Mitgründer verurteilt

"Kryptoqueen" Ruja Ignatova weiter flüchtig - Mittäterin gesteht in OneCoin-Betrugsfall

24.11.23 22:15 Uhr

"Kryptoqueen" Ruja Ignatova weiter flüchtig - Mittäterin gesteht in OneCoin-Betrugsfall | finanzen.net

Mit ihrem betrügerischen Schneeballsystem OneCoin lockte Ruja Ignatova als "Kryptoqueen" viele Anleger an, die auf das schnelle Geld mit der Kryptowährung hofften. Ignatova ergatterte Milliarden und verschwand nachdem alles aufflog - bis heute ist sie flüchtig. Derweil bekannte sich eine Mittäterin kürzlich schuldig.

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• OneCoin-Betrugsfall: Ehemalige Leiterin für Recht und Compliance bei OneCoin bekennt sich schuldig
• OneCoin-Mitgründer Greenwood zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt
• "Kryptoqueen" Ruja Ignatova weiter flüchtig

"Die Kryptoqueen" und ihr betrügerisches Schneeballsystem

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2014 gründeten Ruja Ignatova, auch bekannt als "die Kryptoqueen", und Karl Sebastian Greenwood gemeinsam OneCoin. Das Unternehmen vermarktete eine angebliche Kryptowährung mit dem selben Namen. Tatsächlich handelte es sich bei OneCoin jedoch um ein betrügerisches Schneeballsystem. OneCoin fungierte als Multi-Level-Marketing-Netzwerk, bei dem Mitglieder Provisionen erhielten, wenn sie andere für den Kauf von Kryptowährungspaketen gewinnen konnten, was ein Grund für das schnelle Wachstum des OneCoin-Mitgliedernetzwerks war. Die Kryptowährung OneCoin gab es, wie sich später herausstellte, nie wirklich - sie war wertlos. Der Wert des Coins wurde nicht von Angebot und Nachfrage bestimmt, sondern das Unternehmen legte diesen willkürlich selbst fest. Auch eine echte Blockchain, über die OneCoin behauptete zu verfügen, gab es nie wirklich. Ebenso wie die von OneCoin genannten Mining-Pools oder Computer, um OneCoin zu schürfen.

Ignatova und Greenwood machten sich außerdem den Bekanntheitsgrad von Bitcoin zunutze, "um Anleger davon zu überzeugen, dass OneCoin die nächste Investitionsmöglichkeit sei, die man sich nicht entgehen lassen sollte", berichtet das US-Justizministerium. Sie wollten Anleger glauben machen, OneCoin sei eine legitime Kryptowährung wie Bitcoin und stellten deshalb bewusst einen Bezug zwischen den beiden Kryptowährungen her. In einer OneCoin-PowerPoint-Präsentation von Greenwood habe sich das Unternehmen zum Beispiel als "eine einzigartige und innovative Kryptowährung, die auf dem Erfolg des bahnbrechenden und berühmten Kryptocoin Bitcoin basiert" bezeichnet.

Laut den Werbematerialien von OneCoin haben mehr als drei Millionen Menschen in das betrügerische System investiert, schreibt das US-Justizministerium. Aufzeichnungen von OneCoin hätten gezeigt, dass das Unternehmen "allein zwischen dem vierten Quartal 2014 und dem vierten Quartal 2016 einen Umsatz von 4,037 Milliarden Euro erzielte und einen 'Gewinn' von 2,735 Milliarden Euro erwirtschaftete".

Ehemalige Leiterin für Recht und Compliance geständig

Wie es in einer Pressemitteilung des US-Justizministeriums vom 9. November heißt, gab Damian Williams, US-Staatsanwalt für den Südbezirk von New York, bekannt, dass sich nun kürzlich Irina Dilkinska vor einem Bundesgericht in Manhattan "wegen Betrugs und Geldwäsche im Zusammenhang mit ihrer Teilnahme an dem massiven OneCoin-Betrugsprogramm" schuldig bekannt hat. Dilkinska war angeblich die Leiterin für Recht und Compliance bei OneCoin und hätte dafür sorgen sollen, dass das Unternehmen die Gesetze einhält. Doch Dilkinska unterstützte OneCoin "bei der Abwicklung des Tagesgeschäfts und wusch Geld für OneCoin, einschließlich der Organisation der Überweisung von betrügerisch erlangten OneCoin-Erlösen in Höhe von 110 Millionen US-Dollar an ein Unternehmen auf den Cayman-Inseln", heißt es in der Pressemitteilung.

Williams sagte: "Als sogenannte ‚Leiterin für Recht und Compliance‘ bei OneCoin hat Irina Dilkinska genau das Gegenteil ihrer Position erreicht". Sie habe nun zugegeben, "das Waschen illegaler Gewinne in Millionenhöhe ermöglicht" zu haben, "die OneCoin durch sein Multi-Level-Marketing-Programm erzielt hat". Der Staatsanwalt "lobte die hervorragende Ermittlungsarbeit des Internal Revenue Service-Criminal Investigation und des FBI, die diese Untersuchung gemeinsam mit Spezialagenten der US-Staatsanwaltschaft durchgeführt haben", wie das US-Justizministerium schreibt und bekräftigte, dass die Staatsanwälte und deren Strafverfolgungspartner den Fall weiter verfolgen würden, bis sie alle Angeklagten vor Gericht gebracht haben.

Die Urteilsverkündung für Dilkinska ist für den 14. Februar 2024 geplant.

OneCoin-Mitgründer zu Haftstrafe verurteilt

Bereits im September wurde bekannt, dass OneCoin-Mitgründer Karl Sebastian Greenwood "wegen seiner Orchestrierung des massiven OneCoin-Betrugsprogramms" zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt wurde. "Als Gründer und Leiter von OneCoin betrieb Karl Sebastian Greenwood einen der größten Betrugspläne aller Zeiten. Greenwood und seine Mitverschwörer, darunter die flüchtige Ruja Ignatova, betrogen ahnungslose Opfer um Milliarden von US-Dollar mit dem Versprechen einer "Finanzrevolution" und der Behauptung, OneCoin sei der "Bitcoin-Killer". Tatsächlich waren OneCoins völlig wertlos und die Investoren blieben vor dem Nichts, während Greenwood seine eigenen Taschen mit über 300 Millionen US-Dollar füllte. Wir hoffen, dass dieser lange Satz im Finanzsektor Anklang findet und jeden abschreckt, der versucht sein könnte, Investoren anzulügen und das Kryptowährungs-Ökosystem durch Betrug auszunutzen", so US-Staatsanwalt Damian Williams damals.

Ignatova weiter flüchtig

Von Ruja Ignatova, die laut Pressemitteilung des US-Justizministeriums am 12. Oktober 2017 "vor dem US-Bezirksgericht für den südlichen Bezirk von New York wegen Betrugs und Geldwäsche im Zusammenhang mit OneCoin angeklagt" wurde und gegen die ein Bundeshaftbefehl erlassen wurde, fehlt nach wie vor jede Spur. Ignatova reiste am 25. Oktober mit einem kommerziellen Flug von Sofia nach Athen - seither wurde sie nicht mehr öffentlich gesehen. Im Juni 2022 wurde sie in die Liste der zehn meistgesuchten Personen des FBI aufgenommen. Dieses setzt "eine Belohnung von 100.000 US-Dollar für Informationen aus", die zu ihrer Verhaftung führen.

Redaktion finanzen.net

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