Weitere Standorte für digitale Zentralbankwährung: China baut Pilotprojekt um e-Yuan aus
Seit 2020 wird Chinas digitale Zentralbankwährung, der e-CNY, in einem Pilotprojekt erprobt. Nun führt die People’s Bank of China den Bitcoin-Konkurrenten testweise an weiteren Standorten ein.
Werte in diesem Artikel
• China schießt gegen Bitcoin & Co.
• Eigene Digitalwährung auf Probe
• e-CNY soll auch grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr vereinfachen
China geht gegen Bitcoin vor
Bereits seit Jahren stemmt sich die chinesische Regierung gegen den Markt um Kryptowährungen - und das obwohl zur Zeit der Einführung des Bitcoin 2008 virtuelle Währungen in China florierten. Der Führung der Volksrepublik waren die unregulierten Transaktionen jedoch von Anfang an ein Dorn im Auge, weswegen bereits 2009 die Nutzung von digitalen Währungen für den Erwerb von realen Waren und Dienstleistungen verboten wurde. 2013 wurde chinesischen Finanzhäusern dann untersagt, Bitcoin-Geschäfte zu betreiben, bevor 2017 dann das Verbot für Krypto-Börsen, Cybercoins in Fiatwährungen umzutauschen, umgesetzt wurde. Erst im vergangenen Jahr erklärte die People’s Bank of China dann alle Transaktionen im Zusammenhang mit Kryptowährungen für illegal.
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Testphase von digitaler Zentralbankwährung
Als Gründe für die kryptofeindliche Politik Pekings wurden offiziell immer der Schutz der Verbraucher vor betrügerischen Systemen, das Verhindern von Geldwäsche sowie Umweltbedenken bezüglich des energieintensiven Miningprozesses, der etwa beim Bitcoin anfällt, genannt. Nicht außer Acht zu lassen ist jedoch, dass die chinesische Notenbank an einer eigenen Zentralbankwährung arbeitet: dem e-CNY. Bei der offiziell als "Digital Currency Electronic Payment" bezeichneten Digitalwährung soll es sich um eine digitale Version des Chinesischen Renminbi Yuan handeln. Im Rahmen eines Pilotprojekts, das 2020 begann, wird die heimische Bitcoin-Alternative bereits an 23 Standorten angeboten, die sich auf 15 der insgesamt 31 Provinzen Chinas verteilen, wie die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua bereits im Juli dieses Jahres verlauten ließ. Verbraucher, die an den Tests teilnehmen, erhalten in der Regel Prämienzahlungen. Neben dem Einzelhandel wird der e-CNY auch im Rahmen von Unternehmenskrediten und unter Umständen auch für Steuerzahlungen verwendet. Zou Lan, Direktor der Abteilung für Geldpolitik der People's Bank of China, erklärte, dass man das Pilotprojekt nun weiter ausbauen wolle.
Pilotprojekt wird um vier Provinzen ausgeweitet
Dies scheint nun geschehen zu sein. Nach Angaben der "South China Morning Post" (SCMP) soll der e-CNY nun auch in den Provinzen Guangdong, Hebei, Jiangsu und Sichuan ankommen, wie Fan Yifei, stellvertretender Gouverneur der Zentralbank, auf einem Finanztreffen verriet. Wann es soweit sein soll, verkündete der Vertreter aber nicht, dies werde "zu einem geeigneten Zeitpunkt" erfolgen.
Nutzerzahlen in kürzester zeit verdoppelt
Darüber hinaus bezeichnet Fan den digitalen Yuan nicht nur als "wichtige Infrastruktur im digitalen Zeitalter", sondern attestierte ihm auch ein "stetiges" Wachstum an Verbrauchern, Händlern und Transaktionen. Zwar nannte der Vize-Gouverneur keine Details zu den Nutzerzahlen, Stand Ende 2021 nutzten 261 Millionen Menschen den Dienst, wie das Blatt berichtete. Im Oktober 2021 waren es noch 140 Millionen Nutzer, die den e-CNY verwendeten, wie Mu Changchun, Generaldirektor des Instituts für digitale Währungen der Notenbank, im vergangenen Jahr gegenüber der Nachrichtenagentur "Reuters" preisgab.
Internationaler Zahlungsverkehr angestrebt
Seit Jahresbeginn wird Angaben der SCMP zufolge außerdem in Kooperation mit der Hongkonger Währungsbehörde die Verwendung der Digitaldevise außerhalb des Reichs der Mitte geprüft. Auch mit den Währungshütern Thailands und der Vereinigten Arabischen Emirate sei man für entsprechende Tests in Kontakt getreten. So könnte der e-CNY den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr zwischen China und dem Ausland vereinfachen. Wann der Krypto-Yuan landesweit eingeführt wird, lässt sich die People’s Bank of China noch nicht entlocken.
Redaktion finanzen.net
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