Australien öffnet die Geldschleuse
Notenbank in Down Under setzt „Aussie-Dollar“ unter Druck.
Verlieren die Rohstoffnotierungen an Fahrt, gerät in der Regel auch die australische Währung unter Druck – und umgekehrt. Es ist also keine allzu große Überraschung, dass der „Aussie-Dollar“ in den letzten Monaten zum Euro abwertete und in den vergangenen Tagen wieder etwas Höhenluft schnupperte. Als große Überraschung kann aber durchaus die Zinssenkung der australischen Notenbank gewertet werden, die den Schlüsselzins zu Wochenbeginn um 25 Basispunkte auf das Rekordtief von 2,75 Prozent nach unten schraubte. Begründet wurde dieser Schritt unter anderem damit, dass die Wirtschaft außerhalb des Rohstoffsektors an Fahrt gewinne solle.
Wertet „Aussie-Dollar“ weiter ab?
Die Währung geriet daraufhin wieder kräftig unter Druck. Und: Da zuletzt auch der Wirtschaftsmotor des wichtigsten Handelspartners China ins Stocken geraten ist, könnte der „Aussie“ auch in den kommenden Tagen zur Schwäche neigen.
EUR/AUD: Geht den „Aussie-Bullen“ die Puste aus?
Der Australische Dollar wird mehr oder weniger als Rohstoffwährung betrachtet. Gegenüber dem Euro hatte er daher eine starke Phase, die von 2009 bis Mitte 2012 dauerte. Aktuell schwächeln die Rohstoffe eher, jedenfalls strahlen sie nicht wie noch in den vergangenen Jahren. Folgerichtig zeigt auch der „Aussie“ derzeit nur wenig Glanz.
Euro mit Luft nach oben?
In den vergangenen Wochen machte die Gemeinschaftswährung Boden gut. Da sie über ihren gleitenden Durchschnitten notiert, könnte sie weiterhin aufwerten. Ein mittlerer Aufwärtstrend könnte den Euro jedoch auch bremsen; schafft er aber den Sprung darüber, wäre noch mehr möglich.
Kemal Bagci ist Derivate-Spezialist bei der RBS. In dieser Position entwickelt er strukturierte Produktlösungen, unter anderem auf Aktien- und Rohstoffmärkte. Nach seinem Studium in International Finance in Deutschland und den USA stieg er im Jahr 2005 bei der Deutschen Asset Management in London ein. Seit März 2010 ist er bei der RBS in Frankfurt tätig.
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