden. Zum Vergleich: Bei Bitcoin steht mit Bithumb die erste betroffene Börse erst auf Platz 14.
Aktion von "CoinMarketCap" erntet Lob und Kritik
Der Schritt der Krypto-Plattform wurde gemischt aufgenommen. Vor allem Trader übten harsche Kritik an "CoinMarketCap", da Informationen nicht im Vorfeld, sondern erst sehr spät via Twitter kommuniziert wurden. In der Zwischenzeit hatte die Panik nervöser Investoren, die sich auf der Webseite informiert und auf den scheinbaren Einbruch mit Verkäufen reagiert hatten, den Kursrutsch bereits verstärkt. Einige Twitter-Nutzer werfen "CoinMarketCap" daher Kursmanipulation oder sogar Insiderhandel vor.
What a joke. A little late don't you think?
- Chris Cormpilas (@ChrisCormpilas) 8. Januar 2018
Massive #marketManipulation happening here... I wonder how much the insiders made off of this "exclusion"$btc $xbt $eth $xrp $ltc $dash $xmr $bch #bitcoin #Coinmarketcap
Branchenexperten begrüßen den Schritt hingegen. So twitterte etwa David Schwartz, der Chef-Kryptograph der am heftigsten betroffenen Währung Ripple, der neue Preis sei "genauer und aussagekräftiger".
They are outliers due to a shortage of cryptos in Korea and difficulty getting KRW out. The new price is more accurate and meaningful, IMO.
- David Schwartz (@JoelKatz) 8. Januar 2018
Er empfiehlt Anlegern außerdem: "Schaut genau auf die Daten und lasst euch nicht in die Irre führen". Über den jetzt tieferen Ripple-Kurs ist er also offenbar nicht beunruhigt.
Redaktion finanzen.net
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