Marktmanipulation bei Bitcoin & Co. durch Pump and Dump?
Kryptowährungen sind anfällig für Kursschwankungen. Die Veränderungen am Krypto-Markt stehen, wie am regulierten Aktienmarkt, oftmals in Verbindung mit Unternehmensnachrichten. Doch es gibt eine Besonderheit bei Bitcoin & Co.: Pump and Dump.
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Im vergangenen Monat ist der Kurs des Bitcoins deutlich angestiegen. Während Investoren auf Anstiege warten, um dann mit Gewinn zu verkaufen, gibt es Gruppen, die im Hintergrund versuchen, die Entwicklung zu beeinflussen und ihren Profit daraus zu ziehen.
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Pump and Dump
Das Ziel von Pump and Dump ist es, den Kurs eines meist wertlosen Coins, der günstig gekauft wurde, gezielt nach oben zu treiben, um diesen anschließend beim Erreichen seines Hochs wieder gewinnbringend abzustoßen. Dieses System gibt es zwar schon länger als die digitalen Währungen, aber gerade hier wird es oft eingesetzt. Profitieren könnten davon aber oftmals nur die Initiatoren dieses Schemas, erklärt BTC ECHO.
In sogenannten Pump-and-Dump-Gruppen beispielsweise in Messengern wie Telegram fänden sich teilweise zehntausende Investoren zusammen. In der Gruppe werde dann angekündigt wann der nächste Pump stattfinden soll. Bis zum Pump würden immer wieder Erinnerungen geschickt und die Abonnenten dazu aufgerufen, weitere Teilnehmer in die Gruppe einzuladen. Letztlich werde dann die betroffene Kryptowährung angekündigt. Durch falsche Nachrichten und die Einkäufe steigt der Kurs dann. Die Organisatoren der Gruppe rechneten hier mit der Angst anderer Anleger etwas zu verpassen, die dann mit einsteigen. Nun gilt es, für die Gruppenmitglieder den richtigen Zeitpunkt nicht zu verpassen, ihre Kryptos wieder zu verkaufen - oft werde auch ein Ziel festgelegt.
Das Prinzip solcher Gruppen, innerhalb kurzer Zeit viel Geld zu verdienen, mag verlockend klingen. Das Problem der Pump-and-Dump-Gruppen sei aber, dass meist hauptsächlich die Initiatoren der Gruppen daran verdienten. Denn wer zu spät einsteige oder nicht schnell genug verkaufe, mache oftmals ein Minusgeschäft. Im Grunde ginge es schließlich darum, unwissende Investoren auszunutzen, damit sie den Kurs mit hochziehen. Es sei vergleichbar mit einem Pyramidensystem, dessen sich mehr oder weniger alle bewusst seien.
Rechtliche Besonderheit
Die Kurse an der regulierten Börse zu beeinflussen, fällt unter Marktmanipulation und ist laut der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin) verboten. Für Kryptowährungen gestaltet sich die Regulierung allerdings lückenhaft. Dies liege vermutlich vor allem an einem Urteil des Kammergerichts Berlin aus dem Jahr 2018. Eine Maßnahme der BaFin wurde damals als unzulässig befunden. Grund dafür war die Einordnung von Kryptowährungen, die nicht als offizielle Währungen gelten.
Laut europäischer Marktmissbrauchsverordnung (MMVO) sind Insidertrading und Marktmanipulation verbotene Handlungen. Da Bitcoin, Ethereum, Litecoin & Co. keine "echten" Währungen sind fielen sie jedoch nicht unter die Definition von Finanzinstrumenten, die in der MMVO erfasst sind. Rechtsanwalt Benjamin Kirschbaum erklärt BTC ECHO gegenüber aber, Pump-and-Dump-Schemata könnten "einen ganz gewöhnlichen Betrug darstellen, für dessen Verfolgung dann die Staatsanwaltschaft zuständig ist." Seiner Meinung nach würde es dennoch Sinn machen Kryptowährungen in der MMVO zu erfassen, um der BaFin die Überwachung und Untersuchung solcher Vorgänge zu ermöglichen und diese bei Bedarf einzuschreiten zu lassen, um Anleger zu schützen.
Redaktion finanzen.net
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