Südafrika: Neuer Chef, alte Probleme
Die Wirtschaft steckt in der Rezession. Das und die zunehmend populistische Politik des Präsidenten dürften die Währung wieder schwächen. Eine Wette gegen den Rand.
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von Emmeran Eder, Euro am Sonntag
Die Euphorie ist verflogen. Nach dem Rücktritt des korrupten südafrikanischen Staatschefs Jacob Zuma Anfang März ruhten viele Hoffnungen auf dessen Nachfolger Cyril Ramaphosa. Inzwischen ist jedoch Ernüchterung eingetreten.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Der neue Präsident gibt sich zwar volksnah, hat viele Armenviertel besucht und einige bestechliche Minister entlassen. Doch zunehmend scheint er eine enge Verbundenheit mit der Bevölkerung mit Populismus zu verwechseln. Hat er doch eine Debatte darüber angestoßen, dass Land von weißen Farmern an Schwarze umverteilt werden soll. Bei Investoren schürt das große Unsicherheit, da die Bedingungen für eine Enteignung bisher offengelassen wurden.
Abschreckendes Beispiel Simbabwe
Die Furcht der Investoren ist nicht unbegründet. Der Nachbarstaat Simbabwe ist ein abschreckendes Beispiel. Dort führte die Vertreibung der weißen Landbesitzer zum Kollaps der Wirtschaft und einer Hungersnot, da schwarze Landarbeiter nicht über das nötige Know-how verfügten, um die Großfarmen ertragreich zu bewirtschaften. "Die ländliche Bevölkerung ist die am schlechtesten ausgebildete Bevölkerungsgruppe Südafrikas", meint der Afrika-Spezialist und emeritierte Professor für Ökonomie Robert Kappel, dem nichts Gutes schwant.
Das weiß sicherlich auch Ramaphosa. Doch 2019 sind Parlamentswahlen. Er möchte, dass seine Regierungspartei ANC ihre Mehrheit behält. Da drei Viertel des Agrarlands Weißen gehören, kommt diese Forderung des Präsidenten bei der Mehrheit der schwarzen Wähler gut an.
Kampf gegen Korruption stockt
Pluspunkte hat Ramaphosa bitter nötig. Bisher hat der schwerreiche Unternehmer wenig bewegt. Sein angekündigter Kampf gegen die Korruption ist ins Stocken geraten. Noch immer sitzen viele Minister, die von Zuma ernannt wurden, in Amt und Würden.
Die Wirtschaft ist nach zwei Quartalen mit negativen Wachstumsraten in die Rezession gerutscht. Die Arbeitslosenquote von 27 Prozent dürfte dadurch noch weiter ansteigen. Vor allem die um fast 30 Prozent gesunkene landwirtschaftliche Produktion und die niedrigen Unternehmensinvestitionen lasten auf dem Bruttoinlandsprodukt. Nur der Bergbau legte um 4,9 Prozent zu. "Das Wachstumsbild der ersten Jahreshälfte ist hässlich", urteilt Jeffrey Schultz, Ökonom bei BNP Paribas.
Besserung ist vorerst kaum zu erwarten, da die diskutierten Enteignungen den Wachstumsbremsen Landwirtschaft und Investitionen kaum auf die Beine helfen. Die Investitionsquote ist mit 15 Prozent für das ökonomisch bedeutendste Land Afrikas zudem viel zu niedrig - sie entspricht damit nur dem Durchschnitt des schwarzen Kontinents. In Vietnam beträgt diese Quote etwa 30 Prozent. Hinzu kommen ein Haushalts- und Leistungsbilanzdefizit.
Da Anleger derzeit wegen Problemen in der Türkei und Argentinien die Emerging Markets sowieso skeptisch beäugen, spricht wenig dafür, dass sie aktuell das hohe Risiko eingehen, am Kap anzulegen. Das dürfte die Landeswährung Rand (ZAR) gegenüber dem Euro bald wieder unter Druck bringen. Gegenwärtig ist die seit Jahresbeginn andauernde Aufwärtsbewegung des Euro gegenüber dem Rand unterbrochen, da der Euro technisch korrigiert. Tiefer als bis zur Unterstützung bei 16 Rand je Euro dürfte er aber nicht fallen, bevor er seine Aufwärtsbewegung wieder aufnimmt. Eine Trendwende droht erst, wenn die 200-Tages-Linie bei 15,40 Rand je Euro unterschritten würde.
Risikobereite Anleger können mit dem Mini-Future-Zertifikat von Société Générale (ISIN: DE 000 SC9 0Y1 7) mit Hebel 2,6 auf einen gegenüber dem Euro schwächeren Rand setzen. Die Knock-out-Barriere bei 10,65 Rand ist 37 Prozent vom aktuellen Kurs bei 17 Rand je Euro entfernt.
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