Kryptowährung im Fokus

Warum Ethereum im September überproportional unter Druck geraten ist

12.10.21 23:09 Uhr

Warum Ethereum im September überproportional unter Druck geraten ist | finanzen.net

Die nach Marktkapitalisierung zweitgrößte Kryptowährung Ethereum hat im September deutlich an Wert verloren und damit schlechter performt als der in diesem Monat ohnehin schwache Gesamt-Kryptomarkt.

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0,0000 BTC 0,0000 BTC 0,47%

0,0004 ETH 0,0000 ETH 1,38%

• ETH hat im September deutlich an Wert verloren
• Zunehmende Konkurrenz und hauseigene Probleme
• Update unter den Erwartungen

Ethereum-Anleger bekamen die Krypto-Schwäche im September besonders deutlich spüren: Während die älteste Kryptowährung Bitcoin rund sieben Prozent an Wert verloren hat, ging es für Ethereum mit rund 13 Prozent fast doppelt so viel nach unten. Nur im Juni hat der zweitgrößte digitale Coin einen größeren Monatsverlust eingefahren.

Viel Gegenwind für Ethereum

Dabei waren es diverse Faktoren, die das Ethereum-Ökosystem im September zu verkraften hatte. Zunächst hatte die Community die London-Hard-Fork und das lang erwartete Upgrade EIP-1559 zu verdauen. Das Upgrade wurde im August in das Netzwerk integriert und stützte den Ether-Preis zunächst. Mit EIP-1559 wurde die bisherige Praxis abgeschafft, dass eine schnellere Abwicklung einer Transaktion auch höhere Gebühren mit sich bringt. Die neue Gebührenstruktur soll die Inflation senken, gilt bei vielen Minern aber als umstritten, da sie darauf abzielt, einen Teil der Gebühren zu verbrennen und damit ihre Einnahmen zu verringern. Dies wiederum wirkt sich deutlich verlangsamend auf den Ether-Zufluss aus und macht den Weg frei für häufigere deflationäre Phasen, in denen weniger Ether hinzukommt, aber mehr Ether verbrannt wird.
Doch die Hoffnung, die Volatilität der Transaktionsgebühren auf diesem Weg einzuschränken, erfüllte sich offenbar nicht in dem Maße, wie von Beobachtern erhofft: Die Geschwindigkeit des Netzwerks und hohe Transaktionsgebühren seien auch weiterhin ein Problem, schreibt CNBC.

Zunehmende Konkurrenz

Neben bislang enttäuschenden Auswirkungen des London-Upgrades dürfte auch die zunehmende Konkurrenz belastend auf den Ethereum-Preis durchgeschlagen haben. Rivalen wie Solana und Cardano gewannen neue Nutzer und punkten dabei insbesondere im Hinblick auf Transaktionsgeschwindigkeit und Transaktionsgebühren. Insbesondere Solana wird häufig als "Ethereum-Killer" bezeichnet. Die noch recht junge Cyberdevise von Solana Labs bietet - ebenso wie Ether - DeFi-Lösungen auf der Blockchain an, darunter auch dezentralisierte Anwendungen, sogenannte DApps, sowie Smart Contracts. Dabei haben bereits einige prominente Geldgeber das Potenzial von Solana erkannt: An den Finanzierungsrunden beteiligt waren unter anderem Andreessen Horowitz, die bereits mehrere Krypto-Fonds aufgelegt hat, sowie die Investmentfirma Polychain Capital.

Solana hat im schwachen Kryptomonat September immer wieder neue Allzeithöchststände erreicht und konnte in Summe deutlich zulegen. Hier dürften einige Ethereum-Anleger ihre Kryptoanlagen umgeschichtet haben.

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Cardano hat daneben jüngst mit Cardano Alonzo Smart-Contract-Funktionalität eingeführt und tritt damit ebenfalls in direkte Konkurrenz zu Ethereum. Noch befindet sich die Funktionalität in frühem Stadium, mittelfristig sehen Beobachter hier aber durchaus Konkurrenzgefahr für den zweitgrößten Cybercoin und dessen Chain.

Hauseigene Probleme

Hinzu kamen hauseigene Probleme, die mit dazu beigetragen haben, dass der Ethereum-Preis im September abrauschte. So sorgte die Spaltung der Chain jüngst für Aufsehen: Ein Hacker hatte einen Bug ausgenutzt und einen Angriff auf Ethereum gestartet, der dazu führte, dass eine ungültige Chain entstand. Auch wenn der Angriff letztendlich unterbunden werden konnte und der Hackversuch als gescheitert angesehen werden kann, rief dies Sicherheitsbedenken hervor. "Dies ist eine Erinnerung daran, dass Blockchains im Allgemeinen und Ethereum im Besonderen neue und disruptive Technologien sind", zitiert CNBC Matt Hougan, Chief Investment Officer bei Bitwise Asset Management.

Anleger nutzen den Preisverfall

Einen langfristigen Abwärtstrend erwarten Experten bei Ethereum aber zunächst nicht. "Vergessen wir nicht, dass Ethereum in diesem Jahr bisher ziemlich stark an Wert gewonnen hat und der gesamte Markt zu diesem Zeitpunkt in einer Konsolidierung zu sein scheint. Ich würde also nicht versuchen, zu tief in diese kurzfristigen Bewegungen hineinzulesen", kommentierte Mati Greenspan, Gründer und CEO von Quantum Economics, die Ereignisse im September jüngst in einem Interview.

Und tatsächlich haben viele Anleger offenbar die zwischenzeitlich niedrigeren Preise zum Einstieg genutzt: Rund 3.000 US-Dollar kostete ein ETH-Token Ende September, aktuell werden wieder über 3.500 US-Dollar gezahlt.

Redaktion finanzen.net

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