Kein Zugriff auf Wallet

Verlorene Millionen: Paar will Ethereum Foundation verklagen

05.08.21 22:05 Uhr

Verlorene Millionen: Paar will Ethereum Foundation verklagen | finanzen.net

Im Jahr 2014 kaufte ein Paar aus den USA 3.000 Ether. Den Schlüssel für das zugehörige Wallet soll es jedoch nie erhalten haben. Nun wollen die beiden die Ethereum Foundation verklagen.

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• Paar besitzt 3.000 Ether, jedoch ohne Zugriff auf Wallet
• Klage gegen Ethereum Foundation
• Crowdfunding-Kampagne gestartet, um Anwaltskosten zu decken

Paar kauft 3.000 Ether im Vorverkauf

Im Jahr 2014 startete die Ethereum Foundation einen Vorverkauf, um dringend benötigtes Geld für die Weiterentwicklung der Kryptowährung sowie der Plattform einzunehmen. Ein Paar aus den USA, Yuki und Art Williams, nutzte diese Chance und erstand 3.000 Ether für 1,5 Bitcoin, die zu diesem Zeitpunkt etwa 932 US-Dollar wert waren, wie ABC7-News berichtet. Bei dem Kauf ist jedoch offensichtlich etwas schief gelaufen, denn das Paar kommt seitdem nicht mehr an sein Geld. Die beiden können die 3.000 Ether in ihr Wallet sehen, haben jedoch keinen Zugriff und können sie nicht öffnen.

Fehlendes Passwort für Wallet

Alle, die sich vor rund sieben Jahren an dem Ether-Vorverkauf beteiligten, hätten eine JSON-Datei, die die privaten Schlüssel zur Wallet beinhaltete, herunterladen müssen. Die Williams geben jedoch an, diese Datei nie erhalten zu haben. Wie Art Williams gegenüber ABC7-News kürzlich erklärte, soll es damals einen Hinweis gegeben haben, den PC während des Downloads der Datei für eine gewisse Zeit nicht abzuschalten: "Die Anweisungen lauteten, den Computer anderthalb Stunden lang eingeschaltet zu lassen, und wenn der Fortschrittsbalken anzeigte, dass er sich füllte, würde die JSON-Datei erscheinen. Leider ist sie nicht erschienen". Dieser Hinweis, von dem Art Williams spricht, lässt sich in verschiedenen Archivversionen der Website allerdings nicht finden, wie das Onlinemagazin Mashable herausfand. Zudem sei die JSON-Datei eine kleine Textdatei, deren Download selbst bei schlechter Internetverbindung lediglich wenige Sekunden dauere. Ein Tutorial auf YouTube, das den damaligen Kaufprozess erläutert, betont außerdem immer wieder, dass die JSON-Datei in jedem Fall heruntergeladen werden solle, bevor man seine Bitcoin an die Stiftung sende. Erst im nächsten Schritt wird die Adresse genannt, an welche die Coins zum Bezahlen gesendet werden sollen. Die Geschichte der Williams scheint demnach nicht ganz schlüssig zu sein.

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Klage gegen Ethereum

Die Williams kämpfen dennoch weiter für ihre 3.000 Ether. Im Nachgang an den gescheiterten Kaufprozess sendete Art Williams der in der Schweiz ansässigen Ethereum Foundation den Kaufbeleg sowie Screenshots, die belegen sollen, dass etwas schiefgelaufen ist. Da die Stiftung trotz allem keine Backup-JSON-Datei sendete, beauftragte das Paar eine Anwaltskanzlei in der Schweiz. In einer Mail von 2018, die ABC7-News vorliegt, teilte das Anwaltsteam der Williams mit, dass es mit dem Anwalt der Stiftung sprechen konnte und diese versuche, die entsprechende JSON-Datei wiederherzustellen. Zwei Wochen später gab der Anwalt erneut an, die Stiftung tue ihr Bestes, um die Datei wiederherzustellen, das brauche jedoch Zeit. Ein anschließendes Vergleichsangebot der Schweizer Schlichtungsbehörde in Höhe von 2.750 Ether-Coins lief ins Leere, berichtet ABC7-News weiter. Einige Zeit später habe das Rechtsteam der Ethereum Foundation angegeben: "Wir sind weiterhin der Meinung, dass Ethereum keine Haftung für verlorene Wallets, Passwörter und private Schlüssel übernimmt".

Nun wollen die Williams per Crowdfunding 250.000 US-Dollar einsammeln, um damit anschließend die Ethereum Foundation vor ein internationales Gericht bringen zu können, so ABC7-News. Ein Erfolg der Klage ist jedoch mit Blick auf die Fakten recht unwahrscheinlich. Zudem dürfte die Ethereum Foundation vermutlich gar nicht mehr über die entsprechende JSON-Datei mit dem Passwort verfügen, denn dann hätte sie Zugriff auf alle Wallets. Die 3.000 Ether-Coins der Williams, die mittlerweile rund 8 Millionen US-Dollar wert wären, dürften damit wohl verloren sein.

Redaktion finanzen.net

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